Champions-League-Tickets: Chaos beim BVB

Der laut BVB-Boss Watzke „unfassbare Ansturm“ auf die Karten für den Champions-League-Hit gegen Real Madrid hat den BVB vor große Probleme gestellt.
Dortmund – Hans-Joachim Watzke hat nach den Tumulten in Dortmund Fehler beim Ticketverkauf für das Halbfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Real Madrid eingeräumt. „Wir haben den unfassbaren Ansturm unterschätzt. Das müssen wir uns auf die Fahnen schreiben. Wir werden unsere Lehren daraus ziehen“, sagte der Geschäftsführer von Borussia Dortmund der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag. Künftig werde der Verein „bei solchen Spielen keinen freien Vorverkauf mehr anbieten“, betonte der BVB-Boss. „Diese Maßnahme wird uns insbesondere dabei helfen, noch effektiver den Schwarzmarkthandel zu bekämpfen.“
In der Nacht zum Dienstag war es an verschiedenen Vorverkaufsstellen in Dortmund zu Auseinandersetzungen und Ausschreitungen gekommen. Nach dpa-Informationen wurden die Tumulte vor allem von organisierten Schwarzmarkt-Banden ausgelöst. Sie sollen echte BVB-Fans massiv bedroht haben, um sich in den langen Schlangen weit vorn zu platzieren. Als die schon lange wartenden Anhänger sich dies nicht gefallen ließen, kam es zu den Auseinandersetzungen. Anzeigen oder Verletzte gab es nach Polizeiangaben bislang nicht. Die größten Handgreiflichkeiten entwickelten sich an kleineren Vorverkaufsstellen in der Innenstadt, insbesondere in der Thiergalerie und am August-Lenz-Haus.
Die „Ruhr Nachrichten“ berichteten, dass Online-Tickethändler Studenten angeheuert hätten, um frühzeitig an Tickets zu kommen. Diese sollten später teurer weiterverkauft werden. Da an den Schaltern in der Innenstadt kein Sicherheitsdienst eingesetzt worden war, hatte die Dortmunder Polizei seit Mitternacht immer wieder einschreiten müssen. Es gab „tumultartige Zustände an den Vorverkaufsstellen des BVB“, teilte die Polizei mit.
Nach der BVB-Ankündigung, ab 8.30 Uhr am Dienstag ein bestimmtes Ticket-Kontingent für den Mega-Fußball-Hit gegen Real am 24. April an den üblichen Vorverkaufsstellen anzubieten, hatten Hunderte Fans bereits seit Sonntag u.a. vor der BVB-Geschäftsstelle am Rheinlanddamm campiert. Nach Öffnung der Kassen war die Partie gegen Cristiano Ronaldo, Özil und Co. Ruck-zuck ausverkauft. Alle 66 829 Karten sind vergriffen. Nicht nur national, auch international ist das Interesse riesengroß. „Ich habe 1200 Medienanfragen vorliegen“, berichtete BVB-Mediendirektor Sascha Fligge. Wie viele Karten insgesamt in den freien Verkauf gingen, verrieten die Borussen nicht.
Immerhin: Es gab Glückliche, für die sich das Schlangestehen gelohnt hatte. „Ich habe sie“, rief ein Fan, und reckte zwei Karten jubelnd in die Höhe. 40 Stunden hatte er seit Sonntagnachmittag mit Freunden vor der BVB-Geschäftsstelle ausgeharrt. Um das Chaos dort in den Griff zu bekommen, hatten Ordner etwa 1000 Platzkarten ausgegeben. Die Fans durften nur grüppchenweise eintreten.
Das Internet-Portal „derwesten.de“ berichtete von einem halbstündigen Systemausfall ab 8.30 Uhr, der offenbar auf Überlastung zurückzuführen war. Denn gleichzeitig startete der Online-Ticketverkauf, auch die Telefon-Hotline nahm parallel ihren Dienst auf.