Dante: Einer fürs Bayern-Herz

Abwehrchef Dante ist für viele das Gesicht dieses Titels. Auch Vorstandsboss Rummenigge, schwärmt vom Brasilianer: „Positiver Mensch“. Am Montag brachte er die Schale ins Bayern-Museum
von  Florian Bogner
Dante bringt die Meisterschale in die FC Bayern Erlebniswelt
Dante bringt die Meisterschale in die FC Bayern Erlebniswelt © Bongarts/Getty Images

MÜNCHEN - Im lässigen Jogger kam er daher, grau, aber grinsend. Natürlich gebührte es Dante, Abwehrchef des FC Bayern, die Meisterschale persönlich ans Bayern-Museum in der Allianz Arena zu übergeben. Gestern um 15.42 Uhr fand die Schale seinen neuen Platz in der Erlebniswelt. „Jetzt ist sie wieder da“, sagte Dante, der das Silberstück gegen die Stoff-Schale eintauschte, die er bei der Wir-sind-Meister-Feier am 6. April in Frankfurt von einem Fan erstanden und später als Platzhalter dem Museum geliehen hatte. Die Stoff-Schale geht nun an Dantes Nachwuchs, Sophia (4) und Diogo (2), die den Brasilianer ins Museum begleiteten. Etwas abgefeiert sah Dante gestern noch aus: „Wir haben alle sehr, sehr, sehr gut gefeiert“, sagte er.

Bis 5 Uhr morgens waren sich die Bayern in der Nacht auf Sonntag in den Armen, gelegen, feierten die 23. Meisterschaft. Als Karl-Heinz Rummenigge zu vorgerückter Stunde zum Mikrofon griff, waren seine Augen schon etwas glasig. „Ich gebe zu, ich bin ein Stück weit verliebt in diese Mannschaft“, sagte der Vorstandsboss.

Mittendrin im Feiergetümmel: Dante, für viele das Gesicht dieses Titels und Fan-Liebling Nr. 1. Weil er sich so überraschend in den Vordergrund spielte. Weil er sich wie kein Zweiter freute, als der Titel perfekt war. Am Wochenende feierte der Brasilianer in Lederhosn und Gold-Brille wie ein echter Partylöwe, griff beherzt zu den Drei-Liter-Gläsern Weißbier – und das nicht nur, um zu pritscheln. Der 29-Jährige machte maßvoll statt massvoll davon Gebrauch, dass man den Spielern für einen Abend eine lange Leine gestattet hatte. Bitte, Dante! „Die bayrische Kultur gefällt mir sehr, auch das mit den Bierduschen“, sagte Dante. „Ich fühle mich hier voll integriert.“ Und das nach nicht mal einem Jahr.

Rückblick: Vergangenen Sommer kam der Wuschelkopf für 4,7 Millionen Euro von Gladbach – als Innenverteidiger Nummer vier. Beim Vorab-Gespräch mit Rummenigge versprach Dante: „Ich werde sie nicht enttäuschen!“ Gesagt, getan: In wenigen Wochen spielte sich der Brasilianer an der Konkurrenz vorbei in die Herzen der Fans – und in Rummenigges. Der lobt: „Ich habe noch nie einen so positiven Menschen erlebt.“

Das zeigt der Brasilianer als Taktgeber der Abwehr auf dem Platz, wo er die Mitspieler zu Höchstleistungen anspornt. Fragt man Sport-Vorstand Matthias Sammer nach den Führungsspielern, nennt er Dante mittlerweile in einem Atemzug mit Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Manuel Neuer. Dass er einer der Bosse im Team ist, zeigt Dante auch beim Feiern – so wie am Wochenende. „Das war alles sehr aufregend, ich habe es voll ausgekostet.“

Soll aber alles nur der Anfang gewesen sein. Zwei Tage haben Dante und Kalles andere Lieblinge frei bekommen – am Dienstag wird wieder trainiert. Ab 10 Uhr geht’s in der Allianz Arena zur Sache, der FC Bayern hält dort seinen internationalen „Media-Day“ vor dem Champions-League-Finale gegen Dortmund (25. Mai) ab.

Wembley, der Finalort, hat eine besondere Bedeutung für Dante: Hier absolvierte er im Februar sein erstes Länderspiel für Brasilien (1:2 gegen England), ein Kindheitstraum ging in Erfüllung. Traum Nummer zwei ist in der Mache: „Den Champions-League-Pokal, den wollte ich schon immer gewinnen. Wir sind ganz nah! Jetzt müssen wir noch zweimal Vollgas geben.“ Der Mann hat schließlich noch nicht genug gefeiert.

 

 

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