FC Bayern als Bundesliga-Schlusslicht: Jetzt kassiert die Mannschaft die Quittung für die verkorkste Saison

Die Marktwert-Updates von "transfermarkt.de" zeigen deutlich: Die Saison 2022/23 war für den FC Bayern keine zufriedenstellende. Auch deswegen müssen einige Stars Marktwert-Einbußen hinnehmen.
von  Maximilian Steiger
Leon Goretzka: Hinkte seinen Ansprüchen vergangene Saison weit hinterher.
Leon Goretzka: Hinkte seinen Ansprüchen vergangene Saison weit hinterher. © IMAGO/Revierfoto

München - Eine enttäuschende Saison des FC Bayern spiegelt sich nun auch am neuen Marktwert-Update wider. Gleich mehrere FC Bayern Profis – sieben an der Zahl – finden sich unter den größten Verlierern der Bundesliga wieder. Zwei Bayern-Stars sind sogar Schlusslicht in Sachen Marktwert-Verlust.

Fünf Spiele unter dem neuen Trainer Thomas Tuchel und nur zwei Siege: Die enttäuschten Bayern-Stars Thomas Müller, Jamal Musiala und Joshua Kimmich (v.l.) beim 1:1 gegen Hoffenheim.
Fünf Spiele unter dem neuen Trainer Thomas Tuchel und nur zwei Siege: Die enttäuschten Bayern-Stars Thomas Müller, Jamal Musiala und Joshua Kimmich (v.l.) beim 1:1 gegen Hoffenheim. © GES/Augenklick

Im Zuge des neuen Marktwert-Updates des Online-Portals "transfermarkt.de" bekamen alle 497 Bundesligaspieler ein neues Preisschild verhängt. Auch wenn der Marktwert nicht unbedingt der geforderten Ablösesumme der Klubs entspricht, dient er als Richtwert und orientiert sich unter anderem an Vertragslaufzeiten sowie der individuellen und mannschaftlichen Leistung in der abgelaufenen Saison.

FC Bayern steht ein heißer Transfersommer bevor

Zwar konnte der FC Bayern in der abgelaufenen Saison am letzten Spieltag noch die Meisterschaft gewinnen, dennoch zeigen nicht zuletzt die Rauswürfe von Oliver Kahn und Hasan Salihamdzic, dass die Saison 2022/23 als "verkorkst" eingeordnet wird. Auch die Transferbemühungen des FC Bayern machen deutlich: Eine Saison wie diese soll es so schnell nicht mehr geben. Herbert Hainer erklärte zuletzt bei der Bild: "Wir werden viel Geld ausgeben!"

FC Bayern: Enttäuschende Saison spiegelt sich am Marktwert wider

Die Ziele des FC Bayern liegen weit über einer "Gerade-noch-so-Meisterschaft", die man auch nur gewinnen konnte, weil der Konkurrent aus Dortmund ein ums andere Mal patzte und dem am entscheidenden letzten Spieltag die Nerven versagten. Dennoch: Nur Meisterschaft ist in München nicht genug.

In Marktwertzahlen heißt das: Der Kader des deutschen Rekordmeisters ist "nur noch" 909 Millionen Euro wert, ein Minus von 70 Millionen.

Damit hält der FC Bayern nicht nur in der Bundesliga die rote Laterne, sondern ist auch im Vergleich mit den ausländischen Ligen sehr weit hinten vorzufinden. Härter als den deutschen Rekordmeister traf das neue Marktwert-Update nur Liverpool (-74 Millionen) und den FC Chelsea (-89 Millionen). 

Goretzka und Mané die größten Marktwertverlierer der Bundesliga

Klar ist: Die gesamte Mannschaft hat in der abgelaufenen Saison unter ihrem Leistungsniveau performt. Mit Blick auf die individuellen Leistungen stechen vor allem Leon Goretzka und Sadio Mané als große Verlierer hervor.  Der eine zeigte sich zwar nach außen immer wieder als Leader, konnte sich im Mittelfeld diese Saison aber nicht wirklich als wichtige Stütze erweisen.

