Danke, Jupp! Und jetzt noch 27 Spiele...

Nach fast 50 Jahren hört Heynckes im Sommer auf. Vorher sind noch drei Titel zu vergeben
von  Patrick Strasser
© firo/Augenklick

München - 49 Jahre Profifußball, 34 Trainerjahre, davon sechs Jahre und fünf Monate beim FC Bayern. So steht es in der Vita von Jupp Heynckes, wenn am 30. Juni Schluss ist. Drei Episoden hat er dann an der Säbener Straße hinter sich: von Juli 1987 bis Oktober 1991, ab Ende April 2009 für ein paar Wochen und aktuell seit dem 1. Juli 2011.
Nun nimmt er Abschied.


Der 1. Juni, für diesen Tag ist das Pokalfinale in Berlin terminiert, könnte das letzte Pflichtspiel in der Karriere des Jupp Heynckes sein. Der Mann ist dann 68 Jahre alt – selten hat sich ein Trainer die Rente dermaßen verdient. Weil er dieses Spiel liebt wie kein Zweiter. 1964 begann Heynckes seine Spielerlaufbahn bei Borussia Mönchengladbach, 1979 wurde er ebendort Trainer. In diesem Job ging er auf, zuletzt schien es, die „Arbeit mit den jungen Menschen“, wie er es formulierte, mache ihn von Tag zu Tag jünger. Der Spaß besiegte den Substanzverlust, die Freude an der Herausforderung ließ ihn auch die drei Vize-Titel 2012 in Energie umwandeln. Vielleicht ist der Jupp 2012/13 der beste Jupp, den es je gab: Als Fachmann und Taktiker ein Workaholic, als Mensch ein Vertrauensmann, Moderator und Mediator – gerade bei diesem Kader mit Weltauswahl-Format.


Dennoch setzt er nun einen Punkt. Uli Hoeneß, Bayern-Präsident und Heynckes-Freund, betonte, dass man ihm „für seine Arbeit extrem dankbar“ sei und appellierte an die Profis: „Wir würden wir uns sehr freuen, wenn die Mannschaft diesem großen Trainer den verdienten glanzvollen Abschied schenken würde. Als adäquater Nachfolger kam nur ein Trainer vom Kaliber eines Pep Guardiola infrage.“ So viel zu Jupps Wertschätzung. Vor Weihnachten hat er die Bosse informiert.


Nun sind es noch 20 Spiele – Minimum. Es liegt an den Spielern, daraus mehr – und im Idealfall bei Einzug ins Pokal- und Champions-League-Finale – 27 Partien zu machen. Profis wie Ribéry, Kroos oder Schweinsteiger haben Heynckes so viel zu verdanken, dass sie sich zerreißen dürften. Das Motto: Danke, Jupp – das beste Abschiedsgeschenk wären Titel.
 

Sich selbst schenkt Heynckes ab Juli Ruhe. Und Zeit mit Frau Iris. Spaziergänge mit seinem Schäferhund, Rosen schneiden, Erdbeeren pflücken – so stellt er sich seine Rente vor.

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