Braver Bruder Boateng: Von ManCity zu Bayern
München - Am Donnerstag durfte Jerome Boateng in Los Angeles endlich seine Sachen packen. Nach zähem und wochenlangen Ringen einigten sich der FC Bayern und Manchester City endlich auf die Ablösemodalitäten für den 22-jährigen Verteidiger. Den gebürtigen Berliner erreichte die frohe Kunde im Trainingslager der Citizens in Kalifornien – und er machte sich sofort auf den Weg nach München, wo er einen Vierjahresvertrag erhält. Am Sonntag soll er erstmals am Bayern-Training an der Säbener Straße teilnehmen.
Die Bayern haben damit endlich den absoluten Wunschspieler von Coach Jupp Heynckes verpflichten können. Seit der U<TH>21-Europameisterschaft 2009 in Schweden, als die DFB-Bubis mit Boateng als Abwehrboss den Titel gewannen, ist der 66-Jährige ein Fan des gebürtigen Berliners – der im Gegensatz zu seinem ein Jahr älteren Halbbruder Kevin-Prince, dessen Foul 2010 Ex-Capitano Michael Ballack die WM-Teilnahme kostete, als richtig pflegeleicht und diszipliniert gilt. Nächtliche Ausflüge und sonstige Skandale sind von Kevins bravem Bruder jedenfalls nicht überliefert.
Das Verhältnis der beiden Straßenfußballer, die den selben Vater haben, galt letztes Jahr nach Ballacks Zwangs-Aus kurzzeitig als belastet. „Wir hatten uns nicht mehr so viel zu sagen“, bekannte Kevin-Prince, der sich für die ghanaische Nationalmannschaft entschieden hat und sich mittlerweile beim AC Milan zur Führungsfigur entwickelt hat. Mittlerweile verstehen sich die Halbbrüder wieder besser, telefonieren oft – und kicken nächstes Jahr möglicherweise in der Champions League sogar gegeneinander.
Im Juni flog Jerome sogar auf eigene Kosten in die USA, um sich bei DFB-Fitnesscoach Shad Forsythe, einem Freund von Jürgen Klinsmann, nach einer Knie-Verletzung fit für den FC Bayern zu machen.
Heynckes gefällt sowas. Für den Coach ist der schnelle und athletisch starke Boateng der ideale Innenverteidiger neben Holger Badstuber. Beide sollen künftig das Abwehrzentrum stabilisieren – und sich womöglich auch als Abwehrpärchen der Zukunft beim DFB empfehlen. Richtig beweisen konnte Boateng sich auf der Position bisher aber noch nicht. Sowohl beim HSV als auch in Manchester und beim DFB spielte er meist als Außenverteidiger.
„Es waren intensive Verhandlungen und ein langer Weg, bis wir diesen Transfer nun zu einem guten Ende führen konnten. Mit Jerome Boateng haben wir unseren Wunschkandidaten für die Innenverteidigung zum FC Bayern geholt“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Und Sportdirektor Christian Nerlinger ergänzte: „Jerome Boateng ist ein junger deutscher Nationalspieler, der perfekt in die Philosophie des FC Bayern passt.“
Rund 13,5 Millionen Euro Ablöse soll es den Bayern wert gewesen sein, aus dem FC Bayern endgültig den FC Deutschland zu machen. Boateng ist der achte deutsche Nationalspieler im Kader.