Auch deswegen fahndet der FC Bayern intensiv nach einem neuen Sechser, weil sich das Mittelfeldduo Goretzka/Kimmich in den abgelaufenen Monaten zu viele Fehler erlaubte und auch die nötige Abgeklärtheit und Kreativität über weite Strecken der Saison vermissen ließ.

Leon Goretzka: Hinkte seinen Ansprüchen vergangene Saison weit hinterher.
Leon Goretzka: Hinkte seinen Ansprüchen vergangene Saison weit hinterher. © IMAGO/Revierfoto

Der zweite Spieler, der sich diese Saison deutlich unter Wert verkauft hat, ist ohne Frage Sadio Mané. Als Lewandowski-Ersatz geholt, sollte der Senegalese an die erfolgreichen Liverpooler Zeiten anknüpfen und den Bayern-Sturm flexibler gestalten. Nach wenigen Wochen war bereits klar: Das Experiment ist gescheitert.

Nur dank einer Leistungsexplosion von Eric-Maxim Choupo-Moting konnten die Münchner ihre Schwachstellen zu Beginn der Saison noch versteckt halten. Als beim immerhin schon 34-Jährigen dann immer mehr Verletzungen hinzukamen, flachte der Bayern-Sturm immer weiter ab – auch weil sich Sadio Mané immer mehr als Transferflop entpuppte.

Nicht nur sportlich eine Enttäuschung: Auch der Faustschlag-Eklat gegenüber Mitspieler Leroy Sané schlug hohe Wellen.
Nicht nur sportlich eine Enttäuschung: Auch der Faustschlag-Eklat gegenüber Mitspieler Leroy Sané schlug hohe Wellen. © imago images/ActionPictures

Nur 18 Torbeteiligungen gelangen dem Ex-Liverpooler in wettbewerbsübergreifend 38 Einsätzen. Gerade in der Königsklasse, für die ein Spieler seines Formats vom FC Bayern eigentlich verpflichtet wurde, blieb Sadio Mané völlig blass. Drei seiner insgesamt vier Torbeteiligungen erzielte der 31-Jährige gegen Viktoria Pilsen – bei Verlaub kein Gegner von Bayern-Niveau.

Weitere fünf Bayern-Spieler unter den Top-12 der Marktwert-Verlierer

Dementsprechend kommt es nicht gerade überraschend, dass sowohl Sadio Mané, als auch Leon Goretzka mit einem Minus von jeweils 20 Millionen sich ganz am Ende des bundesligainternen Rankings wiederfinden. Aber damit nicht genug: Neben Goretzka und Mané sind noch weitere fünf Bayern-Stars in den Top-12 der größten Marktwertverlierer der Bundesliga vertreten.

Joao Cancelo (Markwert-Verlust: -10 Millionen Euro)

Die Kaufoption für João Cancelo (70 Millionen) hat der FC Bayern nicht gezogen.
Die Kaufoption für João Cancelo (70 Millionen) hat der FC Bayern nicht gezogen. © IMAGO / Nordphoto

Der Portugiese kam zu Beginn der Saison wenig zum Zug. Gegen Ende der Spielzeit durfte der von Manchester City ausgeliehene Außenverteidiger öfter auf dem Platz stehen – auch bedingt dadurch, dass Alphonso Davies eine verletzungsgeplagte Saison hinter sich hat. Cancelo wird nach seiner Leihe aller Voraussicht nach auch nicht zu Manchester City zurückkehren: Ihn lockt der FC Barcelona mit Ex-Bayern-Spieler Robert Lewandowski.

