"Das ist eine gefährliche Situation"

Kein Sieg in drei Spielen - schlechter hätte es nicht laufen können für die Bayern zum Saisonstart. Uli Hoeneß schweigt, aber Karl-Heinz Rummenigge drückte sein Entsetzen aus. Und erinnerte in der Krisenbewältigung sogar an den ehemaligen Manager Robert Schwan
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Depression unter Karnevalisten: Die Bayern-Bosse Rummenigge, Hoeneß und Hopfner auf der Tribüne des Mainzer Bruchwegstadions.
firoAK Depression unter Karnevalisten: Die Bayern-Bosse Rummenigge, Hoeneß und Hopfner auf der Tribüne des Mainzer Bruchwegstadions.

MAINZ - Kein Sieg in drei Spielen - schlechter hätte es nicht laufen können für die Bayern zum Saisonstart. Uli Hoeneß schweigt, aber Karl-Heinz Rummenigge drückte sein Entsetzen aus. Und erinnerte in der Krisenbewältigung sogar an den ehemaligen Manager Robert Schwan

Ab in die Kabine – alle! Sofort nach dem Schlusspfiff, nach dem 1:2 in Mainz, war der komplette Vorstand runter von der Tribüne und direkt in die Kabine der Gäste geeilt. Erste Hilfe? Erster Anfall? Erste Standpauke. Nein, die Bosse suchten nur einen ruhigen Fluchtpunkt im Stadion, starrten vor sich hin oder in ihr Handy – und schwiegen. Auf dem Weg zum Bus war Uli Hoeneß nicht zu überreden – nein, der Manager wollte nichts sagen. Dafür Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandsvorsitzende.

„Zwei Punkte aus drei Spielen - das ist keine Situation, die uns befriedigt. Das ist eine gefährliche Situation, aus der wir schnell herauskommen müssen“, sagte Karl-Heinz Rummenigge nach dem 1:2 beim frechen Aufsteiger FSV Mainz 05.

Der nach Jürgen Klinsmann als neuer Hoffnungsträger verpflichtete Coach Louis van Gaal gerät durch die erste Bundesliga-Niederlage gegen den „Karnevalsverein“, der den historischen Sieg dank der Tore von Andreas Ivanschitz (25.) und Aristide Bancé (37.) bei einem Gegentreffer durch das Eigentor von Nikolce Noveski (47.)ausgelassen feierte, bereits frühzeitig unter Druck. Rummenigge beeilte sich daher, eine drohende Trainerdiskussion schon im Keim zu ersticken. „Wir werden ruhigbleiben und weiterarbeiten – so wie das früher unser alter Manager Robert Schwan gehandhabt hat. Nach Niederlagen trifft man keine Entscheidungen, genauso wenig wie nach großen Siegen. Denn entweder ist man niedergeschlagen, so wie wir heute, oder euphorisiert“, erklärte der Bayern-Chef.

Und was war in der Kabine? „Wir haben lange diskutiert“, berichtete Rummenigge. Vor allem der desolate Auftritt in der ersten Halbzeit, der Züge einer Arbeitsverweigerung trug, bedarf einer intensiven Aufarbeitung. „Ich will erst einmal mit allen Spielern sprechen und keine emotionalen Entscheidungen treffen“, sagte van Gaal zu möglichen Konsequenzen.

„Wir waren in der ersten Halbzeit nicht mit der Leidenschaft auf dem Platz, wie es sich für den FC Bayern gehört“, übte Bastian Schweinsteiger Selbstkritik. „Wenn wir so anfangen, macht es nichts aus, welches System wir spielen“, merkte van Gaal süffisant an und warf seinen Spielern eine mangelnde Einstellung vor: „Die erste Halbzeit war sehr enttäuschend. Das war ein Fehlstart. Nach der Pause haben wir versucht, das zu korrigieren. Aber das ist im Fußball immer zu spät. Man muss in der ersten Minute anfangen.“

Vor allem Franck Ribery wurde als Ideengeber des Bayern-Spiels schmerzlich vermisst. Der Franzose hätte auch gerne gespielt, wurde von van Gaal aber ausgebremst. „Erst muss Franck in einer guten Verfassung sein. Ich habe gesehen, dass er nicht fit war“, widersprach der Coach dem Mittelfeldstar, der auf einen Einsatz gedrängt hatte.

Doch nicht nur die Kreativität fehlte dem Rekordmeister, sondern auch Einsatz und Wille. „Wenn man keine Aggressivität hat und mit der falschen Einstellung ins Spiel geht, dann sieht das so aus. Wir haben in der ersten Halbzeit katastrophal gespielt“, räumte Kapitän Philipp Lahm ein. Und Mario Gomez, der bis zur Einwechslung von Ivica Olic als einzige Sturmspitze auf verlorenem Posten stand, bemängelte: „Wir haben überhaupt nicht gekämpft. Das Ergebnis ist ein Schock für uns.“

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