Corona-Alarm beim DFB: Alle wichtigen Antworten zum Fall Niklas Süle

Der positive Test von Niklas Süle sorgt für erhebliche Turbulenzen im DFB-Quartier. Welche Spieler nun in Quarantäne müssen und was das für den FC Bayern bedeutet? Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen.
von  Patrick Strasser
Niklas Süle ist mit dem Cornavirus infiziert. Die Auswirkungen sind weitreichend.
Niklas Süle ist mit dem Cornavirus infiziert. Die Auswirkungen sind weitreichend. © imago images/Nordphoto

München/Wolfsburg - Die Qualifikation für die WM 2022 in Katar bereits in der Tasche, die Verabschiedung von Ex-Bundestrainer Joachim Löw vor ausverkauftem Stadion in Wolfsburg (26.000 Zuschauer) in Planung, dazu ein Schützenfest im tabellarisch bedeutungslosen Pflichtspiel am Donnerstag gegen Außenseiter Liechtenstein, den 190. der Fifa-Weltrangliste, im Sinn - es sollten fröhliche und unbeschwerte Tage für die Nationalelf in Niedersachsen werden. Satz mit X - wurde nix.

Ab Montagabend wurde es hektisch im DFB-Quartier, dem Ritz-Carlton Hotel in Wolfsburg. Nach Ankunft der Spieler und aller Betreuer offenbarte Teamarzt Tim Meyer, dass bei einer der Pool-Testungen (mit jeweils sechs Personen) ein positives Ergebnis vorlag. Daraufhin wurde die abendliche Teambesprechung abgesagt, die Betroffenen einzeln per PCR-Test gecheckt.

Corona-Test bei Niklas Süle sorgt für Wirbel im DFB-Camp

Am Dienstagmorgen herrschte Gewissheit: Bayern-Profi Niklas Süle (26), obwohl laut DFB doppelt geimpft und derzeit symptomfrei, wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Man isolierte ihn sofort vom Rest des Teams, verlegte das erste Training vom Vormittag auf den Nachmittag. Nun schaltete sich das Gesundheitsamt München-Land (zuständig ist jeweils der Wohnort der Betroffenen, nicht der aktuelle Aufenthaltsort) ein.

Das Ergebnis der Kontaktanalyse mittels intensiver Befragungen: Neben Süle mussten trotz negativem Test auch seine Münchner Teamkollegen Joshua Kimmich, Serge Gnabry und Jamal Musiala sowie Karim Adeyemi von RB Salzburg als Kontaktpersonen der Kategorie eins in Quarantäne. Aber wie lange? Und welcher Impfstatus liegt jeweils vor?

Süle und Musiala (l.) bei der Ankunft im Team-Hotel im Wolfsburg, direkt danach wurde die Bayern-Gruppe isoliert.
Süle und Musiala (l.) bei der Ankunft im Team-Hotel im Wolfsburg, direkt danach wurde die Bayern-Gruppe isoliert. © imago images/regios24

Die AZ klärt die wichtigsten Fragen zum Corona-Fall Niklas Süle

Was passiert nun mit Süle und Co.? Die Spieler wurden am Dienstagvormittag einzeln nach Hause gebracht. Dort müssen sie sich in Quarantäne begeben und auf weitere Erläuterungen warten. Die Länge der jeweiligen Isolation (mindestens sieben Tage) liegt in der Hand des Gesundheitsamtes und hängt davon ab, ob die Spieler Symptome zeigen bzw. im Laufe der Woche auch positiv getestet werden.

Warum mussten die anderen nominierten Bayern-Profis nicht in Quarantäne? Die acht Bayern-Spieler plus Nachwuchshoffnung Adeyemi reisten mit demselben Charter-Flieger von München aus zum Flughafen Braunschweig-Wolfsburg und von dort in zwei Kleinbussen zum Teamhotel.

