Dann halt ein Pott!

Von Dortmund gedemütigt, bleibt den Bayern jetzt nur die Hoffnung auf einen Pokalerfolg oder den Triumph in der Champions League.
Patrick Strasser |
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2010 gewannen die Bayern in Berlin den Pokal. Das könnte auch 2011 wieder klappen. Und auch in der Champions League sind sie noch dabei.
dpa 2010 gewannen die Bayern in Berlin den Pokal. Das könnte auch 2011 wieder klappen. Und auch in der Champions League sind sie noch dabei.

Von Dortmund gedemütigt, bleibt den Bayern jetzt nur die Hoffnung auf einen Pokalerfolg oder den Triumph in der Champions League

München -  Angst sollten sie bekommen, wenigstens ein wenig zittern. Spüren sollten sie, wer die wahre Nummer eins im deutschen Fußball ist, wer die Hosen anhat – auch wenn die anderen diesmal die Schale hochhalten dürfen. Sie wollten es nach einem Betriebsunfall, einem saisonalen Missverständnis aussehen lassen. Endstand: 1:3.

Das Duell mit der Mannschaft des Jahres war von den Bossen zum „Imagespiel” (Karl-Heinz Rummenigge) ausgerufen worden, Präsident Uli Hoeneß war sich seiner Sache derart sicher, dass er eine Anleihe bei der eigentlich stillgelegten Abteilung Attacke seiner Manager-Zeit nahm: „Wir sind die bessere Mannschaft. Im eins gegen eins haben die Dortmunder keine Chance. Ein Unentschieden oder eine Niederlage halte ich für ausgeschlossen. Wir gewinnen 2:0.”

Hoeneß verzichtete nach der Partie auf eine Neubewertung der Ereignisse. Rummenigge, der als Blitzableiter herhalten musste, gestand kleinlaut: „Wir wollten die Mannschaft nach dem Mittwoch-Spiel dadurch pushen, haben aber korrekterweise verloren.” Das Imagespiel mündete in einen „Imageverlust”, so Rummenigge.
Ernsthaft an die Meisterschaft hatten sie ohnehin nicht mehr geglaubt, ihre Muskeln wollten sie dennoch spielen lassen. Die Realität heißt Platz vier. Ein Rang, der Spiele in der Europa League garantiert, eine Klasse tiefer als die Champions League, dort warten Gegner wie Charkow. Es geht in den letzten zehn Partien der Liga fortan um Schadensbegrenzung – Platz zwei. „Die Meisterschaft haben wir heute definitiv begraben”, sagte Sportdirektor Christian Nerlinger nach einem Spiel gegen Dortmunder, bei denen selbst der Ersatzkeeper Mitchell Langerak und die Ersatzbrille des Trainers passten.

Rummenigge wie Kapitän Philipp Lahm gratulierten den Dortmundern noch am Abend – den Tabellenzweiten Leverkusen ließen sie dabei außer Acht; wenigstens der Part des bayerischen Selbstverständnisses funktioniert. Wenn nicht wir die Dortmunder mehr ärgern, dann niemand mehr.

Spätestens im Mai, wenn die Schale für den neuen Deutschen Meister sich auf den Weg nach Dortmund geschafft wird, ist Platz im Vitrinenschrank an der Säbener Straße. Dann soll es halt ein Pott sein. Wenn’s so einfach wäre: Es kommen knifflige Wochen auf die Bayern zu. Realistische Titel-Chancen haben sie noch in beiden Cup-Wettbewerben. Nach dem 1:0 bei Inter Mailand ist das Viertelfinale der prestigeträchtigen Königsklasse nahe, im DFB-Pokal kann man bereits am Mittwoch gegen den FC Schalke den Einzug ins Berliner Pokalfinale klar machen. Und zwischendrin die Liga vernachlässigen, wenn auch unbewusst? „Wir sind in einer gefährlichen Situation. Die Mannschaft hat es sich verdient, noch in zwei Pokalwettbewerben noch voll dabei zu sein. Aber die Bundesliga ist unser tägliches Brot und darauf muss die ganze Konzentration liegen. Den zweiten Platz müssen wir sichern”, forderte Nerlinger. Daran wird auch die Arbeit des Trainers gemessen. Schon die Partie am kommenden Samstag beim Dritten Hannover ist eine Pflichtveranstaltung, der Druck nimmt zu. „Die sind vor uns, da müssen wir natürlich punkten”, forderte Lahm.

Waren es am Mittwoch noch glückliche Lobeshymnen, werden nun Warnungen ausgesprochen: „Wir müssen höllisch aufpassen, dass wir nicht noch mehr an Boden verlieren”, meinte Müller, und Vorstandsboss Rummenigge fordert: „Wir müssen uns in den nächsten Wochen extrem anstrengen. Das wird kein Selbstläufer.” 

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