Bumm-Bumm statt Tiki-Taka

Kein Glanz, aber höchst effektiv: Bayern gewinnt auch in Stuttgart. Wer will das Heynckes-Team noch stoppen? Zum Thema Guardiola sagt Beckenbauer: "Das wird Jupp nerven."
Patrick Strasser |
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Kein Glanz, aber höchst effektiv: Der FC Bayern gewinnen auch beim VfB Stuttgart mit 2:0. Wer will das Heynckes-Team noch stoppen? Zum Thema Pep Guardiola sagt Franz Beckenbauer: "Das wird Jupp nerven."

Stuttgart - Und schon wieder ein Rekord, als wäre es völlig selbstverständlich. 25 Punkte, acht Siege und ein Remis, hat der FC Bayern nach dem 2:0 gestern Abend beim VfB Stuttgart nun aus seinen bisherigen neun Auswärtsspielen geholt – das gab's noch nie in der Liga-Historie.

Die Bayern nehmen die Rekorde in dieser Spielzeit so en passant mit. Als wäre es ein Punkte-Monopoly: Wenn sie über Los ziehen, stecken sie drei Punkte ein. Ganz egal, wie der Erfolg zustande gekommen ist.

Recht zäh war der Auftritt im Schwabenland. Es bedurfte gar eines schlimmen Patzers von VfB-Verteidiger Cristian Molinaro, der den Ball direkt in den Lauf von Mario Mandzukic passte, ein Rück(stand)pass.

Der Kroate umkurvte Torhüter Sven Ulreich und verwandelte zum 1:0 (50.), sein zwölfter Saisontreffer. Später legte Mandzukic perfekt für Thomas Müller vor, der zum 2:0 abschloss (72.). Zwei Tore, drei Punkte, Deckel drauf.

"Es hat alles gepasst. Ein schönes Tor, ein ordentlicher Sieg, wir fahren zufrieden nach Hause", sagt Müller, der jedoch weiß, dass spielerisch noch eine Stange Raffinesse draufgepackt werden kann. Nur ein 2:0 mit Anlaufschwierigkeiten? Das erzürnt Müller: "Man erwartet immer, dass der FC Bayern zur Pause 3:0 führt. Ansonsten heißt es, wir hätten schlecht gespielt. Aber die Bundesliga ist kein Kinderspielplatz. Die Gegner machen es uns nicht leicht, man kann nicht immer so hohe Ergebnisse erwarten."

2:0 gegen Fürth, 2:0 beim VfB – eine punktemäßig optimale Ausbeute, zwei Siege der Effizienz und Konsequenz. Glanz und Gloria kommen eben später. Und wenn es erst in der kommenden Saison ist – unter dem neuen Trainer Pep Guardiola. Der will dann sein schnelles Ballstaffettenspiel à la Barca auf den FC Bayern übertragen. Doch vorher heißt die Devise: Bumm-Bumm statt Tiki-Taka. Bringt ja auch die Meisterschaft – alles andere wäre aus Bayern-Sicht fahrlässig.

Mit dem 2:0 baute man den Vorsprung auf Verfolger Leverkusen (am Samstag 0:0 in Freiburg) auf komfortable elf Zähler aus, Dortmund bleibt zwölf Punkte zurück. Am kommenden Wochenende dann treffen die beiden Verfolger auch noch aufeinander – Minimum ein Team also wird Federn lassen. "Wir mussten auf einen Fehler des Gegners warten, das ist auf Dauer nicht unser Anspruch. Wir wollen uns schon die Tore selbst rausspielen", meint Toni Kroos.

Und Sportvorstand Matthias Sammer sagt mit kontrollierter Euphorie-Offensive: "Die Mannschaft hat gute Ansätze gezeigt. Wir haben es relativ kontrolliert. Aber wir gehen natürlich weiter, und das in aller Konsequenz."

Doch wann kommt die Steigerung? Wenn Trainer Jupp Heynckes alles auf den Beginn der englischen Wochen – mit dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League am 19. Februar beim FC Arsenal – ausgerichtet hat, könnte mehr als die Meisterschale am Saisonende herausspringen. Erst die Schale, dann der Pep.

Zum dennoch schon ständig präsenten Thema Guardiola meinte Ehrenpräsident Franz Beckenbauer bei "Sky": "Es wird Jupp nerven. Er hat jetzt noch die Verantwortung, wird aber in der Vorbereitung gestört. Innerlich macht er sich Gedanken, auch wenn's ihn äußerlich vielleicht nicht zu treffen scheint."

Auswirkungen auf das Team sind nicht zu erkennen. Der Zweck, die Punkte, heiligen die Mittel. Das 1:0 sah Sammer als "Dosenöffner": "Dass Thomas Müller nachgeht und Mario Mandzukic darauf spekuliert – das ist läuferische Kraftarbeit", sagt er. Bumm-Bumm eben. Und Guardiola? "Wir reden da nicht mehr drüber", gibt Sammer als Losung aus, "wir sind Vollprofis."

Und mittlerweile mehr denn je auf Titelkurs.

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