Boateng: "Werden uns die Saison nicht kaputt reden lassen"
München - Er wirkte locker und gelöst, trotz Halbfinal-Aus gegen Dortmund im DFB-Pokal und dem schweren Halbfinale der Königsklasse vor der Brust. Am Mittwoch (20.45 Uhr, AZ-Liveticker) müssen die Bayern beim großen FC Barcelona ran und wollen trotz aller Widrigkeiten den Grundstein für den Einzug ins Endspiel von Berlin (6. Juni) legen. Ein selbstbewusster Weltmeister Jérôme Boateng sprach am Montag darüber, wie der FC Bayern trotz vieler Verletzten und dem sensationellen Lauf von Barcas Traumsturm das Finale packen will. Boateng über...
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den zerstörten Triple-Traum: Es ist klar, dass die Champions League jetzt noch unser großes Ziel ist. Wir sind im Halbfinale gegen eine der besten Mannschaften der Welt. Wir wollen unbedingt ins Finale. Klar, das wollen die auch. Wie es auch ausgeht: Wir werden uns die Saison nicht kaputt reden lassen. Wir haben viele Ausfälle, haben aber bis hierher eine sehr gute Saison gespielt. Wir sind im Halbfinale des DFB-Pokals unglücklich ausgeschieden und sind im Halbfinale der CL - schon wieder. Wie es auch ausgeht - hoffentlich geht es positiv aus - wir werden nicht von einer schlechten Saison reden.
Barcas Traumsturm mit Messi, Suarez und Neymar: Es kommt draufan, wie wir es als Mannschaft machen. Das hängt nicht nur an der Abwehr, das fängt vorne an. Wichtig ist, dass wir alle zusammen verteidigen und angreifen. Die Sturmreihe von Madrid ist auch nicht viel schlechter. Klar ist es ein außergewöhnlicher Sturm, der da auf uns zukommt, aber das müssen wir als Mannschaft bewältigen. Nicht nur die Stürmer, die ganze Mannschaft ist ja weltklasse.
Klar sind sie außergewöhnlich, aber Sie können es auch nicht schaffen ohne die anderen Spieler, Mittelfeldspieler wie Iniesta oder wer eben spielt. Es fängt hinten an mit dem Spielaufbau - sonst würden die Stürmer auch nicht so viele Tore schießen. Wir wollen verhindern, dass sie ins Rollen kommen. Wenn sie mal ins spielen kommen, wird es schwer - dann können sie ganz schnell ganz viele Tore schießen. Für uns ist wichtig, dass wir unsere Aufgabe erfüllen: Als Mannschaft geschlossen auftreten. Dass Barca eine weltklasse Mannschaft und der Sturm sehr beeindruckend ist, wissen alle.
Guardiolas Rückkehr nach Barcelona: Es ist ein besonderes Spiel für den Trainer. Er ist sehr fokussiert, kennt den Club natürlich in- und auswendig. Deswegen kann er uns da auch am besten vorbereiten.
eine mögliche Außenseiter-Rolle der Bayern: Ich nehme das nicht so wahr. Wir fahren nicht dahin um zu sagen: Oh, wir haben keine Chance, wir spielen gegen das beste Team der Welt. Wir wollen was mitnehmen, ein gutes Ergebnis erzielen. Wir wissen auch, dass es im Camp Nou sehr schwer wird, aber wir sind der FC Bayern und wollen unser Spiel durchziehen.
Lewandowskis Maske: Er hat einen sehr guten Eindruck gemacht. Ich glaube, dass er fit ist und sehr motiviert, er wird von Tag zu Tag besser klarkommen mit der Maske und am Mittwoch hoffentlich ein tolles Spiel machen wird. Klar ist es komisch, wenn man draufkuckt, aber das beeinflusst einen nicht. Ich glaube, Robert hat keine Angst. Er wird sich bis zum Spiel daran gewöhnen. Er kann am besten selbst beurteilen, ob es reicht. Wenn es zuviel Risiko ist, wenn man sagt; in einer bestimmten Situation kann ich das nicht so machen, sollte man nicht spielen. Wenn man sagt: Ich kann alles machen, sollte man auflaufen.
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den Halbfinal-Sieg gegen Barca 2013: Daran erinnern wir uns natürlich gerne zurück, dass es damals so gut geklappt hat. Aber es ist jetzt ein ganz anderes Spiel mit ganz anderen Voraussetzungen. Beide Mannschaften haben sich weiterentwickelt. Es wird wieder unser Ziel sein, ein gutes Spiel dort zu machen.
die vielen verletzungsbedingten Ausfälle: Das ist natürlich ärgerlich und schade, aber das hilft uns auch nicht für Mittwoch. Wir können reden was wir wolen, sie kommen trotzdem nicht auf den Platz. Wir müssen uns auf unsere Leistung konzentrieren, wollen da als Mannschaft durchgehen, egal, was passiert.
Comebacker Javi Martinez: Ich denke, dass er fit ist. Klar, dass er noch nicht auf dem Niveau vor der langen Verletzung ist. Aber er wird der Mannschaft sicherlich weiterhelfen.
seinen Patzer in Porto: Fehler passieren, wir sind alle nur Menschen. Bei einem Abwehrspieler ist es eben ein Tor. Wichtig ist, dass man darauf achtet, nicht zu verkrampfen. Das ist in meiner Entwicklung sicherlich passiert. Man kann nur versuchen, eine gute Antwort zu geben, das haben wir im Rückspiel gegen Porto als Mannschaft getan.
den formschwachen Mario Götze: Er ist ein sehr wichtiger, talentierter Spieler. Er hat auch schon viel Erfahrung für sein Alter. Klar ist es für ihn iun den letzten ein, zwei Spielen etwas unglücklich gelaufen, die Torchancen nicht genutzt. Aber das war nicht nur er, das waren auch andere. Dortmund und Leverkusen sind abgehakt, er kann sich dort neu beweisen und kann uns sicherlich helfen. Mario ist ein anderer Spielertyp als Arjen Robben oder Franck Ribéry. Er ist kein Spieler, der von Außen ins Dribbling geht, sondern sich mehr zwischen den Linien bewegt.
seine neue Qualität - das Tore schießen: Es ist sicherlich dazu gekommen, dass ich mal treffe, auch in wichtigen Spielen. Das ist natürlich schön. Am Wichtigsten ist für mich, dass ich der Mannschft erstmal in der Abwehr helfe. Wenn ich dann noch treffen kann, ist es natürlich ein Bonus.
seine Kniebeschwerden: Die Plätze waren hart im Winter, ich habe viele Spiele gemacht und keine Verletzungspause gehabt. Dann kommt es schonmal vor, dass man das Knie mal etwas merkt. Aber nichts Schlimmes, nichts, weswegen ich ein Spiel aussetzen müsste.