Trotz Kontakt zu Süle: Vier Bayern-Stars nicht in Quarantäne

Doch Manuel Neuer, Thomas Müller, Leon Goretzka und Leroy Sané müssen nach erfolgter Kontaktermittlung (Meyer: "Die Impfung ist hierbei ein Kriterium, genau wie die Intensität und Dauer der Kontakte") das DFB-Quartier in Wolfsburg nicht verlassen, werden in den kommenden Tagen aber regelmäßig getestet und leben in einer Vierer-Blase innerhalb der DFB-Blase.

Sprich: Sie sitzen beim Essen an einem Extra-Tisch, werden gesondert zum Training gefahren.

Wer von den Spielern ist geimpft und wer nicht? Dazu wollten weder DFB-Direktor Oliver Bierhoff noch Teamarzt Meyer Angaben machen - mit dem Hinweis: Privatsache. Die bayerische Coronaschutzverordnung (keine Quarantänepflicht für enge Kontaktpersonen eines positiv Getesteten, sofern sie vollständig geimpft sind) legt den Verdacht nahe, dass neben dem nicht-geimpften Kimmich, der vor etwas mehr als zwei Wochen von Skepsis bezüglich einer Corona-Impfung ("Ich habe für mich persönlich ein paar Bedenken, was fehlende Langzeitstudien angeht") sprach, auch Gnabry, Musiala und Adeyemi es dem Virus um einiges leichter gemacht haben.

Aktuell der wichtigste Mann beim DFB: Teamarzt Tim Meyer (r.) nimmt mit Manager Oliver Bierhoff Stellung zum Fall Süle.
Aktuell der wichtigste Mann beim DFB: Teamarzt Tim Meyer (r.) nimmt mit Manager Oliver Bierhoff Stellung zum Fall Süle. © picture alliance/dpa

Hat es Süle erneut erwischt? Bereits vor einem Jahr war beim Abwehrspieler ein positiver Coronatest festgestellt worden, der sich im Nachhinein allerdings als "falsch positiv" herausstellte. Dennoch hatte Süle zwei Spiele verpasst.

Was bedeutet der Corona-Alarm für den FC Bayern? Kimmich, Gnabry und Musiala dürften wegen der noch nicht absehbaren Quarantäne-Zeit (14 Tage, falls bei weiteren Tests im Laufe der Woche eine Ansteckung entdeckt werden sollte, ohne Infektion mindestens sieben Tage und Verlassen der Isolation nur mit Freitestung nach sieben Tagen) das Auswärtsspiel beim FC Augsburg (19.11.) und vielleicht sogar die Champions-League-Partie in Kiew (23.11.) verpassen. Am Nachmittag gab Bayern bekannt, dass sich auch Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting wegen des Kontakts zu Süle in Quarantäne befindet. Und laut "Bild" wurde nun auch Nachwuchsmann Torben Rhein (18) positiv getestet.

Das Corona-Thema verfolgt Joshua Kimmich bis zur DFB-Elf.
Das Corona-Thema verfolgt Joshua Kimmich bis zur DFB-Elf. © imago images/Nordphoto

Niklas Süle könnte sich nach einer Woche freitesten

Der geimpfte Süle kann sich, falls weiterhin symptomfrei, mit einem negativen PCR-Ergebnis nach sieben Tagen freitesten - also theoretisch, falls er nicht zu viel an Fitness verloren hat, in Augsburg auflaufen. Der trotz doppelter Impfung infizierte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann hatte sich wegen aufgetretener Symptome erst nach 14 Tagen aus der Isolation freitesten können.

Wer wurde für das abgereiste Quintett nachnominiert? Ridle Baku und Maximilian Arnold (beide VfL Wolfsburg) sowie Kevin Volland (AS Monaco). Bereits am Montag hatte Bundestrainer Hansi Flick den Leverkusener Jonathan Tah nachnominiert, weil der Freiburger Nico Schlotterbeck ebenso wegen muskulärer Probleme ausfällt wie Florian Wirtz (Leverkusen).

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