Dann kommt das Bier!

Ein müder FC Bayern rumpelt sich beim VfL Wolfsburg zu einem 0:0 und wird zur 21. Meisterschaft gezwungen. „Sie haben sich den Titel verdient, die Investitionen haben sich gelohnt", zieht Franz Beckenbauer Saison-Bilanz.
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Weißbierduschen in Wolfsburg.
AP Weißbierduschen in Wolfsburg.

Ein müder FC Bayern rumpelt sich beim VfL Wolfsburg zu einem 0:0 und wird zur 21. Meisterschaft gezwungen. „Sie haben sich den Titel verdient, die Investitionen haben sich gelohnt", zieht Franz Beckenbauer Saison-Bilanz.

WOLFSBURG Ihm war’s wurscht. „Ob wir fix als Meister feststehen heute oder nicht“, sagte Bayern-Präsident Franz Beckenbauer, „ich werde den Abend auf jeden Fall mit einem Gläschen Rotwein ausklingen lassen.“ Der Franz konnte doch anstoßen auf den 21. Titel. Bayern rumpelte sich in Wolfsburg zum 0:0, steht als Meister fest. Franz Beckenbauers Saison-Bilanz: „Sie haben sich den Titel verdient, die Investitionen haben sich gelohnt.“

Nicht das gesamte Personal war mit nach Wolfsburg gereist. Oliver Kahn („Der eingeklemmte Nerv im Rücken behindert mich immer noch“) blieb ebenso wie Lucio, Zé Roberto und Superstar Franck Ribéry (alle muskuläre Probleme) in München. Nachwirkungen des 0:4 im Uefa-Cup-Halbfinale bei St. Petersburg. Ungewöhnlich, dass nicht der gesamte Kader mitflog, auch Hamit Altintop (Reha nach Beinbruch) und Miroslav Klose (Nasen-OP am Samstag) verzichteten auf den Trip in die VW-Stadt. „Es macht keinen Sinn, verletzte Spieler mitzunehmen“, erklärte Trainer Ottmar Hitzfeld. „Die Schale gibt’s ja heute auf keinen Fall und gefeiert wird erst in München.“

„Der Titel ist ja praktisch eingefahren. Wer mitfahren wollte ist halt mitgefahren, wer daheimbleiben wollte, ist daheim geblieben“, witzelte Präsident Franz Beckenbauer bei „Premiere“. Man spekuliere vielleicht darauf, „die Meisterschaft am Mittwoch im eigenen Stadion klarzumachen“, unkte der Präsident.

Also durften gestern Sagnol, van Buyten, Ottl, Jansen und Podolski wieder mal von Anfang an ran. Sagnol, nach seiner kleinen Rebellion zuletzt für die Reise nach St. Petersburg suspendiert, war sogar Kapitän – und durfte auf seiner Lieblingsposition auf der rechten Abwehrseite spielen. Die Chronologie des Meistertags:

17 Uhr: Anpfiff. Die Bayern sind Meister, weil ein Unentschieden reicht.

Sosa schießt drüber (6.), Marcelinho knapp vorbei (13.), Toni haut über den Ball (14.) Rensing pariert Marcelinhos Freistoß (19.), Jansen trifft den Pfosten (23.). Wolfsburg überlegen, die Bayern-Abwehr bettelt geradezu ums Gegentor. Marcelinho schießt knapp drüber (43.). Bis zur Pause 18:5 Torschüsse für Wolfsburg.

17.46 Uhr, Halbzeit. Bayern ist immer noch Meister. Doch Beckenbauer spottet. „Die Luft ist total raus. Der einzige, der sich bewegt, ist van Bommel. Er versucht, die anderen mitzureißen, doch die haben keine Lust. Die einen können’s nicht, die anderen wollen nicht – dann gibt´s halt so ein Spiel. Wenn man so viele Punkte Vorsprung hat, fehlen einfach die Reize.“ Und als Beckenbauer mitbekommt, dass Hitzfeld Jansen für Lell austauscht, ätzt er: „Das bringt auch nix. Es würde nur was bringen, wenn er alle elf austauscht. Doch das widerspricht den Statuten.“

18.03 Uhr, Anpfiff 2. Halbzeit. Beckenbauer: „Es kann nur besser werden.“ Na ja! Rensing hält einen schwachen Schuss von Marcelinho (50.). Bayern ist immer noch Meister. Aber Hitzfeld macht ein Gesicht, als wäre der Abstieg besiegelt. Und bringt Talent Kroos für Schweinsteiger (63.). Doch Kroos, der „kleine Toni“ trifft das VfL-Tor auch nicht (73.). Auch Grafite schlenzt den Ball nur an den Pfosten (81.), was Wölfe-Coach Felix Magath zur abfälligen Handbewegung animiert. Zumal Grafite (89.) noch eine Topchance versiebt.

18.48 Uhr, Abpfiff, Perfekt! Bayern ist Meister. Oder „Zur Meisterschaft gezwungen worden“, wie Premiere-Reporter Marcel Reif ob des müden Spiels ätzt. Dann aber werden sie munter: Das Weißbier kommt, die Spieler tanzen, duschen sich mit dem Gerstensaft. Auch Hitzfeld, der Meistermacher, bekommt eine volle Ladung ab. Wenigstens zum Feiern sind sie nicht zu müde.

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