Borussen eröffnen die Jagdsaison

Der FC Bayern kann verlieren: Gladbach-Trainer Schubert knackt den Pep-Code – und der Rückstand des Teams von Guardiola auf Verfolger Dortmund schmilzt. "Die Bayern trinken auch nur Wasser."
pst |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Kingsley Coman kann nicht so recht fassen, dass sein Team in Mönchengladbach mit 1:3 eingegangen ist. "Wir werden wieder aufstehen", sagt Bayern-Keeper Manuel Neuer.
dpa Kingsley Coman kann nicht so recht fassen, dass sein Team in Mönchengladbach mit 1:3 eingegangen ist. "Wir werden wieder aufstehen", sagt Bayern-Keeper Manuel Neuer.

München - Als die Bayern am Samstagabend auf der Rückreise nach München waren, enttäuscht und desillusioniert nach dem 1:3 bei der Gladbacher Borussia, ihrer Premieren-Pleite der Saison, nach der ersten Lektion, die ihnen selbst widerfahren war, ereilte sie die nächste schlechte Nachricht.

Die andere Borussia, Bayern-Verfolger Dortmund, gewann nach dem Ausgleich in letzter Minute beim VfL Wolfsburg schließlich doch noch – dank eines Last-Minute-Tors durch Shinji Kagawa. 2:1 für den BVB, der Rückstand auf die Bayern ist auf fünf Punkte zusammengeschmolzen. Und die Liga ist erlöst: Die Bayern können verlieren!

Die Übermannschaft von Trainer Pep Guardiola muss ihren Traum von einer Saison ohne Niederlage begraben, es war ihre erste Hinrundenpleite nach 56 Spielen, für Guardiola die erste überhaupt.

Drei Gegentore für Bayern setzte es zuletzt im Januar, beim 1:4 in Wolfsburg. So schnell ändern sich die Zeiten. Die Elf von Dieter Hecking galt damals als neuer Herausforderer der Bayern auf Jahre hinaus, wurde im Mai souverän Pokalsieger. Nun haben die Wölfe nach 15 Spielen als Tabellenfünfter schon 15 (!) Punkte Rückstand auf den Rekordmeister und zehn auf die Dortmunder, die neue, alte Zweitmacht des deutschen Fußballs.

Das Herbstcomeback der beiden Borussen-Banden.

Als die Gladbacher die Bayern mit ihren drei Treffern in den Sack gesteckt hatten, rief der Stadionsprecher am Vorabend von Nikolaus ins Mikrofon: "Ja, is’ denn heut’ scho’ Weihnachten?" Wächst da ein neuer Angstgegner für die Bayern heran? 0:0, 0:2 letzte Saison, nun das deutliche 1:3.

Sehen Sie hier: So schlendern die Bayern-Stars zur Weihnachtsfeier

Oder ist Gladbach mehr? Ein Titelkonkurrent der nächsten Jahre? Das Gesicht dieser Borussia ist André Schubert, seit 21. September Nachfolger von Lucien Favre, der nach fünf Startpleiten hingeschmissen hatte. In nur zweieinhalb Monaten hat Schubert die Fohlen von Platz 18 auf Rang drei geführt, ist in seinen zehn Liga-Spielen ungeschlagen (acht Siege).

Der besondere Aspekt: Durch das 3:1 hat Gladbach nun mehr Punkte geholt als die Bayern (26:25). Ist das nicht der wahre Herbstmeister? Hinrunden-Champion können die Bayern nächsten Samstag mit einem Heimsieg gegen Ingolstadt werden. Nun haben sie eine Denksportaufgabe.

Lesen Sie hier: Vogts bringt Guardiola-Nachfolger ins Gespräch

Was den Dortmundern in München unter Trainer Thomas Tuchel beim 1:5 misslang, schaffte Schubert. Der 44-Jährige schlug die Bayern mit deren Mitteln. Ein überraschendes System mit einer Dreierkette plus plötzlichen Umstellungen, um für den Gegner nicht zu durchschauen zu sein.

Rhythmus- und Taktikwechsel wie zu Beginn der zweiten Halbzeit, da Bayern Durchgang eins wie gewohnt dominierte, aber kein Tor erzielte. "Gegen Bayern war es wichtig, die Mitte mit drei Spielern zuzumachen und so Offensiv-Räume für unsere Außenverteidiger zu schaffen", erklärte Schubert.

Er bezwang Guardiola in dessen Hoheitsbereich: dem Mittelfeld. Andere Trainer versuchten es mit Fünferketten und doppeltem Abwehrriegel vor dem eigenen Strafraum – vergeblich. "Wir sind die erste Mannschaft, die gegen sie fast über das ganze Feld Eins gegen Eins gespielt hat", sagte Gladbachs Kapitän Granit Xhaka und meinte als Mutmacher für den Rest der Liga: "Die Bayern trinken auch nur Wasser, haben auch nur zwei Beine."

Lesen Sie hier: van Gaal schimpft auf Schweinsteiger

Auch damit kann man stolpern. Die Jagdsaison ist eröffnet. Oscar Wendt (54.), Lars Stindl (66.) und Fabian Johnson (68.) trafen innerhalb von 15 Minuten – wie im Rausch.

"Nach dem ersten Gegentor haben wir unsere Ordnung verloren und sind in Konter gelaufen. Das war nicht gut", schimpfte Guardiola, der seine Mannschaft nach Abpfiff zur Fehleranalyse in der Kabine versammelte.

Torhüter Manuel Neuer gestand: "Es war sehr bitter für uns. Wir wussten, dass irgendwann dieser Tag kommen wird. Aber wir werden wieder aufstehen."

Patrick Strasser

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.