Das allerallerletzte Aufgebot: Zwei Youngster können Bayern-Geschichte schreiben

Ministerpräsident Markus Söder hätte das Spiel des FC Bayern gegen Gladbach lieber abgesagt, doch Trainer Julian Nagelsmann nimmt die Aufgabe an: "Ich heule nicht rum!"
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Hat zahlreiche Corona-Fälle in seinem Team: Bayern-Coach Julian Nagelsmann.
Hat zahlreiche Corona-Fälle in seinem Team: Bayern-Coach Julian Nagelsmann. © Sven Hoppe/dpa

München - Eines kann man Julian Nagelsmann wirklich nicht vorwerfen: Dass er angesichts der angespannten Corona-Lage beim FC Bayern lamentieren oder nach Ausreden suchen würde. Das hat man ja auch schon anders erlebt bei so manchem Vorgänger...

"Ich bin keiner, der rumheult, das mache ich nie", sagte der Trainer vor dem Rückrundenstart an diesem Freitag gegen Borussia Mönchengladbach (20.30 Uhr, Sat.1, DAZN und im AZ-Liveticker), der trotz neun positiver Corona-Fälle im Team der Münchner stattfinden wird. "Wir haben immer noch eine erste Elf, die mit sehr vielen Weltklassespielern bestückt und sehr, sehr gut ist", führte Nagelsmann aus.

Nagelsmann findet die Aufgabe "sehr reizvoll"

Und überhaupt: Dass sich nun so viele Nachwuchsspieler zeigen könnten, sei "eine der positiven Seiten dieser negativen Situation", die Aufgabe insgesamt "sehr reizvoll".

Chapeau! Das ist die Einstellung eines Champions, mia san mia in seiner ehrlichsten Ausprägung. Kein Wunder, dass Ehrenpräsident Uli Hoeneß so stolz auf Nagelsmann ist, ihn bereits jetzt als "einen der besten Einkäufe" in der Bayern-Historie bezeichnet. Der Coach will immer gewinnen, egal wie und erst recht gegen Gladbach nach dieser schlimmen und unvergessenen 0:5-Klatsche im DFB-Pokal. "Ich habe schon Revanche-Gedanken", gab Nagelsmann zu: "Scheiß auf die Umstände - das sollte nicht so stehen bleiben."

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Aber knifflig wird die Angelegenheit schon - das wissen Nagelsmann und Sportvorstand Hasan Salihamidzic, die in den vergangenen Tagen nichts unversucht ließen, um den Kader irgendwie vollzubekommen.

Aus dem Trainingslager der deutschen U17-Nationalmannschaft in Spanien wurden am Donnerstagmorgen die beiden erst 16-jährigen Paul Wanner und Arijon Ibrahimovic eingeflogen, sie könnten mit einem Einsatz Jamal Musiala als jüngste Bundesliga-Spieler der Klubhistorie ablösen.

Paul Wanner.
Paul Wanner. © imago/Eibner

Außerdem ließ Nagelsmann Nico Feldhahn, Bright Arrey-Mbi, Jamie Lawrence, Lucas Copado und Taylor Booth aus dem Regionalliga-Team mittrainieren.

Arijon Ibrahimovic.
Arijon Ibrahimovic. © imago/Eibner

Söder: "Ich fände es besser, das würde verschoben"

Das allerallerletzte Bayern-Aufgebot - denn auch die verletzten Leon Goretzka und Josip Stanisic sowie Eric Maxim Choupo-Moting und Bouna Sarr (beide beim Afrika Cup) können nicht mitwirken. Insgesamt fehlen 13 Spieler. Erfreulich: Joshua Kimmich, der zuletzt Anfang November gespielt hat, wird in der Startelf stehen. "Joshua macht einen sehr guten Eindruck, ist fit. Alle sind froh, dass er wieder da ist, er am allermeisten", sagte Nagelsmann. Weniger erfreulich: Die Knieverletzung von Kimmichs Mittelfeldpartner Goretzka ist hartnäckiger als gedacht.

