Bomber verschwunden: Wo war Gerd Müller?
München - Seine 68 Tore in nur 62 Länderspielen sind noch immer Rekord und verhalfen ihm einst zum Beinamen „Bomber der Nation“. Und noch immer nennen die besten Stürmer der Welt den Weltmeister von 1974, die Bayern-Legende, Gerd Müller als Vorbild.
Doch nun hat Müller seinen Freunden, Kollegen und Spielern große Sorgen bereitet. Wie die italienische Nachrichtenagentur „Ansa“ verbreitet, galt Müller am Montag für 15 Stunden in Trento verschollen. In der norditalienischen Stadt bereiten sich die Bayern-Amateure, deren Co-Trainer Müller ist, derzeit auf die ihre Regionalliga-Saison vor. Müller soll demnach Montagmorgen um drei Uhr das Mannschaftshotel Villa Madruzzo in Trento verlassen haben. Als der Bomber auch nach Stunden nicht wieder zurück war, riefen die Hotelangestellten die Polizei. Erst um 18 Uhr – 15 Stunden nach seinem plötzlichen Verschwinden – sei Müller gefunden und ins Hotel zurückgebracht worden sein. Wie die Trentiner Polizei der AZ bestätigte, sei Müller „ziellos und desorientiert“ durch Trento geirrt, als er von zwei Beamten in der Viale Alcide de Gasperi gefunden wurde. Der einstige Stürmer habe einen verwirrten Eindruck gemacht, sei aber ansonsten bei bester Gesundheit gewesen.
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Auch der FC Bayern bestätigt Müllers Verschwinden. „Gerd Müller ist vom Hotel aus ein wenig Spazieren gegangen und hat sich dann im Ort verlaufen. Er war aber nur ein paar Stunden unterwegs. Das Problem war, dass die Mannschaft zuvor das Hotel gewechselt hatte“, erklärte Bayerns Mediendirektor Markus Hörwick am Rande des Liga-Total-Cup-Spiels der Bayern gegen den HSV in Mainz. Als Müller schließlich nicht zu einem vereinbarten Treffen mit Coach Andries Jonker erschien und auch sonst nicht erreichbar gewesen sei (Müller besitzt kein Handy), hätten die Verantwortlichen ihn suchen lassen.
Was Müller so lange in der ihm völlig fremden Stadt gemacht habe und wie lange er genau verschwunden gewesen sei, dazu wollte Hörwick keinen Kommentar abgeben. Es habe sich aber eher „um ein paar Stunden“ gehandelt. „Gerd Müller hat das Hotel um die Mittagszeit rum verlassen und war am späten Nachmittag wieder da. Es geht ihm gut. Alles prima", sagte Hörwick. Doch war es wirklich so harmlos, wie die Bayern den merkwürdigen Vorfall darstellt?
Wie „Bild.de“ berichtet, soll Müller sich um fünf Uhr morgens ein Taxi bestellt haben, mit dem er sich nach München fahren lassen wollte. Als er merkte, dass er nicht genug Geld dabei hatte, habe er sich zum Bahnhof fahren lassen, um mit dem Zug nach München zu gelangen. Am Bahnhof hätten sich seine Spuren dann verloren. An der Suche nach ihrem Co-Trainer, im TV regelmäßig gemeinsam mit seinem Namensvetter und Zögling Thomas Müller in einem Werbespot zu sehen, sollen sich laut „Bild“ außerdem auch die Spieler der Bayern-Reserve beteiligt haben.
Mittlerweile soll Müller wieder daheim in München sein. Seine Frau Uschi soll den 65-jährigen Kumpel von Bayern-Präsident Uli Hoeneß aus Italien mit dem Auto abgeholt haben. „Ja, Gerd ist wieder in Deutschland. Er hatte Termine in München“, sagte Hörwick.