Das ist der Gegner des FC Bayern: OSC Lille
München - Vor dem Vereinsgelände ragt eine meterhohe Nachbildung einer deutschen Dogge in die Luft. Der OSC Lille ist ein stolzer Verein mit einem entsprechenden Maskottchen. Doch zuletzt konzentrierte sich der Klub aus dem nordfranzösischen Bergbaurevier mehr auf gepflegte Fußballkunst als auf ein kampfbetontes Spiel. Trainer Rudi Garcia ist ein Freund des Spektakels. Der Franzose liebt den spanischen Fußball, ist Verfechter des 4-3-3-Systems und bevorzugt das technisch anspruchsvolle Spiel. So führte er Lille in der Saison 2010/11 zur Meisterschaft und zum Pokalsieg – es waren die ersten Titel der Vereinsgeschichte seit 56 Jahren. In dieser Spielzeit wirkt die Offensive der „Doggen“ dagegen gehemmt. In der Champions League verbuchen sie null Punkte nach zwei Partien, in der Liga müssen sie sich derzeit mit Rang elf begnügen.
Eine Zwischenbilanz, die Sparzwängen geschuldet ist. „Jedes Jahr müssen wir finanzielle Defizite ausgleichen und gute Spieler verkaufen“, sagt Garcia. Vor allem der Wechsel von Eden Hazard zum FC Chelsea wiegt schwer. Der Offensivspieler war in den vergangenen beiden Jahren zum besten Feldspieler der französischen Liga gewählt worden. Sein Nachfolger Marvin Martin konnte ihn bislang noch nicht ersetzen. Und auch der vom FC Chelsea geholte Stürmer Salomon Kalou blieb hinter den Erwartungen zurück.
In der vergangenen Saison gewann der Ivorer mit den Londonern noch die Champions League gegen Bayern München. Im Anschluss hatte er sich eigentlich vorgenommen, mit Lille erstmals über das Achtelfinale in der Königsklasse hinauszukommen. Doch nach dem verpatztem Start in der Gruppe F steht Lille bereits gehörig unter Druck. Garcia lässt sich aber nicht von seinem Weg abbringen. Er will die „Doggen“ auf seine Weise aus der Krise führen – mit spielerischem Glanz.