Schon seit Ende November klagt der 26-Jährige über Probleme an der Patellasehne, sein letztes Spiel absolvierte Goretzka am 4. Dezember beim 3:2-Sieg in Dortmund. Dieses Gipfeltreffen damals wollte er auf keinen Fall verpassen, Goretzka kämpfte sich durch - zieht sich die Verletzung auch deshalb nun so lange hin?

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Das ist ein "schwieriges Thema", sagte Nagelsmann. Weitere Untersuchung sind bei Goretzka nötig, womöglich droht sogar eine Operation. Derzeit befasst sich ein Kniespezialist aus Innsbruck mit den MRT-Bildern. "Wichtig ist, dass es so nicht weitergeht, weil der Zustand vor allem für ihn untragbar ist, dass es sehr, sehr wellenförmig ist und er nicht in der Lage ist zu spielen", ergänzte Nagelsmann. Man wolle sicherstellen, dass Goretzka nicht noch weitere vier oder fünf Wochen ausfalle. Das klingt nicht optimal.

Und so wird sich Goretzka den Gladbach-Auftakt ungeduldig vor dem Fernseher anschauen - wie vermutlich auch Markus Söder (CSU). Dabei hätte Bayerns Ministerpräsident für eine Absage der Partie plädiert. "Ich fände es besser, das würde verschoben", sagte Söder bei "Bild TV" . Zu spielen sei "nicht wettbewerbsfair". Nagelsmann würde sagen: Je schwieriger desto besser!

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2 Kommentare
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  • huraxdax am 07.01.2022 10:27 Uhr / Bewertung:

    Richtig - faire Wettbewerbsbedingungen sind das nicht gerade. Den Rest der Liga wird´s freuen wenn Bayern verlieren sollte, dann könnte es spannender bleiben.
    Schade ist nur, dass es ja noch weitere Spiele nach Gladbach gibt, bei denen die Hälfte der Mannschaft fehlt. Nicht auszudenken, wenn sich beim Spiel noch einer der Stammkräfte verletzt...
    Aber - das muss ich als Roter leider sagen - zum Teil sind die Bayern selbst schuld! Ich würde als Sportchef alles dafür tun, dass meine Spieler sich nicht in einen Auslandsurlaub begeben. Natürlich sieht man an anderen Sportarten, dass ganze Mannschaften sich auch daheim infizieren können (Eishockey), trotzdem bleibt das Gschmäckle der Reisenden...
    Die Einstellung von Nagelsmann ist jedenfalls Klasse! Nicht lamentieren - machen! Da können sich einige seiner Profis eine Scheibe davon abschneiden.

  • Südstern7 am 07.01.2022 10:16 Uhr / Bewertung:

    ""Ich heule nicht rum!", meint Nagelsmann.

    Und ich heule auch nicht rum. Wer sein Hygienekonzept so vollmundig und permanent angepriesen hat wie der FC Bayern, der muss an den eigenen Aussagen gemessen werden. Wer seine Spieler und seine Angestellten in den Urlaub entlässt, der sollte dafür dafür sorgen, dass die beiden obersten Gebote dieser Pandemie eingehalten werden:
    1) unnötige Kontakte vermeiden
    2) Abstandsregeln einhalten.

    Die Angestellten sind jedoch in Urlaub geflogen, und das zeigt, dass dieses Hygienekonzept nicht mal das Papier wert ist, auf dem es steht. Diese Infektionswelle ist, so sehe ich das wenigstens, selbst verschuldet. Warum sollte Mönchengladbach das ausbaden?

    Also, raus gehen und Fußball spielen. Natürlich wird das kein Spiel werden wie wir es gewohnt sind. Nämlich Ballbesitz, Pressing, hohes Anlaufen, Tempofußball. Es geht um das Ergebnis und aufgeben gilt nicht. Einsatz und Leidenschaft sind die Trumpfkarten, Disziplin und Teamgeist.

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