Breno: 1,5 Promille und schwere Brandstiftung?
Die Ermittler gehen davon aus, dass der Fußballer die eigene Villa angezündet hat:
München - Aus dem bemitleideten Opfer ist ein Verdächtiger geworden: Drei Tage, nachdem in Grünwald die Villa von Bayern-Star Breno (21) bis auf die Grundmauern abgebrannt ist, ermittelt nun die Staatsanwaltschaft wegen schwerer Brandstiftung gegen ihn.
Wie Staatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch der AZ am Freitag bestätigte, steht der Fußballprofi im Verdacht, das rund 1,5 Millionen teure Haus, in dem er mit seiner Familie zur Miete wohnte, selbst angezündet zu haben. Und dies nicht aus Versehen – also fahrlässig – sondern mit Absicht!
„Davon gehen wir derzeit aus. Allerdings stehen bis zur endgültigen Klärung noch mehrere Gutachten aus“, so Steinkraus-Koch. Ein Haftbefehl ist bis Freitag nicht ergangen gegen den Abwehrspieler aus Brasilien, der vor vier Jahren zum FC Bayern kam (und meist nur Reservist blieb).
Nach den derzeitigen Erkenntnissen der Ermittler ist Breno, der mit bürgerlichem Namen Vinicius Rodrigues Borges heißt, zwar kein Einbrecher, aber ein mutmaßlicher Brandstifter. „Die Gesamtumstände sprechen dafür“, sagt Staatsanwalt Steinkraus-Koch.
Details sollen aus ermittlungstaktischen Gründen noch nicht bekannt werden - es müssen noch einige Zeugen befragt werden.
Den Ermittlern waren mehrere Dinge komisch vorgekommen: Angeblich hatte Breno in der Brandnacht ein Feuerzeug dabei. Und warum war seine Ehefrau mit dem gemeinsamen kleinen Sohn und zwei weiteren Kindern, die sie mit in die Ehe gebracht hatte, nachts nicht zu Hause? Nach AZ-Informationen war sie mit den Kindern in ein Hotel gezogen. Der Grund, heißt es, sei womöglich ein anderer Mann.
Auch die enorme Intensität des Feuers und dass Breno die Flammen angeblich erst so spät bemerkte, ließ die Ermittler misstrauisch werden. Möglicherweise spielt sogar ein Brandbeschleuniger (zum Beispiel Benzin) eine Rolle. Dazu stehen aber noch die Gutachten von Experten aus.
Ist eine Lebenskrise ein mögliches Motiv dafür, dass er ein Haus anzündete?
Dazu will sich die Staatsanwaltschaft nicht äußern. Auch dass Breno in der Brandnacht betrunken war, wurde offiziell nicht bestätigt. Wie die AZ erfuhr, wurden bei Breno rund 1,5 Promille bei einer Atem-Alkohol-prüfung gemessen.
Der FC Bayern reagierte „überrascht“ angesichts der plötzlichen Wende. Der Verein wolle sich aber weiterhin um Breno und die vierköpfige Familie kümmern. Dem „Merkur“ bestätigte der Klub, Breno sei im Max-Planck-Institut für Psychiatrie betreut worden. Dort war einst auch der frühere Bayern-Profi Sebastian Deisler, der an Depressionen litt, in psychologischer Behandlung gewesen. Deisler beendete seine Karriere 2007.
Wie damals Deisler hat auch Breno anhaltende Knieprobleme, die ihn womöglich um die Fortsetzung seiner Karriere bangen lassen.
Jetzt droht noch mehr Ungemach. Bestätigt sich der ungeheuerliche Verdacht gegen den Brasilianer, droht ihm mindestens ein Jahr Gefängnis. Höchststrafe sind 15 Jahre. Auch für den entstandenen Schaden wird keine Versicherung aufkommen. Doch das wäre für den Bayern-Spieler vermutlich das geringere Problem.
Das Grundstück, auf dem die Brand-Ruine steht, wird übrigens immer noch von der Polizei bewacht.
- Themen:
- FC Bayern München
- Polizei