Darum kann Juve den Bayern gefährlich werden

Sky-Kommentator Wolff-Christoph Fuss analysiert für die Abendzeitung alle deutschen Duelle in Europa. Er weiß, warum Juventus den Bayern gefährlich werden könnte.
von  Martin Piller
Kommentiert seit 2012 wieder Fußball auf Sky: Wolff-Christoph Fuss.
Kommentiert seit 2012 wieder Fußball auf Sky: Wolff-Christoph Fuss. © imago

München - Wenn sich einer auskennt im deutschen Fußball, dann er. Wolff-Christoph Fuss ist einer der beliebtesten Fußball-Kommentatoren Deutschlands. Für die Abendzeitung analysiert er die kommenden deutschen Duelle in Europa.

FC Bayern gegen Juventus Turin: „Ich habe Juve zwei Mal in dieser Saison gesehen gegen Mönchengladbach in der Vorrunde der Champions League, da haben sie mich nicht überzeugt. Borussia hat zwei Mal nicht verloren und es gut gemacht. Wenn man fußballerische Maßstäbe anlegt, ist Bayern der turmhohe Favorit. Allerdings ist Juve keine Mannschaft, die zum Außenseiter taugt. Die Italiener bringen zwei Dinge mit, die für die Bayern gefährlich sind: Sie sind in der Lage, zu null zu spielen und können aus dem Nichts ein Tor machen. Dazu kommt ein statistischer Fakt: Nahezu jede Mannschaft hat in dieser Saison gegen die Bayern pro Spiel im Durchschnitt drei Torchancen. Wenn du dann einen Vollstrecker im Team hast, der einen guten Tag hat, also Morata, Pogba oder Mandzukic, der im Hinspiel verletzt fehlt, wird es eng. Dennoch: Bayern kommt ins Viertelfinale.“

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VfL Wolfsburg gegen KAA Gent: „Eine knifflige Aufgabe für Wolfsburg, wirklich tricky. Bei der Auslosung des Achtelfinals im Dezember dachte man: gut, das ist ein Freilos. Aber je weiter die Rückrunde fortgeschritten ist und je näher dieser Gegner kommt, umso größer wird er. Wolfsburg geht erstmals als Favorit in ein K.o.-Duell der Champions-League, ein Weiterkommen ins Viertelfinale wäre der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Dennoch: Drei Wolfsburger sind so teuer wie der gesamte Kader der Belgier. Der Kopf wird also eine extrem große Rolle spielen, sie müssten es packen vor allem, weil sie das Rückspiel zu Hause haben – daher glaube ich auch dran.“

FC Augsburg gegen den FC Liverpool: „Mein Gefühl sagt mir, dass Liverpool für den FCA eine Nummer zu groß ist. Mein fußballerischer Sachverstand sagt mir, dass Augsburg ein ganz schwieriger Gegner für Liverpool wird, weil die Engländer große Probleme haben, gegen Teams zu spielen, die sehr gut strukturiert spielen, sehr kompakt verteidigen können als auch einen klaren Plan fürs organisiertes Offensivspiel haben. Liverpool ist immer gut gegen große Teams, wenn sie demzufolge reagieren können. Aber sie tun sich schwer, wenn sie der Favorit sind. Liverpool ist Favorit, wird sich durchsetzen. Es wird jedoch ein ganz enges Ding.“

Bayer Leverkusen gegen Sporting Lissabon: „Ein ganz schwierig einzuschätzendes Duell. Bei Bayer weiß man aktuell nicht, was man bekommt. Zuletzt stehen sie für Arbeitssiege nachdem es diese Saison schon Hurra-Fußball in alle Richtungen gab. Trotzdem: Leverkusen müsste es aufgrund der individuellen Klasse und der Qualität der gesamten Mannschaft schaffen.“

Schalke 04 gegen Schachtjor Donezk: „Ab dem Sechzehntelfinale beginnt die Europa League, Spaß zu machen. Donezk hat Spieler durch Transfers abgegeben, aber immer noch großartige Individualisten im Kader. Aber die, die noch da sind, wollen sich seit jeher gegen große Gegner auf dem europäischen Markt präsentieren. Das macht den Wettbewerb und den Gegner für die Ukrainer so reizvoll. Eine schwierige Aufgabe, aber Schalke macht’s.“

Borussia Dortmund gegen den FC Porto: „Für Dortmund ein elend schweres Los, auch weil Porto von Haus aus den Wettbewerb ernster nimmt, als es vielleicht Dortmund tut. Der BVB gehört für mich zu den besten fünf bis acht Mannschaften in Europa, ist also eigentlich ein Champions-League-Viertelfinalist – und der muss einfach in der Lage sein, den FC Porto auszuschalten. Sie kriegen es hin.“

 

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