Coutinho bei Bayern: Der Zehner von Robbens Gnaden

Bayern-Neuzugang Coutinho bekommt die legendäre Rückennummer des Niederländers. Die Bayern-Bosse holen sich aber vorher sein Okay ab. 
von  Thomas Becker
"Es gibt eine einseitige Kaufoption, die nicht preiswert ist", so Rummenigge (l.) über Neuzugang Coutinho, hier mit Salihamidzic (r.).
"Es gibt eine einseitige Kaufoption, die nicht preiswert ist", so Rummenigge (l.) über Neuzugang Coutinho, hier mit Salihamidzic (r.). © R’steiner/AK

Bayern-Neuzugang Coutinho bekommt die legendäre Rückennummer des Niederländers. Die Bayern-Bosse holen sich aber vorher sein Okay ab. "Arjen hat damit überhaupt kein Problem", sagt Rummenigge.

München - Als Montagfrüh auf Arjen Robbens Handy die Nummer von Hasan Salihamidzic aufleuchtet, da weiß der Niederländer schon, worum es geht.

Nicht ums Training für die "Swim Challenge" in Groningen, bei der er am 31. August acht Kilometer für den guten Zweck kraulen will. Robben weiß: Sie wollen meine Nummer – die 10!

Eigentlich, gestand Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge, wollte man die 7 und die 10 als "Geste" an die Ikonen Robben und Franck Ribéry in diesem Jahr nicht vergeben. Aber da nun dieser Philippe Coutinho Correia da ist, nutzt man die Magie der 10 als Zeichen der Wertschätzung für den Neuen. Und der sagte prompt: "Vertrauen ist sehr wichtig für mich." Alles richtig gemacht, Bayern!

Coutinho: "Vertrauen ist sehr wichtig für mich"

Die Bayern haben wieder einen echten Zehner, den ersten seit Ciriaco Sforza (1995-2002). Der geht eher als Spielmacher durch als Roy Makaay oder Robben. Dass er sich selbst als Zehner sieht, so viel gibt der bescheiden auftretende Coutinho bei seiner Vorstellung in der Allianz Arena dann schon zu. Grundsätzlich aber gelte: "Der Trainer entscheidet."

Wer das Gewese um Trikotnummern als albern abtut, verkennt die Bedeutung solcher Psychotricks, gerade bei sensiblen Spielern, und zu denen ist der Neu-Bayer zu zählen. Seine beste Zeit erlebte Coutinho beim FC Liverpool des Spielerverstehers Jürgen Klopp, der ihm trotz durchwachsener Jahre bei Inter Mailand und Espanyol Barcelona die 10 gab. Bald hatte er als Teil der "Fab Four" mit Firmino, Mané und Salah seinen Spitznamen: little magician, kleiner Zauberer. 2015 wurde er ins Team des Jahres der Premier League gewählt, 2016 als bester in Europa spielender Brasilianer geehrt.

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Coutinho-Transfer: 1,2 Mio. Likes auf Instagram

Die ersten Bayern-Shirts mit seinem Namen gingen schon am Montagvormittag im Fan-Shop an der Säbener Straße über die Ladentheke, zu 89,90 Euro das Stück. Die Vorfreude des Anhangs ist gewaltig: Auf Instagram hatte die Nachricht von der Verpflichtung Coutinhos 1,2 Millionen Likes. Zum Vergleich: Über Ivan Perisic jubelten 530.000, auf den Gladbacher Cuisance Freude sich 280.000.

Coutinho ist einer, den scheinbar alle toll finden. Auch BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gratuliert: "Kompliment! Man kann die Bayern nur beglückwünschen. Es ist gut, wenn ein solcher Name in der Bundesliga spielt", sagte Watzke der "Bild". Wann genau das sein wird, ist offen. Medizin-Check und Konditionstest seien in Ordnung gewesen, berichtet Sportdirektor Salihamidzic. Wenn es nach dem Spieler geht: "Möglichst bald", sagt er, "ich Freude mich aufs erste Training, den neuen Trainer und die Spieler."

Ansonsten rede er "nicht so gern über sich", sagt Coutinho, teilt aber immerhin mit, dass er sich vorab über den Klub informiert habe – bei Thiago, Rafinha und sogar bei Lucio – die Älteren erinnern sich. "Alle haben nur gute Sachen über Bayern erzählt", so Coutinho. Na dann.

Coutinho informiert sich bei Thiago, Rafinha und Lucio

Er stammt aus Rio, wuchs in Sichtweite des Maracanã auf, in der für ihre Sambaschule berühmten Favela Mangueira. Mit elf Jahren wechselte er vom Futsal, einer Variante des Hallenfußballs, zu CR Vasco da Gama, wo schon Größen wie Romario, Bebeto, Dunga, Juninho, Tita und Vava spielten, auch ein gewisser Breno. Dass die Erwartungen wieder riesig sind, ist ihm klar. Bei der Vertragsunterzeichnung stand im Hintergrund, wie von Zauberhand dorthin gebeamt, der Henkelpott von 2013. Subtext: Ein frisches Duplikat für die Sammlung wäre sehr willkommen, aber bittschön subito!

Dass Sportskamerad Robben, der letzte Champions-League-Sieg-Torschütze des Klubs, seine 10 hergab, war klar. "Arjen hat damit überhaupt kein Problem", so Rummenigge, "Philippe ist ein mehr als würdiger Nachfolger." Für den ist die 10 "eine große Verantwortung. Diese Nummer gehörte Robben, der Ikone hier war. Es lastet viel auf mir, aber ich kann ruhig arbeiten und mit gutem Fußball zeigen, was ich kann". Dann mal los!

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