Champions League: PSG gegen FC Bayern - Duell der Gegensätze

Heute trifft München in der Champions League auf Paris und Millionen-Kicker Neymar. "Es ist ein Prestigespiel", sagt Rummenigge. Seine Mannschaft muss die Solokünstler im Kollektiv stoppen.
Patrick Strasser |
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Der FC Bayern glänzt durch das Kollektiv, während PSG auf Individualisten setzt.
imago/AZ-Montage Der FC Bayern glänzt durch das Kollektiv, während PSG auf Individualisten setzt.

Paris -  Öfter mal was Neues. Die Bayern in Paris in der Außenseiterrolle, gar gefährdet von der Superstar-Offensive der Gastgeber eine Packung mitzubekommen?

"Warum?", fragte Arjen Robben und schaute am Münchner Flughafen irritiert, "wir werden uns gut präsentieren, davon bin ich überzeugt."

"Geld schießt keine Tore"

Der Niederländer hatte eine Botschaft vor dem Gruppenspiel der Champions League am Mittwochabend (20.45 Uhr, ZDF /Sky live und AZ-Liveticker) bei Paris St.Germain: "Geld schießt keine Tore, sondern Qualität auf dem Platz. Es geht um eine Mannschaftsleistung, nicht darum, sich auf einzelne Spieler zu konzentrieren."

Und doch ist Vorsicht geboten, schließlich kann der Top-Sturm mit Kylian Mbappé, Edinson Cavani und 222-Millionen-Euro-Mann Neymar schon was. "Natürlich ist das eine Offensive mit Weltklassespielern, die gilt es zu kontrollieren", sagte Karl-Heinz Rummenigge am Dienstag vor dem Abflug nach Paris zu diesem "Prestigespiel", wie der Vorstandschef in den letzten Wochen nicht müde wurde zu betonen. Die Bayern bestreiten in Paris eine Art Kulturkampf – wegen und gegen Neymar.

PSG gegen Bayern: Königliches Spielerfrauen-Duell

Der ist bekanntermaßen der teuerste Fußballer der Welt, das fußballerische Äquivalent zur Mona Lisa, dem berühmten Ölgemälde des Malers Leonardi da Vinci von 1503, das im Pariser Louvre hängt. Millionenfach bestaunt, weltweit populär, stilbildend, unerreicht – und damit quasi unbezahlbar.

Ein Neymar = halber FC Bayern

Paris St.Germain, finanziert vom Finanzimperium Katar, ist ebenfalls ein Kunstprodukt – damit jedoch im Trend der Zeit von nicht-ortsgebundenen Investoren, die fremdes Kapital in einen Klub pumpen. Mit aberwitzigen Ablösesummen und Gehältern werden Superstars wie der Brasilianer Neymar geködert und von einem Traditionsverein wie dem FC Barcelona weggekauft. PSG – und nicht Neymar selbst, von dem es hieß, er habe sich aus seinem Vertrag bei Barça freigekauft – bezahlte die 222 Millionen Euro Ablöse, dazu kommt anteilig das Berater-Honorar. Aufgeteilt auf die fünf Vertragsjahre des Brasilianers also 44,4 Millionen Euro pro Jahr – mehr als Bayerns Vereinsrekord-Import Corentin Tolisso mit 41,5 Millionen Euro einmalig gekostet hat.

Für einen Neymar bekam Bayern eine halbe Mannschaft: Die Spieler der letzten Sommertransferperiode (neben Tolisso noch Rodríguez, Rudy, Süle und der gleich verliehene Gnabry kamen für 103,5 Millionen Euro) plus Hummels und Sanches (im Sommer 2016 für zusammen 70 Mio.). Dann könnte man noch Vidal (37), Kimmich (8,5) und Ulreich (3,5) hinzunehmen aus dem Jahr 2015 – und wäre beim Gegenwert von Neymar.

Ist Neymar sein Geld wert? Die Show heiligt die Mittel. Auch wenn die jüngste Posse mit Mittelstürmer Cavani zeigt, dass es mehr um die Moneten als Trophäen geht. Cavani und Neymar hatten sich zuletzt beim 2:0 gegen Lyon darum gestritten, wer einen Elfmeter schießen darf. Cavani setzte sich durch – und verschoss. Daraufhin bot PSG-Vorstandschef Nasser Al-Khelaifi dem uruguayischen Stürmer an, ihm mit einer Million Euro sein Vorrecht auf Strafstöße abzukaufen. Cavani lehnte ab. Wie Neymar hat auch er Zusatzprämien für erzielte Tore im Vertrag – Fortsetzung folgt.

Lewandowski als Lebensversicherung

Bei den Bayern gibt man vor, aufs Kollektiv zu setzen und hat doch einen Spieler im Kader, der bei einem Verkauf alle finanziellen (Bundesliga-)Grenzen sprengen könnte: Robert Lewandowski. Er ist die Lebensversicherung der Ancelotti-Elf, der nicht zu ersetzende Mittelstürmer von Weltklasse, drauf und dran sämtliche Vereinsrekorde unterhalb von Bomber Gerd Müller zu brechen. 80 Millionen Euro Marktwert hat der Pole laut transfermarkt.de – doch würde er kommenden Sommer trotz seines Vertrages bis 2021 zu Real Madrid wechseln, wäre eine dreistellige Ablösesummen fällig.

Lewandowski spielt zielstrebiger als Neymar, setzt außer beim Torjubel nicht auf Show-Einlagen. Der einem Torjäger eigene Egoismus ist beim 29-Jährigen allerdings auch ziemlich ausgeprägt. Frag’ nach bei Robben.

Lesen Sie hier: Kimmich trifft auf Neymar

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