Thomas Müller (Markwert-Verlust: -6 Millionen Euro)

Thomas Müller - nicht zu Nationalmannschaft nominiert worden - nutzt seine Sommerpause um eine nicht zufriedenstellende Saison aus dem Kopf zu bekommen.
Thomas Müller - nicht zu Nationalmannschaft nominiert worden - nutzt seine Sommerpause um eine nicht zufriedenstellende Saison aus dem Kopf zu bekommen. © Augenklick/Marcel Engelbrecht

Der Ur-Bayer versuchte zwar immer wieder, sein Team mitzureißen und mit seiner typischen Art das Spiel an sich zu reißen. Doch auch Thomas Müller gelang in der vergangenen Saison nicht allzu viel. 20 Torbeteiligungen in 40 Partien – es gab schon bessere Zeiten für das Münchner Eigengewächs. So zum Beispiel in der vorangegangenen Saison 2021/22, als er noch an 38 Treffern direkt beteiligt war.

Leroy Sané (Markwert-Verlust: -5 Millionen Euro)

Leroy Sané konnte zumeist nicht das abrufen was viele und vor allem er selbst von sich erwartet.
Leroy Sané konnte zumeist nicht das abrufen was viele und vor allem er selbst von sich erwartet. © IMAGO/ ActionPictures

Dem Nationalspieler könnte man das so unbeliebte Zeugniszitat aufdrücken: "Stets bemüht". Insgesamt war Leroy Sané immer einer der aktivsten Spieler des FC Bayern, jedoch zeugten seine Aktionen von wenig Erfolg. Nicht selten verzettelte sich der 27-Jährige mit der Kugel am Fuß und sorgte so für einige Ballverluste. Auch in puncto Torgefährlichkeit liegt Sané zwar etwas vor Thomas Müller. Doch auch seine 24 Torbeteiligungen in 44 Spielen sind für einen Spieler seiner individuellen Klasse zu wenig.

Lucas Hernandez (Markwert-Verlust: -5 Millionen Euro)

Lucas Hernández hat sich bei Frankreichs WM-Auftaktspiel gegen Australien einen Kreuzbandriss zugezogen.
Lucas Hernández hat sich bei Frankreichs WM-Auftaktspiel gegen Australien einen Kreuzbandriss zugezogen. © IMAGO / Sven Simon

Der Marktwert-Verlust des Franzosen ist vor allem damit zu begründen, dass er mit einer Kreuzbandverletzung noch kein einziges Pflichtspiel im Kalenderjahr 2023 bestreiten konnte. Die bittere Verletzung während der Weltmeisterschaft in Katar bedeutete für den Innenverteidiger das Saison-Aus. Womöglich wird sich der 27-Jährige das Bayern-Trikot nie wieder überziehen – ein Wechsel zu Paris Saint-Germain wird immer konkreter.

Joshua Kimmich (Markwert-Verlust: -5 Millionen Euro)

Joshua Kimmich erntete zuletzt viel Kritik - auch in der Nationalmannschaft.
Joshua Kimmich erntete zuletzt viel Kritik - auch in der Nationalmannschaft. © IMAGO / Revierfoto

Joshua Kimmich – an ihm spalten sich die Geister. Für die einen ein Kämpfer mit Gladiator-Format, für die anderen ein Spieler, der viel nach außen fordert, auf dem Feld aber zu selten als Leader vorangeht. In die zweite Kategorie fällt der deutsche Nationalspieler unter anderem für Mario Basler. Der Ex-Fußballprofi ließ schon so einige verbale Attacken gegen Joshua Kimmich los.

Neben Aussagen, er bekomme "einen Kreislaufkollaps, wenn er sehe "wie Kimmich von der einen Ecke zur anderen rennt", unterstrich Basler erst zuletzt im Stahlwerk-Doppelpass seine Meinung zum Bayern. Der 28-Jährige sei für Basler "wie ein kleines Kind", das "überall auf dem Platz unterwegs" sei, "nur nicht da, wo er am Ende gebraucht wird". Auch deswegen würde Mario Basler Joshua Kimmich "mit der Schubkarre nach Barcelona fahren".

Für die Bayern heißt es nach dieser Saison nun: nach vorne schauen und in der nächsten Spielzeit alles besser machen. Dann steigen auch die Marktwerte wieder.

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