BVB ist den Bayern auf den Fersen

Bremen - Matchwinner Marco Reus freute sich spitzbübisch über das "vorgezogene Weihnachtsgeschenk" der Bayern, Thomas Tuchel war im Lobgesang auf sein Team nicht mehr zu stoppen: "Ein dickes, dickes Kompliment an meine Mannschaft", sagte der Trainer von Borussia Dortmund nach dem 3:1 (2:1)-Sieg bei Werder Bremen - und strahlte völlig euphorisiert.
Der Rückstand auf Tabellenführer Bayern München beträgt nach dem ersten kleinen Patzer des Konkurrenten in Frankfurt nur noch fünf Punkte. Und der BVB scheint gewappnet für die Rolle eines echten Verfolgers. "Wir schauen nach oben", meinte Reus voller Selbstbewusstsein: "Wir sind Zweiter, gewinnen unsere Spiele und haben eine kleine Serie gestartet." Allerdings betonte er auch die Konstanz der Münchner.
Der Nationalspieler (9., 72.) und der ebenfalls wie entfesselt aufspielende Armenier Henrich Mchitarjan (44.) sorgten für den vierten Sieg binnen neun Tagen, die Borussia beweist nachhaltig die Qualitäten eines echten Spitzenteams. Dass Bundesliga-Topscorer Pierre-Emerick Aubameyang im mit 42.100 Zuschauern ausverkauften Weserstadion beste Chancen ausließ - für den BVB in dieser Verfassung kein Problem. Bis auf den Treffer von Werders Torjäger Anthony Ujah (32.) ließ die Defensive um Kapitän Mats Hummels kaum etwas zu.
"Dortmund jagt Bayern, allein das zeigt, wieviel Qualität in ihnen steckt", erkannte Bremens Trainer Viktor Skripnik neidlos an, er steckt mit seinem Team weiter in der "nicht komfortablen Zone". Ganz anders die Dortmunder, die vor dem Revier-Derby gegen Schalke 04 am kommenden Sonntag schon ein Polster von sechs Punkten auf den ungeliebten Rivalen aufgebaut haben.
Seine Mannschaft wolle den Weg beharrlich weitergehen, kündigte Tuchel an, er werde den Moment aber auch genießen. "Wie wir spielen, ist alles andere als selbstverständlich", meinte der frühere Mainzer: "Wir strahlen den Hunger aus, immer weiter zu gewinnen". Dabei avanciert Reus immer öfter zum Sieggaranten, die Formkrise des Edeltechnikers ist längst vergessen.
"Ich gebe nicht so viel darauf, was über mich geschrieben wird", meinte der 26-Jährige, der schon in der Vorwoche gegen den FC Augsburg zwei Tore erzielt hatte. Reus' Haltung sei für den Aufschwung verantwortlich, betonte Tuchel: "Er hat großes Selbstvertrauen". Gepaart mit Fleiß und einem offenem Ohr für Ratschläge des Trainerteams ergebe dies ein starkes Paket.
Remis gegen die Eintracht: FC Bayern verpasst Uralt-Rekord von Tottenham
Dies soll nun Schalke zu spüren bekommen - doch Tuchel verspürt noch kein Kribbeln vor dem besonderen Duell. Zunächst einmal gelte es in der Europa League am Donnerstag gegen den FK Qäbälä aus Aserbaidschan den nächsten Schritt zu machen, betonten alle Dortmunder unisono. In der derzeitigen Verfassung ist mit einem Ausrutscher nicht zu rechnen.