Böller für Hoeneß, Polka mit Sammer
MÜNCHEN Abgeholt vom namentlich reservierten Parkplatz wurde Uli Hoeneß, über pünktlich am Sonntag um 14 Uhr eingetroffen, von einem Weihnachtsmann. Und der kam in Mehring bei Burghausen auf dem Motorrad samt Bayern-Fahne vorgefahren.
Danach wurde es laut. Drei Mal zehn Böllerschützen begrüßten den Bayern-Präsidenten bevor er in die Halle zu den 240 Anhängern der „Oiztaler Mammuts Emmading”. Fanclub-Mitglied Thomas Estermaier reimte: „Der Wunschzettel ist längst geschrieben, kein Wunsch ist uns verwehrt geblieben. Das Christkind bringt uns in der Tat was Schönes, das Christkind bringt uns Uli Hoeneß.”
Drei Stunden blieb der 60-Jährige, der über den Empfang „total begeistert” war. Er mit sich und der Welt der Roten im Reinen. „Wir können sehr zufrieden sein, besinnliche Weihnachten feiern”, sagte Hoeneß am Tag nach dem 2:0 in Augsburg, „der Verein ruht in sich, kein Streit, keine Probleme. Wenn wir so zusamenstehen, kann es eine gute Saison werden.” Kein Wunder, bei 14 Punkten Vorsprung auf Dortmund. Da kann man schon mal einen Ausblick wagen. „Die wirtschaftliche Situation des FC Bayern war nie besser als jetzt.” Und wenn in fünf bis sechs Jahren die Allianz Arena abbezahlt sei, „dann wird es so sein, dass der FC Bayern wahrscheinlich einer, vielleicht der wohlhabendste Klub auf der ganzen Welt ist.” Ein wenig Spott für den Stadtrivalen TSV 1860 hatte er natürlich auch im Programm: „Es muss auch Minderheiten in unserem Land geben.” Einem kleinen Jungen versprach er, demnächst an der Hand von Franck Ribéry ins Stadion einlaufen zu dürfen, die örtliche Kapelle erhielt eine Einladung ins Stadion. Alles wertvolle Punkte bei der Basis.
Die auch Matthias Sammer sammelte. Für den Sportdirektor, seit Juli im Amt, war es der erste Advents-Besuch. Der führte ihn zur Weihnachtsfeier des Fanclubs „Unteres Brenztal” in Bächingen bei Sontheim an der Brenz (270 Mitglieder). Empfangen wurde der gebürtige Dresdner von einem 15-köpfigen Blasmusiktrupp. Zum Einmarsch in die Mehrzweckturnhalle bekam er einen Hut aufgesetzt und einen Rhythmus-Stab (samt knallrotem Feuerkopf!) in die Hand gedrückt. Klappte nicht so ganz. „Es stinkt mir, dass mein Rhythmusgefühl nicht so gut ist”, meinte er geknickt und hatte die Lacher auf seiner Seite. Neuzugänge konnte er nicht verkünden („Wir haben unsere Antennen ausgefahren, halten Augen und Ohren offen, sind aber nicht akut zum Handeln gezwungen”), dafür machte er bei der bayerischen „Amboss-Polka” mit – inklusive Trachtenhut und Schürze der heimischen Blaskapelle.
Und die Spieler? Bastian Schweinsteiger bekam vom Fanklub „Jura-Power Wachenzell” im Landkreis Eichstätt ein Gstanzl dargeboten, dazu die Ehrenmitgliedschaft und ein versteinertes Fossil. Arjen Robben, zu Gast beim Fanclub „Höchstädter Schlosspanther” auf der Goldbergalm in Lutzingen, durfte eine große Torte anschneiden und bekam als großer Grill-Fan eine Grillschürze plus Saucen geschenkt. Sein bester Spruch, auf die Frage, wie es so in der Bayern-Kabine zugehe: „Manchmal gibt's Schlägereien, aber sonst ist es eigentlich immer ganz ruhig.”
Absagen musste Torhüter Manuel Neuer dem Fanclub „Rot-Weiss Ludwigsstub'n” in Aidling. Auf seiner Facebook-Seite schrieb er: „Jetzt hat es auch mich erwischt. Offenbar habe ich mir gestern in der Kälte von Augsburg irgendetwas eingefangen. Die Folge: ich muss im Bett bleiben, habe das Training abgesagt und kann auch nicht zur Weihnachtsfeier des fahren. Das tut mir sehr leid und ich sende auf diesem Weg ganz liebe Grüße.”