Boateng schließt die Lücke in der Defensive
München - Die Hängepartie ist beendet. Nach wochenlangem Transfergerangel wechselt Jerome Boateng zum deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München und unterschreibt einen Vierjahresvertrag bis 2015. Die Ablöse für den deutschen Nationalverteidiger von Manchester City soll bei 13,5 Millionen Euro liegen. Damit haben die Münchener die größte Baustelle der Saisonvorbereitung geschlossen. „Es waren intensive Verhandlungen und ein langer Weg, bis wir diesen Transfer nun zu einem guten Ende führen konnten“, sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge am Donnerstag.
Rummenigge hatte im Vorfeld immer wieder betont, noch einen Innenverteidiger verpflichten zu wollen. Notfalls auch einen anderen als Boateng. Denn die Verhandlungen mit Manchester City gestalteten sich lange Zeit zäh. Angeblich forderte der Premier-League-Klub 20 Millionen Euro für den Innenverteidiger. Doch Bayerns Sportdirektor Christian Nerlinger betonte: „Wir werden keine exorbitanten Ablösesummen zahlen.“
Im Kader von ManCity stehen zwölf Verteidiger
Der aufgeblähte Kader des englischen FA-Cup-Siegers und zwei Schlüsseltransfers für die Abwehr machten wohl die Abkehr von der ursprünglich geforderten Ablösesumme möglich. Für die neue Saison hatten sich die „Citizens“ zuvor die Dienste von Abwehr-Talent Stefan Savic gesichert. Der 20-jährige Innenverteidiger vom kroatischen Spitzenklub Partizan Belgrad soll rund sieben Millionen Euro Ablöse gekostet haben. Zudem steht der linke Außenverteidiger und neunmalige französische Nationalspieler Gael Clichy (25) vom FC Arsenal seit kurzem auf der Gehaltsliste von Manchester. Damit zählt ManCity für die kommende Saison allein zwölf Abwehrspieler in seinen Reihen. Insgesamt umfasst der Kader 35 Akteure.
Der Halbbruder des Ex-Bundesligaspielers Kevin-Prince Boateng brachte es in der vergangenen Saison nur auf 16 Einsätze für das Team von Trainer Roberto Mancini. Verletzungen warfen den 22-Jährigen immer wieder zurück. Seine letzte Partie bestritt er beim 3:0-Sieg im FA-Cup-Achtelfinale gegen Aston Villa im März. Derzeit weilt er noch in Los Angeles, wird aber in den nächsten Tagen in München zur medizinischen Untersuchung erwartet.
„Boateng ist der Wunschspieler von Heynckes“
„Jerome Boateng ist ein junger deutscher Nationalspieler, der perfekt in die Philosophie des FC Bayern passt. Zudem ist er auch der Wunschspieler unseres Cheftrainers Jupp Heynckes“, sagte Sportdirektor Christian Nerlinger. Der 22-Jährige, der als Innen- und Außenverteidiger eingesetzt werden kann, soll bei den Bayern die Defensive stabilisieren. Heynckes hatte angekündigt, eine „bessere Balance zwischen Defensive und Offensive“ finden zu wollen. Ex-Trainer Louis van Gaal ließ die Mannschaft in den vergangenen beiden Spielzeiten kompromisslosen Offensivfußball spielen. Heynckes will dagegen das 1:0 wieder schätzen lernen.
Dabei soll Boateng eine Schlüsselrolle in der zuletzt schwächelnden Abwehr einnehmen. Er gilt als aussichtsreicher Kandidat für die Innenverteidigung neben Holger Badstuber. Auf dieser Position müsste er sich dem Konkurrenzkampf mit dem belgischen Nationalspieler Daniel van Buyten stellen. Doch Konkurrenz ist er aus Manchester gewohnt.