Chapeau, Choupo: Mehr als nur Ersatz

München - Thomas Müller hatte sichtlich Spaß mit seinem neuen Sturmpartner.
Nach dem lockeren 3:0 in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Fünftligist Düren klopfte er Eric Maxim Choupo-Moting im Vorbeigehen kurz auf die Schulter. "Choupo bringt den Spielwitz mit, den Witz hat er auch außerhalb des Platzes", sagte Müller dann bei Sport1 grinsend in die TV-Kameras: "Er passt gut in unsere Spielweise, weil er auch technisch sauber mit dem Ball unterwegs ist. Wenn er die Torquote hält, dann passt's."
Zwei Treffer beim Bayern-Debüt
Die beiden Angreifer harmonierten auch zuvor auf dem Feld bereits bestens. Der Neuzugang von Paris Saint-Germain erzielte bei seinem ersten Einsatz für Bayern gleich zwei Treffer (24., 75.) und holte den Strafstoß raus, den Müller sicher verwandelte (36.). Chapeau, Choupo!
Seinen dritten Treffer, und damit ein klubhistorisch gutes Debüt, verhinderte nur die in der ersten Pokalrunde fehlende Torlinientechnik - sein Lupfer nach knapp einer Stunde wurde nämlich erst hinter der Linie geklärt. Noch niemand traf in seinem ersten Bayern-Pflichtspiel mehr als zwei Mal.
Der 31-Jährige wurde jedenfalls völlig zu Recht zum "Man of the Match" gekürt. "Er hat gezeigt, dass er Tore schießen und Elfmeter rausholen kann. Fürs Erste war ich zufrieden", sagte Bayerns Cheftrainer Hansi Flick. Choupo-Moting hinterließ rundum einen sehr guten ersten Eindruck - und war auch selbst mit seinem Einstand durchaus zufrieden.
"Wenn ich meine Minuten nach Lewandowski bekomme, ist das okay"
"Ich bin happy, dass wir das Spiel gewonnen haben und ich meine ersten Tore für Bayern machen durfte", sagte er und ergänzte: "Ich fühle mich jetzt schon wie 100 Prozent Bayern München. Ich hoffe, dass mit der Zeit noch ein wenig mehr Power kommt - dafür arbeite ich im Training und ich hab Bock drauf."
Zumindest gegen den unterklassigen Gegner ist der Backup-Plan mit Choupo-Moting schon mal voll aufgegangen. Der sieht auch zukünftig vor, dass der Deutsch-Kameruner in erster Linie dann die Tore für die Bayern schießt, wenn Toptorjäger Robert Lewandowski mal verhindert ist - oder eine Pause braucht. "Ich hätte nichts dagegen, wenn es genauso kommt", sagte Flick.
"Ich habe riesigen Respekt vor Lewy, er wurde verdientermaßen zum besten Spieler der Saison gewählt. Wenn ich meine Minuten nach ihm bekomme, ist das okay", sagte Choupo-Moting, fügte aber auch noch hinzu: "Und wenn wir mal zusammenspielen, dann umso besser. Ich werde versuchen, so viel zu spielen wie möglich."
Flick: "Man kann auch mal mit zwei Spitzen spielen"
Damit machte er gleich mal deutlich, dass er sich durchaus zu mehr berufen fühlt, als nur Lewys Lückenfüller zu sein.
Möglicherweise kann es zukünftig ja tatsächlich mehr als einen in Bayerns Sturmzentrum geben. Flick findet an dem Gedanken zumindest durchaus Gefallen.
"Es ist immer gut, wenn man Alternativen hat. Wir haben ja auch noch Joshua Zirkzee", sagte der 55-Jährige, "man kann auch mal mit zwei Spitzen spielen." Ein angedachtes Ausleihgeschäft von Zirkzee mit Feyenoord Rotterdam war am letzten Tag des Sommer-Transferfensters auch aus zeitlichen Gründen gescheitert, wie der 19 Jahre alte Niederländer kürzlich verriet. Flick wollte ihn ohnehin eigentlich nicht abgeben - und hat jetzt plötzlich im Sturm die große Auswahl.
Noch 17 Bayern-Spiele bis Weihnachten
Aufgrund der nun anstehenden Terminhatz, alleine bis Weihnachten stehen für Bayern noch 17 Partien an, dürfte genug Spielzeit für alle drei zu verteilen sein. "Wir werden noch so viele Spiele haben", sagte Choupo-Moting mit Blick auf das "brutale Programm".
Dann blickte er auf die Man-of-the-Match-Trophäe, die er in der rechten Hand hielt und zeigte noch einmal sein ansteckendes Grinsen: "Ich bin einfach happy, hier zu sein."
Und er ist jetzt schon mehr als nur Ersatz.