Champions League zu Gast beim FC Bayern München: Die Stars des Audi Cups

Es ist das erste Mal, dass beim Audi Cup vier Champions-League-Teilnehmer den Sieger ausspielen. Am heutigen Dienstag geht's los: Die AZ stellt die Mannschaften und ihre Stars vor.
München - Bei einer Hologramm-Pressekonferenz in der Allianz Arena war Bayern-Coach Carlo Ancelotti seinen Trainerkollegen von Atlético Madrid und dem FC Liverpool, Diego Simeone und Jürgen Klopp, Mitte Mai bereits virtuell begegnet.
"Ich stamme ja aus der Generation, die Raumschiff Enterprise geschaut hat. Es kommt mir vor, als wäre ich nach München gebeamt worden", sagte Klopp bei der Präsentation des Audi Cups. Am Montag erschienen alle vier Trainer – und zwar diesmal leibhaftig – zur Auftaktpressekonferenz des Turniers in München – genau wie Maurizio Sarri, der Trainer des SSC Neapel.
"Bei uns geht es jetzt Schlag auf Schlag, deshalb ist es wichtig", sagt Klopp, der für Kollege Simeone den Übersetzer aktivieren musste, zur Bedeutung des Audi Cups. Und Ancelotti meinte: "Der Audi Cup ist ein guter Test. Der Stellenwert ist für uns sehr hoch vor dem wichtigen Spiel am Samstag."
Dann geht es nämlich im Supercup gegen Borussia Dortmund um das erste Titelchen der Saison. Im ersten Halbfinale treffen am heutigen Dienstag (17:45 Uhr/ARD) zunächst Atlético und Neapel aufeinander, am Abend (20:30/ARD) folgt dann das Duell der Bayern gegen Liverpool. Zum ersten Mal seit 16 Jahren kommt es zum Duell der Roten mit den Reds.
Die AZ blickt auf das hochkarätig besetzte Teilnehmerfeld.
Der Gastgeber
Drei der bisherigen vier Ausgaben des Audi Cups gewann der Gastgeber (2009, 2013 und 2015). Nur 2011 schaffte es der FC Barcelona, den Cup aus München zu entführen. Bei der Neuauflage des Turniers stehen bei den Bayern die Neuzugänge James Rodríguez, der mit Kaufoption von Real Madrid ausgeliehen wurde, und Corentin Tolisso, der für die Rekordablöse von 41,5 Millionen Euro von Olympique Lyon kam, im Fokus.
Beide fiebern ihrer Heimpremiere in der Allianz Arena, in der auch die beiden größten Video-Leinwände Europas (jeweils 200 Quadratmeter) eingeweiht werden, entgegen. Mit Sebastian Rudy und Niklas Süle werden zwei weitere Neue ihr Debüt im Bayerntrikot feiern. Die beiden deutschen Nationalspieler haben nach dem Triumph beim Confed Cup, genau wie Joshua Kimmich und Arturo Vidal, am Samstag ihren Dienst in München angetreten.
Ancelotti stellte dem Quartett ebenso Einsätze in Aussicht wie Arjen Robben und Franck Ribéry. „Ribéry und Robben können beide spielen“, sagte Ancelotti am Montag. Jérôme Boateng und Thiago sind nach kleineren Blessuren ebenfalls wieder fit sind. Am Sonntag konnte Ancelotti erstmals mit dem (fast) kompletten Kader trainieren. Nur Torhüter Manuel Neuer (Mittelfußbruch) und Juan Bernat (Syndesmoseriss) fehlen noch länger.
Der Klopp-Klub
Auf Deutschland-Tour befindet sich Teammanager Jürgen Klopp derzeit mit seinem FC Liverpool. Am Samstag statteten die Reds Hertha BSC einen Besuch ab – beide Klubs feierten Ihren 125. Geburtstag. Liverpool präsentierte sich in guter Form und besiegte die Berliner locker mit 3:0. Kein Wunder, am 12. August startet das Klopp-Team bereits in die Premier League.
