Darmstadt erwartet die Bayern in der "Kampfzone"

Aufsteiger Darmstadt 98 ist das Überraschungsteam der Liga. Und am Samstag wollen die Lilien auch noch die großen Bayern ärgern.Trainer Schuster: "Wir gehen nicht mit Angst ins Spiel"
von  Alexander Sarter
Auftstiegstrainer Dirk Schuster: "Der Respekt ist riesig"
Auftstiegstrainer Dirk Schuster: "Der Respekt ist riesig" © firo/Augenklick

Darmstadt - Dirk Schuster machte zwar einen auf Fan, die "Kampfzone" am Böllenfalltor soll dem Rekordmeister aber dennoch weh tun. "Sie sind wohl die beste Mannschaft der Welt. Was ich von ihnen gesehen habe, hat mich begeistert", sagte der Trainer von Aufsteiger Darmstadt 98 vor dem Duell der Gegensätze am Samstag mit Bayern München (15.30 Uhr/Sky): "Der Respekt ist also riesig, aber wir gehen nicht mit Angst ins Spiel."

Der Coach des ungeschlagenen Überraschungsteams bastelt zwar noch an den Details, mit welcher Strategie die Bayern am 5. Spieltag der Fußball-Bundesliga in Bedrängnis gebracht werden sollen, ist aber klar. "Wo wir die Kampfzone auf dem Platz einrichten werden, ist noch nicht entschieden", sagte Schuster, der seine Mannschaft aber nicht allzu defensiv einstellen will: "Sonst muss man irgendwann den Ball aus dem Netz holen - und nicht nur einmal."

Nach Ansicht Schusters haben die Lilien eigentlich keine Chance - aber die wollen die Hessen nutzen. "Es wäre das Normalste von der Welt, wenn die Bayern mit drei Punkten im Gepäck nach Hause reisen würden", äußerte der 47-Jährige: "Aber wir werden versuchen, sie ein bisschen zu ärgern. Wir sind uns unserer Stärken bewusst und hoffen, dass unser Teamgeist greift."

Schuster weiß allerdings genau, was auf seine Schützlinge zukommt. "Bayern und Darmstadt sind zwei verschiedene Welten", sagte der Coach im kicker: "So eine Mannschaft am Böllenfalltor begrüßen zu dürfen, gab es zuletzt vor ein paar Jahren, als sie hier ein Benefizspiel absolvierten."

Ein Freundschaftsspiel wird die Bayern am Samstag allerdings nicht erwarten. Die Profis vermeiden zwar die großen Kampfansagen, sind aber heiß auf die Stars von der Isar. "Ich Freude mich darauf, die Bayern zu ärgern", sagte Angreifer Marco Sailer.

Mit dieser Einstellung gehen auch Kapitän Aytac Sulu und Jan Rosenthal in die Partie. "Wir nehmen es, als wäre es ein Bonusspiel", sagte Sulu. Rosenthal verspricht auf jeden Fall vollen Einsatz: "Wir sind topfit und werden bis zur 90. Minute Gas geben."

Das müssen die Darmstädter auch, um im Duell zwischen David (Kaderwert 19,1 Millionen Euro) und Goliath (559,25 Millionen) bestehen zu können. Denn während die Münchner mit Weltstars auflaufen werden, schicken die Lilien eine Truppe der "Gescheiterten" ins Rennen - Spieler, die sich bei anderen Klubs nicht durchsetzen konnten und nun in Darmstadt eine zweite Chance erhalten haben.

Dazu gehört auch Sulu. Bei 1899 Hoffenheim wurde der Deutschtürke einst ausgemustert, nun ist er in Darmstadt der Chef auf dem Platz. "Man hat hier die Chance bekommen, sich noch mal zu beweisen und das Vertrauen erhalten, was man vielleicht woanders nicht hatte", antwortete der 29-Jährige auf die Frage nach dem Erfolgsgeheimnis des Klubs.

Von einem Fußballwunder bei den Lilien, die 2013 nur knapp dem Abstieg in die Regionalliga entronnen waren und im Sommer ihr Bundesliga-Comeback nach 33-jähriger Abstinenz gefeiert hatten, will er aber nichts wissen: "Was passiert, ist der Lohn für unsere Arbeit und unsere Demut."

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