Dante, Gustavo, Martínez: Am Ende gewinnt Bayern
Drei Bayern, eine Trophäe: Wenn in der Nacht zum Montag Brasilien gegen Spanien um den Confed Cup spielt, wird ein Münchner dem Triple noch einen Titel hinzufügen
RIO DE JANEIRO Nun wird also auch der Confed-Cup ein Bayer. So oder so. Entweder schnappen sich die Brasilianer Dante und Luiz Gustavo oder der Spanier Javi Martínez die goldene Trophäe.
Der Showdown Spanien gegen Brasilien, Seleccion gegen Selecao, wird am Sonntag (24 Uhr MESZ, live im ZDF) im „Maracana” von Rio angepfiffen. 22 Spieler – und am Ende gewinnt Bayern. Zum Triple kommt noch der Confed-Cup, an einem Ort voller Pathos und Mythos. „Ein Finale im Maracana gegen Brasilien, das war schon als Kind mein Traum – jetzt ist er in Erfüllung gegangen", sagte Martínez nach dem 7:6 i.E. (0:0 n.V.) gegen Italien, mit dem Brasilien das Endspiel erreichte.
„Schon wieder ein Finale! Jetzt habe ich die Chance, noch einen vierten Titel zu gewinnen gegen Luiz und Dante”, meinte Martínez, der tatsächlich auch auf dem Platz direkt gegen seine Bayern-Kumpels spielen könnte. Der Grund: Seine Mitspieler sind schlicht fertig nach den 120 Minuten im schwülheißen Fortaleza. Die Partie war bei über 30 Grad um 16 Uhr Ortszeit angepfiffen worden. Nur zwei Ruhetage bleiben dem Weltmeister, Gastgeber Brasilien (2:1 im Halbfinale gegen Uruguay) hat einen mehr. Womöglich muss Martínez einen der ausgelaugten Top-Stars ersetzen. Im Halbfinale gegen Italien wurde der Mittelfeldspieler in der 94. Minute eingewechselt – als Ersatz für Torres, als Mittelstürmer. „Diese Position hatte ich noch nie zuvor gespielt. Meine Mutter wollte ja immer, dass ich Stürmer werde. Jetzt war ich es, jetzt ist sie sicher endlich zufrieden”, meinte Martínez, der ganz vorne attackieren musste in der Hitze. „Wir wollten mehr Kontrolle gegen Pirlo und De Rossi”, erklärte der 24-Jährige. „Ich brauchte einen körperlich starken Spieler”, begründete Spaniens Coach Vicente del Bosque den Schachzug.
Für die ersten fünf Elferschützen war der Bayern-Profi nicht vorgesehen. Beim Stand von 6:6 zitterte er. „Ich sollte den nächsten Elfmeter schießen, mein Puls raste schon. Denn Elfmeterschießen ist Lotterie”, meinte er. Martínez wurde erlöst. Weil zunächst Italiens Leonardo Bonucci übers Tor schoss und danach „der kleine Jesus Spanien neues Leben schenkte”, wie „Marca” schrieb. Nun hofft Martínez auf sein drittes Finale der Saison – nach dem Champions-League-Endspiel und dem Pokalfinale: „Ich bin bereit!” Seit 29 Pflichtspielen ist Spanien unbezwungen, nun könnte zum WM-Triumph 2010 und dem EM-Sieg der Confed-Cup kommen. Trainer del Bosque: „Ich hoffe, meine Spieler fühlen sich glücklich wie Kinder, weil sie im Maracana spielen dürfen. Sie haben so viel gewonnen, aber das Ding noch nicht. Wir sind wirklich heiß darauf.”
Und Martínez könnte zum größten amtierenden Titel-Hamsterer aller Zeiten werden, mit mehr aktuellen Trophäen als Pelé, Maradona, Beckenbauer oder Messi.
Was er schon eingesackt hat: den WM-Titel 2010 (18 Minuten Einsatzzeit), den EM-Titel 2012 (mit 26 Minuten) sowie das Triple. Noch folgen könnten neben dem Confed-Cup : der DFL-Supercup (am 27. Juli geht’s für Bayern zum BVB), der europäische Supercup (Finale am 30. August in Prag gegen Chelsea) und er Cup für die Klub-WM (17.-21. Dezember in Marokko). „Wenn wir den Confed-Cup noch gewinnen, würde ich der Saison eine 1+ geben”, sagte Martínez vor Beginn des Turniers in Brasilien. Jetzt ist es kurz vor knapp.