Drei Tage später will der Vierte der vergangenen Saison sich in den Playoffs endgültig die Teilnahme an der Champions League sichern. Den Audi Cup ist eine gute Gelegenheit zu „sehen, wo wir stehen. Das sieht man, wenn man sich mit den Besten misst. Bayern und Atlético gehören dazu“, sagte Klopp: „Wir kommen mit einer Top-Mannschaft, weil wir auf Top-Mannschaften treffen werden.“ Mit dabei sind unter anderem der vom FC Barcelona umworbene Philippe Coutinho, Neuzugang Mohamed Salah sowie die ehemaligen Bundesliga-Profis Roberto Firmino, Joel Matip und Emre Can.
Der ehemalige Münchner ist unter Klopp zur festen Größe geworden. „In den nächsten Jahren will ich mich schon weiterentwickeln hier in Liverpool, und dann will ich schon eine tragende Rolle in der Nationalmannschaft spielen“, sagt der 23-Jährige, der in Liverpool in drei Jahren auf stolze 129 Einsätze kam. Beim Confed-Cup-Sieg stand der deutsche Nationalspieler in allen Spielen auf dem Feld. „Ein sehr schönes Erlebnis, mein erster Titel, toll“, sagte er. Folgt beim Audi Cup der nächste?
Der Geheimfavorit
Nach dem FC Barcelona und Real Madrid nimmt Atlético Madrid nun als dritter spanischer Klub erstmals am Audi Cup teil. Dabei ist mit Atlético ein alter Bekannter in München. In der Champions League lieferten sich die Bayern schon das ein oder andere denkwürdige Duell mit den Rojiblancos.
In der vergangenen Saison trafen die beiden Klubs in der Gruppenphase aufeinander und feierten dabei jeweils einen 1:0-Heimsieg. Das Halbfinale der Vorsaison entschied Atletico nach einem 1:0 in Madrid und einem 1:2 in München für sich. Atlético, das 2014 spanischer Meister wurde, stand in den vergangenen vier Jahren zweimal im Finale der Königsklasse und gehört dort auch dieses Jahr wieder zu den heißesten Titelanwärtern.
Zum Audi Cup reist Geheimfavorit Atlético mit all seinen Topstars an. Antoine Griezmann, der seinen Vertrag kürzlich bis 2022 verlängerte, steht ebenso im Kader wie Koke, Diego Godín, Fernando Torres und Saul Niguez. Der 22-Jährige, der zuletzt Torschützenkönig bei der U21-EM wurde, band sich im Juli vertraglich bis 2026 an seinen Heimatverein. Keine Frage: Bayern gegen Atlético wäre das Traumfinale des Audi Cups.
Der Außenseiter
Der SSC Neapel geht als klarer Außenseiter in das Turnier. Als Dritter der Serie A müssen auch die Italiener durch die Qualifikation zur Champions League. Neapel gehörte aber in der jüngeren Vergangenheit zu den Stammgästen der Champions League. Das war nicht immer so. Erst vor zehn Jahren kehrte der Klub, für den Diego Maradona einst spielte, aus der Zweiten Liga in die höchste Spielklasse Italiens zurück.
Der aktuelle Star des Teams ist Marek Hamsik. Der 30 Jahre alte Slowake spielt seit zehn Jahren für den Klub und ist mittlerweile, wie im Nationalteam, Kapitän. In 452 Spielen hat er 113 Tore für Napoli erzielt – damit ist er nur noch zwei Treffer von Maradonas Torrekord entfernt.
Der SSC reist mit einem in München bestens bekannten Gesicht in die bayerische Landeshauptstadt: Torhüter Pepe Reina, der in der Saison 2014/15 Bayerns Ersatzkeeper hinter Manuel Neuer war. Der 34-Jährige spielte bereits für drei der vier Audi-Cup-Teilnehmer. Von 2005 bis 2013 stand der Spanier beim FC Liverpool im Tor. Im Finale oder dem Spiel um Platz drei kommt es für ihn am Mittwoch also so oder so zu einem emotionalen Wiedersehen.