Breitner: "Ich dachte, Hoeneß kriegt mit 30 einen Herzinfarkt"
München - Am Donnerstag präsentierte die Deutsche Filmakademie den Streifen aus dem Jahre 1979, Bayern-Legende Paul Breitner war mit dabei. Der Dokumentarfilm begleitet ein ganzen Jahr lang - die Bundesliga-Saison 1978/79 - die beiden Spieler Breitner und Hoeneß und den FC Bayern.
Die beiden Profis wurden damals dicke Kumpels, entwickelten sich aber auseinander: "Ich habe den Uli im Oktober 1966 kennengelernt, waren immer im gleichen Zimmer, nebeneinander im Bus. Er wollte mir mir 15, 16 schon die Vorzüge eines Bausparvertrags oder einer Aktie erklären. Das war sein Leben und hat ihn begeistert, mir war's wurscht!"
Hoeneß wurde mit 27 jüngster Manager in der Geschichte und führte Bayern an die Welt-Spitze. Dabei habe Hoeneß nicht damit gerechnet, dass soviel Arbeit über ihn hereinbrechen würde, sagte er im Film. Breitner war sich sicher, "dass der Uli mit 30 einen Herzinfarkt kriegt."
Es kam anders, Hoeneß war einer der Gründe für den rasanten Aufstieg des FC Bayern. Und außerdem? "Das war die einzige so extrem ausgeführte Revolution, die eine Mannschaft je durchgeführt hat. Sie holte sich den Trainer (Pal Csernai, Anm. d. Red.) und den Manager, den sie haben wollte, wird aus den Tiefer der Tabelle noch Vierter und im nächsten Jahr Meister. Das war die Wiedergeburt des FC Bayern", sagte Breitner.
Ihm selbst haftete schnell ein Negativ-Image an, das des Quer-Denkers. "Ich damals "Warum" gefragt, "Warum soll ich etwas hirnrissiges tun? Allein diese Frage und mein "Nein, das mache ich nicht" hinterher waren die Basis dafür, dass ich plötzlich ein Rebell war, ein Querdenker. Ich war wahrscheinlich der Erste, der in einer Zeit, in der jede Fußball-Mannschaft paramilitärisch geführt wurde, die vielleicht da oben eine Hirnwindung aufgemacht hat."
Aus heutiger Sicht war alles richtig laut Breitner, dem Rebellen. Nur eines nicht: Seine Aussage, dass Uli Hoeneß einmal Bank-Chef sein würde. "Damals war es für mich undenkbar, dass Uli Manager einer Fußball-Firma wird, die umgerechnet 5 Mio. im Jahr umsetzte. Uli war für mich der künftige Vorstands-Sprecher der Deutschen Bank, ein Vorstandsvorsitzender irgendeines eines Dax-Konzerns, aber nicht irgendwie Manager eines damals popligen Vereins."
Breitner: "Die Situation hat sich rasant verändert. Diese Aussage und viele andere von mir sind sowas von überholt, dass ich dastand wie der letzte Depp."