CEO bei Saudi-Klub: Wechselt FC-Bayern-Legende Oliver Kahn zu Neymar?

Trotz Gewinn der elften deutschen Meisterschaft in Folge, wurde Oliver Kahn im Mai beim FC Bayern München entlassen. Laut Medienberichten könnte es bald zu einem Comeback des "Titans" in der Führungsebene eines saudi-arabischen Klubs kommen.
von  Maximilian Steiger
Oliver Kahn wurde Ende Mai von seinen Aufgaben als Vorstandsvorsitzender beim FC Bayern entbunden.
Oliver Kahn wurde Ende Mai von seinen Aufgaben als Vorstandsvorsitzender beim FC Bayern entbunden. © IMAGO / Eibner

Riad/Saudi-Arabien – Knapp vier Monate ist es her,  da wurde kurz nach Abpfiff der Bundesligasaison 2022/23 bekannt, dass Oliver Kahn, trotz gewonnener Meisterschaft, von seinen Posten beim FC Bayern entbunden wurde.

Nun steht der langjährige Keeper und Kapitän des FC Bayern München und der deutschen Nationalmannschaft bei einem Klub aus dem Nahen Osten auf der Liste.

Oliver Kahn: Unrühmliches Aus als CEO beim FC Bayern

Das Theater rund um den Saisonendspurt der vergangenen Spielzeit ist wohl noch den meisten im Gedächtnis geblieben. Die gewonnene Meisterschaft des FC Bayern – die elfte in Folge – wurde zur Nebensache. Vielmehr haben die Geschehnisse abseits des Platzes das wohl seit Jahren spannendste Saison-Finale völlig in den Schatten gestellt.

Während die Spieler und der Trainerstab den Erfolg mit eiskalten Bierduschen auf dem Rasen des Kölner Rhein-Energie-Stadions feierten, gab es in der Vereinsführung ebenfalls eine kalte Dusche, jedoch eine unrühmliche! Nur wenige Sekunden nach Schlusspfiff meldeten übereinstimmende Medien, dass Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic gehen müssen. Kurze Zeit später wurde es offiziell.

Lange war es ruhig: Schlägt Oliver Kahn seine Zelte jetzt in Saudi-Arabien auf?

Im September begab sich Oliver Kahn auf eine mehrtägige Reise nach Saudi-Arabien. Im Wüstenstaat war der ehemalige Bayern-CEO unter anderem zu einer Talkshow geladen, in der er auch über die Trennung vom deutschen Rekordmeister sprach: "Wenn man in einem Klub an einen Punkt kommt, an dem man unterschiedliche Meinungen, Denkweisen oder Ansichten über bestimmte Themen, die Entwicklung, Strategie oder Führung hat und man sie nicht mehr zusammenbringen kann, dann denke ich, ist es für beide Seiten besser, ihre eigenen Wege zu gehen", so der 54-Jährige.

Oliver Kahn zu Gast bei der Talkshow "Kora Rotana" im saudi-arabischen Fernsehen.
Oliver Kahn zu Gast bei der Talkshow "Kora Rotana" im saudi-arabischen Fernsehen. © Screenshot: Kora Rotana

Führen ihn diese Wege nun in den Staat von Kronprinz Mohammed bin Salman – ein Land mit eklatanten Menschenrechts-Defiziten, wie beispielsweise fehlender Gleichberechtigung? Oliver Kahn verlor in der Sendung "Kora Rotona" nur lobende Worte über die saudi-arabische Pro-League und bezeichnete sie als eine Liga mit "legendären Klubs".

Angesprochen auf die surrealen Summen, die der Wüstenstaat für neue Spieler im Sommer ausgab, sagte Kahn: "In den Fußball zu investieren, kann nie eine schlechte Sache sein. Sie erschaffen eine konkurrenzfähige Liga. Konkurrenz ist immer etwas Gutes."

Welches Ziel verfolgt Oliver Kahn bei seinem Kurztrip nach Saudi-Arabien?

Für den saudi-arabischen Fußball sei es zwar "ein langer Weg und harte Arbeit", aber die Liga hätte "ein gutes Fundament und besondere Klubs mit einer langen Tradition und tollen Spielern". Aussagen, die für Verwunderung sorgen, oder gar für Entsetzen.

Michael Ott – ein Bayern-Fan der klaren Worte und bekanntgeworden durch die lückenlose Katar-Kritik bei der Bayern-Jahreshauptversammlung im Herbst 2021 – beschreibt Kahns Stippvisite auf X (ehemals: Twitter) wie folgt: "Der tragische Fall eines ehemaligen Welttürhüters, der sich jetzt auch persönlich für saudi-arabische Propaganda hergibt. Einfach nur enttäuschend!"

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Neben seinem Besuch bei der Talkshow "Kora Rotona" stattete Kahn sowohl Cristiano Ronaldo und dessen Klub Al Nassr, als auch Al-Hilal – dem Verein von 90-Millionen-Sommertransfer Neymar – einen Besuch ab.

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Außerdem schwärmte der ehemalige Nationaltorhüter in einem Video auf Instagram nur so von seinem Besuch in Riad: "Nehmt euch Zeit, und ja, entspannt euch. Kommt hier rüber und besucht diesen wundervollen Ort."

Neuer Posten für Kahn: Neymar-Klub Al-Hilal will ihn als CEO

Passend dazu berichtet das saudi-arabische Blatt "Asharq Al-Awsat", dass Oliver Kahn bald einen lukrativen Posten in der Saudi-Pro-League annehmen könnte. So soll dem 54-Jährigen ein unterschriftsreifes Angebot von Al-Hilal vorliegen.

Richtig! Der Klub, der im Sommer 353 Millionen Euro für Neuzugänge wie Malcom, Ruben Neves oder Sergej Milinkovic-Savic ausgab. Ähnlich den Spielern würde mit Sicherheit auch Kahn dort ein üppiges Gehalt winken.

Al-Hilal: Oliver Kahn nicht abgeneigt

Kahn selbst soll einem Engagement im saudischen Wüstenstaat nicht abgeneigt sein. "Im Leben ist alles möglich", erklärte dieser in der Talkshow "Kora Rotana".

Ein Wechsel könnte prinzipiell problemlos über die Bühne gehen, da sein Arbeitsverhältnis mit dem FC Bayern vor wenigen Wochen aufgelöst wurde. Der Weg scheint also frei für ein neues – wohl sehr kritisch gesehenes – Kapitel im Wüstenstaat Saudi-Arabien.

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