Breno: Erst Welt-, dann Kreisklasse
Der Auftritt des Abwehrspielers in Wolfsburg gerät zur Farce - und lässt für das Duell am Mittwoch mit Barcas Wundersturm fürchten.
WOLFSBURG Es sah alles so leicht aus, eher nach Training als nach Wettkampf. Er tänzelte über den Platz, was die Zöpfchen lustig hüpfen ließ. Es sah aus, als könne Fußball ganz einfach sein. Als würde man Zeuge der Geburt eines Stars. Breno machte alles richtig. Gegen den besten Sturm der Liga. Meist gegen Grafite. Er hatte ihn sofort im Griff. Kam ohne Fouls aus. Stellte den Körper geschickt in den Weg. Gutes Timing beim Kopfball. Eine Stunde lang. Dann war die Harmonie dahin.
Beim 1:2 stand er hinter statt vor Dzeko. Zwei Minuten später trabte er nach einer Ecke im Wolfsburger Strafraum zurück statt einen Sprint anzuziehen. Wolfsburg konterte, und da weder der humpelnde Lucio noch der trabende Breno im Weg standen, hatte Dzeko freie Bahn zum 1:3. Dass der Brasilianer beim 1:4 gegen Grafite hilflos wie ein Fahranfänger in der ersten Fahrstunde aussah und beim 1:5 nur noch den großen Zeh an Grafites Hackentrick bekam, machte den Kohl nicht mehr fett. Das Desaster war längst perfekt.
"Schritt für Schritt aufbauen"
Breno ist immer noch erst 19, doch seit mehr als einem Jahr ein Versprechen, „ein Weltklasse-Mann“, wie Uli Hoeneß unermüdlich betont. Viel zu selten kam er zum Einsatz. Nach dem 1:5 spulte Klinsmann das zum Mantra gewordene Statement ab: „Wird mal ein richtig Guter.“ Und: „Schritt für Schritt aufbauen." Nur ein Mal wich er vom Sprachgebrauch ab: „In der ersten Hälfte hat er seine Sache überragend gemacht." Breno hatte in der Liga auch erst ein Mal von Beginn an gespielt. Da der Einsatz von Lucio (Adduktoren) und van Buyten (Klinsmann: „Er ist freigestellt, solange er es für richtig hält. Die Familie genießt Priorität.“) unklar ist, könnte es für Breno zur Begegnung mit Messi, Henry und Etoo kommen. Ist das „Schritt für Schritt aufbauen"?
Thomas Becker
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