Das Achterbahn-Jahr: Alphonso Davies erlebt Höhenflüge - und eine erste Delle

München - Am kommenden Montag, den 2. November, wird Alphonso Boyle Davies 20 Jahre alt. Erst 20 - das muss man sich ja immer wieder vor Augen halten. In diesem Alter schaffen die meisten Fußballprofis erst den Sprung in die Erste Mannschaft, manche von ihnen werden vielleicht sogar Stammspieler.
Doch bei Davies, den beim FC Bayern alle nur "Phonzy" nennen, ist es ganz anders: Er wird 20 und hat bereits alles gewonnen, was es auf der großen europäischen Fußball-Bühne zu gewinnen gibt. In der vergangenen Saison holte er mit den Münchnern das Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League, das zusätzlich noch mit dem deutschen und europäischen Supercup garniert wurde. Das Besondere: Davies war nicht irgendwie dabei als Nummer 16 oder 17 des Kaders - er war gesetzt als Linksverteidiger, eine der Säulen auf dem Weg zum historischen Triumph.
Flick schwärmt von Davies: Entwicklung "phänomenal"
"Der Junge ist gesegnet mit einem Körper und einem Sprint. Das hatten wir so noch nicht bei Bayern", sagte Thomas Müller, immerhin seit 2000 im Klub, und verglich Davies mit der Comic-Figur "Road Runner". Treffend - aber auch unzureichend.
Denn der Kanadier hat inzwischen viel mehr drauf als schnelle Läufe. Taktisch und technisch sind bei Davies große Verbesserungen festzustellen, Trainer Hansi Flick nannte seine Entwicklung "phänomenal".
Aktuell aber erlebt Davies, der zum Liebling der Fans aufgestiegen ist, die erste Delle in seiner Karriere. Am Samstag im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt zog er sich bereits in der zweiten Spielminute einen Bänderriss im rechten Sprunggelenk zu, er könnte bis Weihnachten fehlen. Flick sagte, dass solche Blessuren "zum Leistungssport dazugehören. Das ist keine schwerwiegende Verletzung, trotzdem fällt er sechs bis acht Wochen aus."

FC Bayern: Alphonso Davies tat sich zuletzt schwer
Der Coach versprach Davies zudem seine Hilfe: "Wir werden ihn unterstützen so gut wir können. Unser großes Ziel ist, dass er da anknüpft, wo er letzte Saison aufgehört hat."
Auf einem Level, das ihn zu einem der besten Linksverteidiger der Welt machte. Doch seit einigen Wochen schon hatte Davies Probleme, er wirkte nicht so fit und fokussiert wie in der Triple-Spielzeit. "Das ist für mich eine Frage der Konzentration", sagte Ewald Lienen zur Davies-Verletzung gegen Frankfurt im "Doppelpass" von "Sport1": "Da ist eine Ermüdung da. Da war keine Spannung und irgendwann passieren solche Dinge."
Lucas Hernández, der französische Weltmeister, war im internen Linksverteidiger-Ranking zuletzt schon an Davies vorbeigezogen, der Kanadier Davies stand nur in vier von neun Partien in der Startelf.

Lucas Hernández wird noch wichtiger
Hernández, der auch im Champions-League-Spiel bei Lokomotive Moskau in der Startelf stand, wird nun in den Wochen bis zum Jahreswechsel noch wichtiger. Hernández hat ein Achterbahn-Jahr beim FC Bayern erlebt - genauso wie sein Kollege und Rivale Davies. Wobei es für den Youngster deutlich häufiger - und steiler - nach oben ging als für Hernández.
Vor einem Jahr, am 2. November 2019, gehörte Davies übrigens auch zur Bayern-Startelf, als die Münchner mit 1:5 bei Eintracht Frankfurt untergingen. Niko Kovac wurde anschließend entlassen, Flick übernahm. Der Rest ist trotz der jüngsten Rückschläge eine einzige Erfolgsgeschichte für Davies beim FC Bayern.