Boateng vor dem Abflug: Die Enttäuschung des Abwehrstars ist verständlich
München - In der Defensive des FC Bayern wird es zukünftig wohl etwas überschaubarer zugehen. Denn neben David Alaba (28) verlässt offenbar ein weiterer Top-Innenverteidiger nach dieser Saison den Klub: Jérôme Boateng (32).
Laut "Sport Bild" soll der Doppel-Triple-Sieger von 2013 und 2020 keinen neuen Vertrag bei den Münchnern erhalten. Boatengs Arbeitspapier läuft 2021 aus.
Eine durchaus überraschende Entscheidung, die bei Boateng verständlicherweise für große Enttäuschung sorgt. Unter Hansi Flick hat der Weltmeister von 2014 längst wieder zu alter Topform gefunden, er zählt zu den konstantesten und besten Abwehrspielern der Bundesliga, wenn nicht sogar Europas. "Es ist einfach schön zu sehen. Wir sind alle froh, dass er die letzten Monate an sich gearbeitet und richtig viel aufgeholt hat", sagte Flick zuletzt über Boateng.
Geld bei Boateng wohl nicht entscheidend
Erstaunlich ist die neue Entwicklung auch deshalb, weil mit Alaba ein weiterer Leistungsträger der Defensive vor dem Absprung steht. Bayern hat die Vertragsverhandlungen mit dem Österreicher abgebrochen und das aus ihrer Sicht mehr als befriedigende Angebot zurückgezogen. Der Abwehrchef sei "so enttäuscht und verletzt, weil so viele falsche Dinge in der Öffentlichkeit transportiert werden", sagte nun Georg Alaba, der Vater und neben Pini Zahavi zuständige Berater des Bayern-Stars. Es geht um angeblich extrem hohe Gehaltsforderungen Alabas, die der Spieler selbst vehement bestreitet.
Geld ist bei Boateng wohl nicht entscheidend für sein bevorstehendes Bayern-Aus nach dann insgesamt zehn Jahren - wenngleich die Münchner in der Corona-Krise noch genauer auf ihre Finanzen achten wollen. Die Verantwortlichen um Sportvorstand Hasan Salihamidzic haben sich angeblich unter Druck gesetzt gefühlt, weil Boatengs Agent kürzlich öffentlich über eine Vertragsverlängerung gesprochen hatte. "Wir sind offen für Vertragsgespräche", sagte Berater Damir Smoljan bei Sport1 und ergänzte: "Wir freuen uns, wenn wir die Gespräche mit Bayern führen. Jérôme fühlt sich unglaublich wohl hier. Die Mannschaft ist unglaublich fokussiert und professionell. All das passt zu Jérôme."
Kommt nun Dayot Upamecano von RB Leipzig?
Doch für die Bayern-Führung passt es augenscheinlich nicht mehr. Klar ist: Sollten Alaba und Boateng den Verein im Sommer verlassen, muss trotz aller Alternativen im Kader ein Ersatzmann her. Und der könnte Dayot Upamecano (22) heißen.
Der Franzose von RB Leipzig wird schon länger von Bayern beobachtet. Nach AZ-Informationen gab es zuletzt allerdings keine konkreten Verhandlungen über einen Wechsel. Das könnte sich bald aber ändern. Upamecano wäre ein würdiger Nachfolger von Boateng und Alaba.