Brisanter Verdacht: Sind Verhandlungen zwischen dem FC Bayern und Tuchel absichtlich geplatzt?

München – Genau zwei Wochen ist es mittlerweile her, dass Thomas Tuchel Fans wie Journalisten im Pressestüberl des FC Bayern mit der Ankündigung überraschte: "Das ist die letzte Pressekonferenz an der Säbener Straße. Es bleibt bei der Vereinbarung vom Februar. Es gab nochmal Gespräche in der letzten Woche, wie Sie auch berichtet haben. Aber wir haben keine Einigung für eine weitere Zusammenarbeit gefunden und deshalb bleibt es bei der Vereinbarung vom Februar."
Bayern-Verdacht: Tuchel schon mit United einig?
Bis dahin sah es so aus, als würde der 50-Jährige, infolge der Absagen von Xabi Alonso (bleibt in Leverkusen), Julian Nagelsmann (bleibt Bundestrainer) und Ralf Rangnick (bleibt österreichischer Nationaltrainer), doch nochmal verlängern. Am Ende seien die Gespräche an der Vertragslaufzeit gescheitert. Während die Tuchel-Seite auf eine Weiterarbeit bis 2026 pochte, bestand der Vorstand des FC Bayern auf der Vertragserfüllung bis 2025. Platzhalter spielen, damit der Verein in einem Jahr nochmal bei Alonso oder Pep Guardiola vorfühlen kann? Nicht mit Tuchel.
So musste sich der Rekordmeister umschauen und wird – diesmal wohl wirklich – bei Vincent Kompany fündig. Zu seiner Zukunft wollte sich Tuchel bis heute nicht konkret äußern.
Wie"Bild"-Reporter Christian Falk berichtet, gibt es innerhalb des Bayern-Vorstands den Verdacht, dass es sich der Cheftrainer ohnehin leisten konnte, die Verhandlungen mit seinem Noch-Arbeitgeber platzen zu lassen, weil er den Posten bei Manchester United bereits sicher hat.
Nach einer weiteren enttäuschenden Saison, in der Englands Rekordmeister in der Premier League mit Platz 8 das europäische Geschäft komplett verpasste und in Bayerns Champions-League-Gruppe, hinter Kopenhagen und Galatasaray, als Letzter sang- und klanglos ausschied, wird sich der Verein von Erik ten Hag trennen. Auch ein möglicher Titel im FA-Cup-Finale gegen Stadtrivale Manchester City könne nichts mehr an dieser Entscheidung ändern.
Tuchel fühlt sich in der Premier League wohler
Dass sich Tuchel in England äußerst wohlfühlt, daraus machte der 50-Jährige nie ein Geheimnis. "Ich glaube, dass wir in Deutschland sehr kritisch miteinander umgehen – besonders mit Spielern und Trainern, nicht nur mit mir", erläuterte Tuchel in einem ausführlichen Interview mit ESPN Mitte Januar. "Ich habe mehr Wertschätzung in England gespürt, ja. Das ist ein Fakt." In Deutschland gäbe es "ein Bild – und dieses Bild gilt grundsätzlich für mehrere Jahre."
Für Tuchel wäre es die zweite Station in England, nachdem er zwischen 2021 und 2022 Chelsea trainierte und mit den Londonern nur wenige Monate nach seinem Amtsantritt die Champions League gewann. Mit dem FC Bayern verpasste Tuchel das zweite Deutsche Finale gegen Borussia Dortmund dramatisch, nachdem Real Madrids Joselu (88./90.+1) den Führungstreffer von Alphonso Davies (68.) drehte.