Breno: Der verletzte Junge aus Sao Paulo
Als Super-Talent kommt Breno nach München – als verurteilter Straftäter endet eine Karriere. Der Wechsel zu Lazio Rom ist durch die Gefängnisstrafe geplatzt.
München - Vor vier Jahren wurde der FC Bayern auf den damals 18-Jährigen Brasilianer Breno Vincius Rodrigues Borges aufmerksam – er stand in der Meisterschaftself und wurde als bester Verteidiger des Landes gerühmt. Real Madrid hatte auch Interesse, weil die Spanier aber einen Knochentest forderten, brach Breno die Verhandlungen ab. Er wechselte für 12 Millionen zu den Bayern – laut Karl-Heinz Rummenigge „eine Verpflichtung für die Zukunft.“
Breno kam in seiner ersten Saison aber nur auf vier Bundesliga-Einsätze – hinzu kamen Verletzungen: Muskelfaserriss, Kreuzbandriss und danach immer wieder Knieprobleme. Die Bayern liehen ihn 2010 nach Nürnberg aus, dort absolvierte er acht Spiele. Zurück beim FC Bayern schien er sich in die Stammelf zu kämpfen, dann kamen die Verletzungsprobleme wieder.
Sein Vertrag lief Ende Juni aus, eigentlich war ein Wechsel zu Lazio Rom geplant. Der ist nach Brenos Verurteilung aber endgültig geplatzt.
Ex-Bayern-Spieler Giovanne Elber, der Breno zur Verpflichtung empfohlen hatte, hatte dem FC Bayern am Rande des Prozesses mangelnde Integrationsbemühungen vorgeworfen. „Ich war ein wenig traurig“, fasste Breno seine Gemütsverfassung nach dem Wechsel nach München zusammen. Erschwerend kam hinzu, dass seine Eltern die ihn zunächst begleitet hatten, bald wieder abreisen mussten, weil sie kein Visum mehr bekamen.
Psychiater Henning Saß charakterisiert den Kicker im Prozess als einfach strukturiert: „Früh wurde bei ihm intensiv das Fußballspielen gefördert. Die Schule spielte keine Rolle.“ Ihm sei mangels Deutschkenntnisse die Integration in Deutschland sehr schwer gefallen. Seine Ehefrau und sein Manager hätten sich um die alltäglichen Dinge gekümmert: „Es war eine Dreier-Gemeinschaft, die nicht so ganz durchsichtig gewesen ist“, so der Psychiater. „Und Breno Borges ist in dieser Konstellation der Schwächere gewesen.“