Co-Trainer der Herzen: „Laufen wie Hermann!“

Assistent Hermann Gerland stiehlt seinem Chef Jupp Heynckes die Show - und alle haben Spaß dabei.
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Kennen sich seit mehr als 30 Jahren: Hermann Gerland (li.) und Jupp Heynckes
dpa Kennen sich seit mehr als 30 Jahren: Hermann Gerland (li.) und Jupp Heynckes

Assistent Hermann Gerland stiehlt seinem Chef Jupp Heynckes die Show - und alle haben Spaß dabei.

MÜNCHEN Gar Unerhörtes trug sich zu bei der Premiere des Duos Heynckes/Gerland. Dass der im dunklen Anzug samt Krokoleder-Slippern auftretende Chefcoach bei den blitzlichternden Fotografen gefragter sein würde, das war ja klar. Doch dass der Assistent im schnöden Trainingsanzug ihm die Show stehlen würde, das überraschte dann doch.

Bis fünf Minuten vor Schluss hatte Hermann Gerland eine heldenhafte Leistung abgerufen: Bis auf ein paar Kurzeinsätze als Einwechselspieler-Herbeirufer war er brav auf der Bank geblieben. War nicht an die Linie gewetzt, um lautstark ein paar herbe Sätze ins Feld zu schleudern, wie seit Jahr und Tag als Trainer des FC Bayern II. Nein, heute nicht. Heute war Gerland Assistent. Zweite Reihe. Ganz ruhig. Bis dieses Zeichen von Philipp Lahm kam.

„Der wollte was zu trinken haben, und die Leute, die auf dem Platz waren, haben das nicht gesehen. Da hab ich ihm was zu trinken gebracht.“

Na klar, einfach mal eine halbe Stadionrunde laufen, großzügig abkürzen an den Eckfahnen, unter dem Gejohle der Fans und dem Kopfschütteln des Linienrichters: „Ich weiß nicht, was der zu mir gesagt hat. Ich hab’ gesagt: Ich geh’ wieder zurück. Ich hab’ ja nix Verbotenes getan, hab’ ihm nur Wasser gebracht. Und dann bin ich wieder zurückgewandert.“ Mit Sprechchören bejubelt von der Südkurve: „Laufen wie Hermann!“ Er wisse zwar nicht, „warum die mich gerufen haben“, aber es sei „natürlich schöner, als wenn man ausgepfiffen wird“.

Offiziell durfte Gerland die Coaching Zone natürlich nicht verlassen, doch ist er der Letzte, der dies tut, um sich in den Vordergrund zu drängen. Er sagt: „Schön für mich, aber auch für die gesamte Nachwuchsabteilung. Mir ist das peinlich, dass ich immer als der große Ausbilder gehandelt werde, und die Jungs, die in der Altersklasse unter mir arbeiten, werden nie genannt. Das ist nicht okay. Da gehört Kurt Niedermayer dazu, Stefan Beckenbauer und alle, die mitarbeiten.“

Gegen Gladbach durfte das Eigengewächs Thomas Müller ran. Die Südkurve forderte prompt: „Mehr Amateure! Wir wollen mehr Amateure!“ Doch Gerland lässt sich nicht blenden: „Nicht die Amateure erreichen das Ziel. Das geht nur, wenn die Top-Leute Leistung bringen. Die Lahms und Ze Robertos, van Bommels und Ribérys: Das sind die Leute, die dafür sorgen, dass wir um die Meisterschaft mitspielen.“ Will sagen: „Bloß nicht abheben, Jungs!“ Das ewige Gerland-Mantra.

Nach seinem Wasserflaschen-Lauf blühte der Flachs. Uli Hoeneß scherzte: „Ich habe ihn gefragt, ob er das Sauerstoffzelt vorher oder nachher braucht.“ Und Jupp Heynckes meinte: „Hermann ist lebendig, wir kennen uns ewig. Ich habe ja heute noch den Stollenabdruck an der Wade von damals, als er gegen mich gespielt hat.“

Thomas Becker

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