Breno: Sein neues Leben als Freigänger

Der Ex-Fußballer des FC Bayern darf Montag erstmals die JVA verlassen. Er fährt direkt zur Säbener Straße, um mit Präsident Hoeneß über die Resozialisierung zu reden. 
von  Patrick Strasser

Der Ex-Fußballer des FC Bayern darf Montag erstmals die JVA verlassen. Er fährt direkt zur Säbener Straße, um mit Präsident Hoeneß über die Resozialisierung zu reden.

München - Diesen Montag wird Breno Vinícius Rodrigues Borges, genannt Breno, gerne aufstehen in der Justizvollzugsanstalt Stadelheim. Weil er weiß: ein neuer Lebensabschnitt, ein neues Leben beginnt für den 23-Jährigen. Er wird Freigänger.

13 Monate nach dem Antritt seiner Gefängnisstrafe kehrt der Brasilianer zum FC Bayern zurück – wenn auch nicht als Fußballer. Wie der Verein bekannt gab, „wird der Brasilianer künftig ins Junior-Team des Klubs integriert”. Bayern-Sprecher Markus Hörwick konkreter: „Er wird hier arbeiten, voraussichtlich als Assistenz-Trainer der U23-Mannschaft, auch im administrativen Bereich.” Jeden Tag am späten Nachmittag muss Breno wieder zurück in die JVA. Um zehn Uhr sprechen der Brasilianer und Präsident Uli Hoeneß an der Säbener Straße über die Resozialisierungsmaßnahme.

Der 20. September 2011 war der Schicksalstag im Leben Brenos, der im Januar 2008 als großes Talent aus Brasilien nach München geholt wurde: Das von ihm und seiner Familie bewohnte Anwesen in Grünwald geriet in Brand – ausgelöst durch den Hausherrn selbst, wie die Ermittlungen später ergaben. Wegen schwerer Brandstiftung wurde er im Juli 2012 schließlich zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt, seither sitzt er im Gefängnis.

Vor allem Brenos gute Führung habe die JVA zu der Haftlockerung bewogen, berichtete sein Anwalt Sewarion Kirkitadse. Breno sei „bei den Beamten wie auch bei den Mithäftlingen beliebt, er kommt mit allen gut aus”. Kirkitadse zeigte sich gar optimistisch, dass Breno womöglich schon im Januar2014 auf Bewährung aus dem Gefängnis dürfe – wegen vorbildlichen Verhaltens.

Vorher darf er bei Bayern arbeiten und „natürlich wird er sich fit machen können”, sagte Hörwick. Doch Breno ist nach dem Vertragsende bei Bayern (Juni 2012) vertragslos. „Wir haben einen Auftrag, einen Menschen zu versuchen, wieder ins Leben zu integrieren”, sagte Sportvorstand Matthias Sammer, „ich kenne ihn zu wenig, hoffe aber, dass familiär alles in Ordnung ist. Sportlich werden wir das tun können, was man so einem Spieler schuldig ist, sprich eine individualisierte Bestandsaufnahme machen, wie weit er ist und ihn dann in die bestmögliche körperliche Verfassung zu bringen.”

Verpflichtet wären die Bayern nicht – doch sie fangen ihren früheren Profi, der mit Frau Renata und drei Kindern in Grünwald lebte, auf. Sammer: „Das ist selbstverständlich für uns, er kann sich in die U23 integrieren. Es wäre doch wunderbar, wenn er wieder Fußball spielen könnte und dann mit seinem Beruf Geld verdienen kann.” Sein Ex-Verein FC São Paulo hatte ihm bereits einen neuen Vertrag angeboten. Zukunftsmusik.

„Das freut mich für ihn, ist gut für ihn”, sagte Ex-Mitspieler Arjen Robben, „alle Menschen verdienen eine neue, eine zweite Chance.” 

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