Bundesliga: Was nicht so gut lief bei Auftaktsieger FC Bayern München
Es war längst nicht alles Gold, was da glänzte beim 3:1 des FC Bayern zum Saison-Auftakt gegen Bayer Leverkusen. Das sah nicht nur ZDF-Experte Oliver Kahn so.
München - Die Profis des FC Bayern ließen sich nach dem 3:1-Sieg gegen Bayer Leverkusen von ihren Fans hochleben. Die Arbeit war getan, und es gab durchaus auch Anlass zu Zufriedenheit. Fakt ist, der deutsche Rekordmeister hat die ersten drei Punkte im Sack und hat Bemerkenswertes zu vermelden.
Allerdings geben die in jeder Hinsicht stürmischen 90 Minuten auch Anlass zu leiser Kritik. Was die Bayern feierten, was sich an Baustellen auftat.
Mr. Auftaktspiel: Robert Lewandowski war gleich voll da. Der Pole ist der erste Spieler der Bundesligahistorie, der sieben Mal in Folge am ersten Spieltag gewinnen konnte. Außerdem war die Partie gegen Bayer eine besondere für ihn, denn er absolvierte sein 150. Pflichtspiel für den FC Bayern. Und seine Quote dabei ist beeindruckend: 114 Tore. Am Freitag war er nun auch endlich gegen Leverkusen erfolgreich, nachdem ihm in den bisherigen vier Duellen mit der Werkself kein Tor gelungen war. Es war sein vierter Treffer im dritten Pflichtspiel dieser jungen Saison, im gesamten Jahr 2017 kommt Lewandowski auf 27 Tore in 26 Pflichtspielen. Besondere Qualitäten hat der Stürmer vom Punkt. 14 seiner 15 Elfmeter in der Bundesliga verwandelte Lewandowski, die letzten 13 sogar in Folge.
Die 9. Minute: Mit seinem Treffer in der 9. Minute eröffnete Niklas Süle die Saison. Damit stieg der Innenverteidiger in die Fußstapfen von Xabi Alonso, dem im Vorjahr der erste Treffer der Saison gelang. Gegen Werder Bremen(Endstand 6:0) traf der Spanier ebenfalls in der 9. Spielminute. Hier gibt's die Partie im Liveticker zum Nachlesen.
Traumeinstand von Corentin Tolisso: "Coco" brauchte lediglich zwei Torschüsse, um sich erstmals in die Torschützenliste der Bundesliga einzutragen. In der 19. Minute war der Franzose nach Fehler von Leverkusens Keeper Bernd Leno und Vorarbeit von Arturo Vidal mit dem Kopf zur Stelle. Sein erster Treffer im FCB-Trikot.
Serien ausgebaut: Am Freitag trafen die Bayern im 54. Pflichtspiel in der Allianz Arena in Folge. Eine längere Heimserie dieser Art hatten die Münchner zuletzt von 1979 bis 1982 (77 Pflichtspiele). Auch das Auftaktspiel liegt dem deutschen Rekordmeister. Bereits zum sechsten Mal in Folge gingen die Münchner am ersten Spieltag als Sieger vom Platz. Damit stellten sie den Bundesliga-Rekord des 1. FC Kaiserslautern (1989 bis 1994) ein.
Drei Kapitäne für Bayern: Bei den ersten drei Punkten der Saison hatten drei verschiedene Spieler die Spielführerbinde am Arm. Thomas Müller führte den amtieren Meister als Kapitän auf das Feld, da Manuel Neuer noch nicht einsatzbereit war. Nach seiner Auswechslung in der 61. Minute gab er die Binde an Franck Ribéry weiter. Als auch der Franzose vorzeitig unter die Dusche durfte, übernahm Arjen Robben für die restlichen 13 Minuten.
Manko Ballbesitz: Der Rekordmeister hatte mit 51,3 Prozent Ballbesitz eine so geringe Quote aufzuweisen wie noch nie zuvor in der Ära von Trainer Carlo Ancelotti. Bislang waren es in Bundesliga-Spielen immer mindestens 54 Prozent Spielanteile unter dem Italiener gewesen. Verblüffend: Nach der Pause waren die Spieler sogar häufiger am Ball als die nachlassenden Bayern-Profis, die es da auf nur 49,5 Prozent Ballbesitz brachten.
Manko Angriffspressing: Was in der ersten Halbzeit noch hervorragend funktionierte, fand nach dem Seitenwechsel so gut wie gar nicht mehr statt. Weil Konzentration und Kraft bei den Bayern nachließen und die Leverkusener nie aufgaben, wurden die Gäste auch dank der Einwechlsung von Julian Brandt stärker, kontrollierten das Geschehen über weite Strecken.
Manko Kreativität: Aus dem Spiel heraus erzielte die sonst so spielfreudige und einfallsreiche Bayern-Offensive beim Bundesliga-Auftakt kein Tor - und tat sich durchaus schwer, Torchancen zu erarbeiten. Allzu oft profitierten sie im Angriff von Abspielfehlern in der Leverkusener Abwehr. Hier gibt's die Stimmen zum Spiel.
Manko Defensivarbeit: "Es war sehr auffällig und ich muss länger zurückdenken, dass der FC Bayern so viele Torchancen zugelassen hat. Es stimmt in der Defensive nicht", stellt ZDF-Experte Oliver Kahn fest. Tatsächlich gab Bayer Leverkusen nach dem Seitenwechsel doppelt so viele Schüsse (12:6) ab wie der FC Bayern. Die Zweikampfquote von Mats Hummels lag bei unterirdischen 25 Prozent. Dem Nationalspieler mag man das nachsehen, schließlich war er mit Magenschmerzen ins Spiel gegangen und ließ sich schließlich auswechseln.
"Es war ein schwieriges Spiel, und ja, es ist wahr, wir haben nicht so gut verteidigt, haben zu viele Räume gelassen", gestand Trainer Ancelotti, versuchte aber zu relativieren: "Das kann zu diesem Zeitpunkt passieren, wir stehen erst am Anfang der Saison."