Brisante Sechser-Debatte beim FC Bayern: Thomas Tuchel gegen Uli Hoeneß

München – Zweites Spiel, zweiter Sieg, sieben Tore erzielt, eines kassiert. Man sollte meinen, an der Säbener Straße wäre momentan alles in bester Ordnung. Ist es auch – nach außen hin. Intern stellt sich die Lage anders dar.
Denn die T-Frage weiter unbeantwortet; Tut sich noch etwas auf dem Transfermarkt? Gut drei Tage vor dem "Deadline Day" wird nach einem Ersatz für den abwanderungswilligen Benjamin Pavard (27) gesucht – und nach einem Sechser. Die brisante Debatte um einen neuen Mittelfeld-Abräumer nervt zunehmend auch die betroffenen Bayern-Spieler wie Leon Goretzka: "Der Trainer hat ziemlich klar gesagt, dass er sich noch etwas wünscht. Der Verein muss entscheiden, ob das ok ist. Da sind wir Spieler außen vor.“
Thomas Tuchel und die Medien: Wirklich kein Feuer an der Säbener Straße?
Eben dieser Trainer hat allerdings längst keine Lust mehr, das Thema öffentlich zu diskutieren und sieht vielmehr die Medien in der Schuld, dass die Debatte sich immer weiterdreht. "Ihr gießt Öl in ein Feuer, wo kein Feuer ist", erklärte Thomas Tuchel (49) nach dem 3:1-Sieg gegen den FC Augsburg bei "DAZN". Gleich mit der nächsten Aussage enthüllte Tuchel jedoch, dass es sehr wohl ein Feuer gibt. "Wir haben drei Sechser. Und wir haben eine lange Saison vor uns."
Noch deutlicher wurde Bayerns Coach bereits vor der Partie: "Du spielst mit denen, die du hast. So ist das Leben eines Trainers." Er selbst hoffe, das sich noch etwas täte. "Wenn nicht, dann machen wir es mit Aleks (Pavlovic, d. Red.) von unserer U23." So richtig überzeugt von der vorhandenen Qualität klingt das nicht.
Thomas Tuchel will neuen Sechser für den FC Bayern: Kein Vertrauen in Kimmich und Goretzka?
Jenes Feuer wurde also mitnichten von den Medien angefacht, sondern immer wieder von Tuchel über die Sommerpause selbst. "Dieser Spieler (Declan Rice, d. Red.) hat ein Profil, das wir meiner Meinung nach nicht in unserem Kader haben. Deswegen könnte es interessant sein, einen solchen Spieler im Kader zu haben", erklärte Tuchel bereits bei einer Pressekonferenz im Trainingslager am Tegernsee. Das Ende ist bekannt. Arsenal setzte sich im Werben um Rice durch und sicherte sich den englischen Nationalspieler für 105 Millionen Pfund (rund 122 Millionen Euro).
Tuchels Vorgänger Julian Nagelsmann (36) sowie Hansi Flick (58) setzten durchweg auf die Doppelsechs aus Joshua Kimmich (28) und Leon Goretzka (28). Eine "Holding Six" war bei keinem der beiden Thema. Und übrigens auch nicht bei Uli Hoeneß!
Uli Hoeneß: "Alle überzeugt, dass wir mit dem Kader viel erreichen können"
Der Bayern-Patron hatte bereits am Tegernsee betont, keine Notwendigkeit zu sehen, einen neuen Sechser zu holen. Und an dieser Meinung hat sich beim 71-Jährigen bis jetzt nichts geändert, wie im Interview mit der "Welt" offenbarte: Der aktuelle Kader sei "erstklassig".
"Wir sind alle davon überzeugt, dass wir mit diesem Kader viel erreichen können." Von Laura Wontorra (34) wurde Tuchel natürlich gefragt, wie seine jüngsten Aussagen vor diesem Hintergrund bei der Vereinsführung ankämen.

Tuchel versuchte, das Statement, man habe drei Mittelfeldspieler, auf den wörtlichen Gehalt und reinen Fakt zu reduzieren. Bei der verbalen Auseinandersetzung mit Wontorra und Experte Michael Ballack (46) klang zwischen den Zeilen jedoch durch, dass der Kader eben nicht erstklassig ist. Zumindest nicht, nach den Maßstäben seines Cheftrainers.
Wilfried Ndidi oder McTominay-Leihe? Dem FC Bayern läuft die Zeit davon
Also soll noch doch nachgebessert werden: Die passenden Kandidaten heißen im Moment Wilfried Ndidi (26/Leicester City) und Scott McTominay (26/Manchester United). Bei Letzterem berichtet die "Bild" von Kontakt mit der Spielerseite sowie Manchester United.
Der FC Bayern wolle sich um eine Leihe bemühen. Übereinstimmend mit Transfer-Experte Fabrizio Romano heißt es, Tuchel sei großer Fan des Schotten. Noch viel wichtiger – am Ende auch für Thomas Tuchel - ist, was Uli Hoeneß dazu denkt.