Breitner: „Ein Turbo-Effekt!“

MÜNCHEN - Nach dem 7:1 schwärmt Bayern-Berater Paul Breitner: „Das bringt uns viel Renommee und Respekt.“ Und er spricht schon vom Finale in der Königsklasse – gegen Liverpool.
Herr Breitner, die Bayern haben selbst nach dem 5:0 im Hinspiel ihren Fans in der Allianz Arena eine großartige Show mit sieben Toren geboten – ein 12:1 in Summe gegen Sporting Lissabon. Wie ist das einzuordnen?
PAUL BREITNER: Das war eine ganz starke Duftnote, die wir da gesetzt haben. Großartig, wie Sporting weggefegt wurde.
Allerdings haben die Portugiesen doch spätestens nach dem 4:1 völlig resigniert, sich aufgegeben.
Trotzdem musst du erstmal sieben Tore machen. Da waren wunderbare Spielzüge, wunderbare Tore dabei. Ein 12:1 in zwei Spielen gegen einen Vertreter Portugals – das ist doch großartig. Sporting gehört zu den zehn, zwanzig besten Teams in Europa. Wenn das nicht toll ist – was dann?
Doch was hilft so ein Ergebnis, wenn es im Viertelfinale wieder bei 0:0 losgeht?
International wird das sehr wohl registriert. Diese Ergebnisse sind ein Aha-Effekt, der nun bei all den anderen Mannschaften in Europa einsetzt, die noch im Wettbewerb sind. Das bringt uns wahnsinnig viel Renommee und Respekt.
Von solchen Ergebnissen lassen sich Weltstars wirklich beeindrucken?
Als Spieler – und das kenne ich gut aus meiner aktiven Zeit – verfolgt man immer, wie die anderen gespielt haben und macht sich seine Gedanken. Wir bei Bayern sehen ja auch nicht nur den Fakt, dass Liverpool Real Madrid aus dem Wettbewerb geworfen hat, sondern ebenso, dass es ein 1:0 war und nun im Rückspiel gar ein 4:0.
Welcher Gegner wäre nun wünschenswert bei der Auslosung für das Viertelfinale am Freitag nächster Woche?
Ich hätte ungern den FC Liverpool.
Wie Manager Uli Hoeneß.
Ich hätte Liverpool gerne im Endspiel. Ich glaube, in einem Spiel wären unsere Chancen größer, sie zu schlagen als in zwei Spielen. Das gleiche gilt für den FC Barcelona, die sind auch unheimlich gut drauf. Außer Liverpool und Barca könnten alle kommen.
Auch der FC Chelsea mit Michael Ballack, die Juventus Turin rausgeworfen haben?
Gerne! Da hätten wir noch etwas gut zu machen, gegen die sind wir im Viertelfinale im April 2005 (2:4/3:2, d.Red.) ausgeschieden. Wir sind in der Champions League auf einem super Weg und ich bin mir sicher, dass wir genau so weitermachen. Wir sind wieder da! Mit dem Uefa-Cup hatten wir letztes Jahr eine Durststrecke, nun gibt es diese Highlight-Abende.
Und in der Bundesliga? Könnte der 5:1-Sieg gegen Hannover der notwendige Turnover gewesen sein?
Unser oberstes und wichtigstes Ziel ist immer noch die Meisterschaft. Aus dem Lissabon-Ergebnis wird hoffentlich eine Welle, eine richtige Euphorie in der Mannschaft entstehen. Wir hoffen alle, dass es in diesem Stile weitergeht. Dieses 7:1 kann einen Turbo-Effekt haben, das gibt Motivation und Begeisterung, einen Schub. Wir brauchen in der Bundesliga nun eine Serie, da hatten wir leider den ein oder anderen Rückschlag, nicht diese tadellosen Ergebnisse wie im Europacup. Aber ich bin mir sicher, dass diese Zeiten nun überwunden sind.
Interview: Patrick Strasser