„... dann stauche ich einen zusammen!“

Miroslav Klose weiß, dass viele ihn „schüchtern und zu ruhig“ finden. Hier erklärt er, dass er auch anders kann. Und wieso er bald aufhört, Salti zu schlagen.
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Miroslav Klose.
ap Miroslav Klose.

Miroslav Klose weiß, dass viele ihn „schüchtern und zu ruhig“ finden. Hier erklärt er, dass er auch anders kann. Und wieso er bald aufhört, Salti zu schlagen.

AZ: Herr Klose, jetzt wird es langsam ungemütlich draußen. Nasskalt, einfach unschön. Macht's da noch Spaß, nach Toren einen Salto zu machen?

MIROSLAV KLOSE: Doch, doch.

Können Sie noch Salti schlagen?

Glaube schon.

Der letzte nach dem 1:0 in Karlsruhe war aber nicht so einwandfrei. Es gab Abzüge, weil sie auf dem Hosenboden landeten. Franz Beckenbauer spottete hinterher: „Wenn man so wenige Gelegenheiten hat, Saltos zu machen, dann kommen eben solche Dinge dabei raus.“

Na ja, ich mach' ja nicht nach jedem Tor einen.

Sondern?

Wenn's passt. Das entscheide ich spontan. Aber eigentlich klappt's fast immer.

Turnstar Fabian Hambüchen hat einen Tipp für Sie.

So? Welchen?

Er sagte, Sie müssten beim Absprung die Arme hochziehen, um dann am Ende bei der Landung nicht auf dem Po zu sitzen.

(Klose hebt seinen Oberkörper, probt die Absprungbewegung) Na gut. Er muss es ja wissen. Aber ich erinnere mich an eine Übung bei Olympia in Peking - war das beim Bodenturnen? - da lag Hambüchen auf dem Rücken. Kommt vor. Nobody's perfect.

In der Liga sind viele andere Hüpfer unterwegs. Katongo aus Bielefeld, Ishiaku – beide Flickflack-Meister: Die beherrschen den Handstützüberschlag rückwärts perfekt.

Die Farbigen haben einfach die Muskeln dazu, die sind so kompakt. Ich hab' das in der Schule auch gekonnt. Aber wenn ich die oder den Troche (Piotr Trochowski vom Hamburger SV, d. Red.) so sehe, dann muss ich aufpassen, weil ich langsam in ein Alter komme, wo es peinlich wird. Vielleicht lasse ich es ganz. Mal sehen.

Glauben Sie eigentlich, dass auch Michael Ballack einen Salto rückwärts macht – und sich bei Bundestrainer Joachim Löw wirklich für seine Attacken entschuldigt?

Die beiden müssen nur miteinander reden, dann ist die Sache vom Tisch.

So einfach? Sie waren letzte Woche einer der Ersten, der den DFB-Kapitän für sein Vorpreschen über die Presse deutlich kritisiert hat.

Ja, ich wäre den Weg anders gegangen als er. Das habe ich betont.

Und in der Sache?

Das ist Ballacks Sache.

Was passiert, wenn Löw nicht mehr mit Ballack zusammenarbeiten will und dessen DFB-Karriere plötzlich vorbei wäre?

Dann müsste man es so akzeptieren.

Herr Klose, Ballack ist doch vermeintlich Deutschlands bester Fußballer, er ist der Kapitän. Wäre das sportlich nicht der größtmögliche Verlust?

Natürlich. Er ist ein absolut guter Spieler.

Von Ballack zu Mark van Bommel. Wie übt er sein Amt aus? Trainer Klinsmann hat es ihm ja nicht so leicht gemacht.

Vorbildlich. Positiv und fair – auch als er nicht gespielt hat. Das hat ihn natürlich gewurmt, das wurmt jeden, wenn er draußen sitzt.

Auf der Bank kann er seinen Kapitäns-Aufgaben schlecht nachgehen, oder?

Er ist trotzdem ein Wortführer.

Und Sie? Wäre das nicht auch mal was für Sie? Sie haben 86 Länderspiele, 244 Bundesliga-Einsätze und sind jetzt im zweiten Jahr bei Bayern.

Nein, ich brauch' die Binde nicht, um was zu sagen. Dass ich in meinem zweiten Jahr im Mannschaftsrat bin, hat doch auch was zu bedeuten, oder?

Sicher. Sie sind allerdings eher introvertiert und zurückhaltend - so der Eindruck.

Schüchtern und zu ruhig, sagen die Leute. Das ist mein Image. Damit habe ich aber kein Problem. Wer mich kennt, weiß, dass ich direkt und geradeaus bin. Wenn im Trainingsspiel mal was nicht gelingt, dann stauche ich einen zusammen.

Bayern spielt am Mittwochabend in Frankfurt. Sie haben gesagt, eine Serie muss her.

Ja, der Anfang ist gemacht. Aber wir müssen mal sechs bis zehn Spiele hintereinander gewinnen – das ist eine Serie. Jetzt kommen Frankfurt und Bielefeld. Auf dem Papier leichte Gegner, aber das sind die schwersten Spiele.

Und dieses Jahr ist auch noch ein Aufsteiger Tabellenführer.

Ja, die sind nicht schlecht die Hoffenheimer Jungs, richtig hungrig, spielen sehr gedankenschnell. Da wird man vergebens auf einen Einbruch warten, die spielen bis zum Ende gegen uns um den Titel.

Interview: Patrick Strasser

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