Bundestrainer? Heynckes: "Ich habe drei Mal abgesagt"

Franck Ribéry hatte Heynckes als Nachfolger von Joachim Löw ins Gespräch gebracht – dabei will der Bayern-Coach gar nicht
von  fbo

MÜNCHEN Jupp Heynckes als Bundestrainer? Will er etwa seine Karriere damit abrunden? Es war Franck Ribéry, der dieses Gerücht forciert hatte mit der Aussage in „Sport-Bild”: „Er wäre der geeignete Mann. Dass Heynckes die Qualität mitbringt, hat er bei Bayern gezeigt. Er hätte dann ein Jahr Pause, um sich nach dieser Auszeit der neuen Aufgabe voll zu widmen.” Also im Juli 2014. Mal angenommen, Joachim Löw würde nach der WM in Brasilien nicht weitermachen.

Am Donnerstag wurde Heynckes an der Säbener Straße gefragt, ob er denn, dann 69-jährig, zur Verfügung stünde. Dass Heynckes nach dieser Saison – es übernimmt ja Pep Guardiola – aufhört, gilt als wahrscheinlich. Und Heynckes überraschte - nicht mit einer Zusage, sondern mit einem Geständnis: „Ich habe den Nationaltrainerjob schon drei Mal abgelehnt, jetzt habe ich dazu überhaupt keine Motivation. Heute kann ich das kategorisch ausschließen.” Wie bitte? Den deutschen Nationaltrainerposten drei Mal abgelehnt? „Ja meinen Sie den albanischen, oder was?”, gab er lachend zurück. Wann denn? Heynckes triumphierend: „Das müssen sie schon selbst nachprüfen.”

Gesagt, getan. Wann wurde Heynckes vom DFB wohl gefragt: Vier Daten kommen dafür infrage: 1984, 1998, 2000 und 2004.

1984 war Heynckes gerade mit Mönchengladbach Dritter geworden und ins Pokalfinale einzogen, Jupp Derwall sagte nach der EM beim DFB Adieu, Franz Beckenbauer folgte schließlich nach, Heynckes blieb bis 1987 bei Gladbach.

1998 hingegen dankte Berti Vogts nach der WM ab, Heynckes hatte zuvor die Champions League mit Real Madrid gewonnen, wurde dennoch entlassen - auch das passt.

Zu 2000 machte Heynckes selbst Andeutungen: er sprach davon, dass er sich während seiner Zeit bei Benfica Lissabon (99/00) mit Beckenbauer über das Thema Bundestrainer unterhalten habe. Damals, nach der katastrophalen EM 2000, hatte man Erich Ribbeck entlassen, Paul Breitner war für ein paar Stunden im Amt, sagte aber doch ab, letztlich übernahm Rudi Völler die am Boden liegende Nationalelf.

Die letzte Option: Womöglich erkundigte man sich im Rahmen der Trainerfindungskommission nach der blamablen EM 2004 (wieder raus in der Vorrunde) erst bei Heynckes – und dann bei Jürgen Klinsmann.

Für Klarheit kann Iris Heynckes sorgen. Der Bayern-Coach: „Ich kann meine Frau beauftragen, dass sie mal in meinen Terminkalendern nachsieht.”Florian Bogner

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