Corona-Krise: Bundesliga-Spieltag abgesagt - und was nun?

Erst hält die DFL am Spieltag fest, dann macht sie angesichts des öffentlichen Drucks die Rolle rückwärts, die Partien am Wochenende sind alle abgesagt. Wie geht es jetzt im Fußball weiter?
Patrick Strasser |
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"Angesichts der Dynamik des heutigen Tages mit neuen Corona-Infektionen und entsprechenden Verdachtsfällen in direktem Zusammenhang mit der Bundesliga und 2. Bundesliga" hat die DFL kurzfristig beschlossen, "den 26. Spieltag in beiden Ligen zu verlegen“.
imago images / Focus Images "Angesichts der Dynamik des heutigen Tages mit neuen Corona-Infektionen und entsprechenden Verdachtsfällen in direktem Zusammenhang mit der Bundesliga und 2. Bundesliga" hat die DFL kurzfristig beschlossen, "den 26. Spieltag in beiden Ligen zu verlegen“.

München - Der Profifußball in Europa steht wegen der Corona-Pandemie nahezu still. Auch der Profifußball in Deutschland zog nun doch noch die Notbremse – Pause und Stillstand ab sofort. Am Ende hat doch der Verstand gesiegt.

Mit aller Macht und Scheuklappen dem wahren Leben gegenüber wollte sich die Deutsche Fußball Liga (DFL) über dieses Wochenende retten und den aktuellen Spieltag durchziehen. Dann, nur knapp vier Stunden vor dem angesetzten Auswärtsspiel des SC Paderborn bei Fortuna Düsseldorf am Freitagabend wurde der 26. Spieltag in der Bundesliga und der Zweiten Liga komplett abgesagt.

Coronavirus: Bis einschließlich 2. April ruht die Bundesliga

Damit wird erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg (1944/45) der Ligabetrieb unterbrochen, und auch der 27. Spieltag (20. bis 22. März) auf einen unbestimmten Zeitraum verschoben. Bis einschließlich 2. April ruht der Spielbetrieb, kurz zuvor will man die Lage neu bewerten. Was zur Kehrtwende führte?

Paderborns Trainer Steffen Baumgart lag mit typischen Symptomen im Zimmer des Düsseldorfer Teamhotels, sein Corona-Test fiel aber negativ aus. Ergebnisse von Tests an Spielern standen jedoch noch aus. Beide Vereine beantragten bei der DFL eine Absage des Spiels – soweit musste es also kommen.

"Angesichts der Dynamik des heutigen Tages mit neuen Corona-Infektionen und entsprechenden Verdachtsfällen in direktem Zusammenhang mit der Bundesliga und 2. Bundesliga" habe man kurzfristig beschlossen, "den ursprünglich heute beginnenden 26. Spieltag in beiden Ligen zu verlegen", schrieb die DFL am Nachmittag in einer Stellungnahme. Die Kehrtwende sicher auch, weil der Druck der Öffentlichkeit zu groß wurde und die Reaktionen der Spieler ("Fußballer werden in dieser Situation wie Affen im Zirkus behandelt", so Union Berlins Torhüter Rafal Gikiewicz) für sich sprachen.

Fortuna-Boss Röttgermann: Gesundheit vor wirtschaftlichen überlegungen

Augen zu und durch war zunächst das Motto der Liga. An diesem Wochenende wollte man – falls nicht andere Autoritäten wie im Fall der Stadt Bremen durchgriffen – spielen. Geisterspiele. Ohne Fans. Und ohne Geist und Verstand. Als einzige der fünf großen Ligen in Europa, die anderen hatten schon die nötigen Konsequenzen aus der Verbreitung des Coronavirus gezogen.

Doch warum? Warum nur hätte zunächst unbedingt gespielt werden sollen? Er wolle in "gewisser Offenheit die Karten auf den Tisch legen", betonte Karl-Heinz Rummenigge am Freitagmittag auf einer Pressekonferenz an der Säbener Straße. Es sei die "richtige Entscheidung", dass der Spieltag in leeren Stadien stattfinden sollte.

Der Vorstandsboss des FC Bayern erklärte: "Es geht am Ende des Tages auch im Profifußball um Finanzen." Ach? Wenn die ausstehende (vierteljährliche) Zahlung der TV-Broadcaster ausbleibe, bekämen viele kleinere und mittlere Klubs Liquiditätsprobleme, betonte Rummenigge und verriet: "Es steht ein größerer dreistelliger Millionenbetrag im Feuer."

Vor der Absage des Freitagsspiels sagte Fortuna-Vorstandschef Thomas Röttgermann gegenüber "RP Online": "Die Gesundheit und der Schutz muss absoluten Vorrang vor aktuellen wirtschaftlichen Überlegungen haben."

Wie geht es weiter? Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den einzelnen Wettbewerben...

Coronavirus und die Bundesliga

Das Ziel der DFL ist weiterhin, "die Saison bis zum Sommer zu Ende zu spielen", teilte die DFL mit: "Aus sportlichen Gesichtspunkten, aber insbesondere auch weil eine vorzeitige Beendigung der Saison für einige Klubs existenzbedrohende Konsequenzen haben könnte." In der Länderspielpause wolle man "das weitere Vorgehen" besprechen. Die DFL-Spielordnung beinhaltet keinen Paragraphen, der den Abbruch einer Saison regelt.

Coronavirus und der Europapokal

Die Uefa entschied, alle Spiele der europäischen Klub-Wettbewerbe der kommenden Woche abzusagen – auch das für den kommenden Mittwoch angesetzte Achtelfinal-Rückspiel der Bayern in der Champions League gegen den FC Chelsea findet zunächst nicht statt.

Coronavirus und die Länderspiele

Die Partien der deutschen Nationalmannschaft in Spanien (26. März) und gegen Italien (31. März in Nürnberg) werden ziemlich sicher abgesagt. "Ich gehe davon aus, dass die Spiele auf Basis der heutigen Faktenlage nicht stattfinden können", sagte DFB-Präsident Fritz Keller.

Coronavirus und die Europameisterschaft

Eine Ausweitung des Ligen-Kalenders bis Ende Juni ist möglich, sofern sich die Uefa am Dienstag dazu durchringt, die Europameisterschaft 2020 um ein Jahr zu verschieben.

Ein schwarzer Freitag für den Fußball, für die DFL. Dieser Freitag, der 13.

Lesen Sie hier: Corona-Krise - Rummenigge appelliert an Uefa und Fifa

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