Boateng geht in die Offensive
Der Bayern-Verteidiger, durch van Buytens Ausfall künftig mehr in der Verantwortung, wehrt sich gegen Franz Beckenbauers Kritik. „Ich brauche niemandem mehr etwas zu beweisen.”
MÜNCHEN - Jerome Boateng kommt ganz in Schwarz: Brille, Hose, T-Shirt. Auf letzterem prangt Muhammad Ali in Kampfpose. Der größte Boxer und das größte Großmaul aller Zeiten verpflichten wohl. Denn Boateng, der am Freitag beim 1:3 in Gladbach eher als Dauer-Traber aufgefallen ist, legt verbal einen richtig offensiven Auftritt hin.
Am Sonntag hatte Franz Beckenbauer ihn kritisiert. Zwei nonchalante Sätze auf „Sky” reichten aus, um das Duo Arjen Robben und Boateng, die beim 1:3 in Gladbach Bayerns rechte Seite bildeten, zu vernichten. „Die beiden passen nicht zusammen. Der Boateng schießt den Ball immer auf die andere Seite, dann ist der Robben unzufrieden, weil er jeden Ball haben will – das passt nicht”, so Beckenbauer.
Boateng weiß selbst, dass er in Gladbach nicht gut war. „Man hat ja gesehen, dass es am Freitag nicht funktioniert hat”, sagt er. Aber dennoch widerspricht er Beckenbauer ziemlich deutlich. „Ich glaube nicht, dass man nach einem Spiel sagen kann, ’das passt nicht’. Ich habe mit Arjen noch nicht so oft zusammengespielt und am Freitag war es nicht gut. Aber ich bin überzeugt, dass wir zusammenspielen können.”
Nur, beweisen kann er das Beckenbauer einstweilen nicht. Durch Daniel van Buytens Ausfall – der Belgier fehlt den Bayern wegen seines in Gladbach erlittenen Mittelfußbruches acht Wochen – rückt Boateng beim Wiedergutmachungs-Heimspiel gegen Wolfsburg am Samstag (15.30 Uhr, Sky, Liga total live) ins Abwehrzentrum.
Bis auf weiteres ist Boateng wieder auf seiner Lieblingsposition, er ist wieder Zentralarbeiter. Die Frage, ob er sich nun dauerhaft für die Innenverteidigung empfehlen wolle, lässt er aber nicht gelten. Resolut sagt er: „Ich brauche niemandem mehr etwas zu beweisen”, sagt er, „ich habe auch in der Innenverteidigung schon gute Spiele gemacht und ich weiß, dass der Trainer mich nicht nur als Außenverteidiger sieht.”
Wieso er dann dennoch meist als Rechtsverteidiger eingesetzt wurde? Boateng: „Das hängt ja nicht nur mit mir zusammen. Sonst würde Rafinha ja immer rechts spielen.” Übersetzt kann man dies durchaus so verstehen: Der Brasilianer, im Sommer für 5,5 Millionen Euro aus Genua gekommen, hat es bisher einfach nicht hingekriegt bei Bayern.
So, wie sie es im Kollektiv nicht hingekriegt haben in Gladbach. Boateng: „Wir haben nach dem Rückstand nicht ausreichend gezeigt, dass wir das Ergebnis als Mannschaft umbiegen wollen.” Dies müsse schnellstens korrigiert werden. „Wir sind selbst Schuld, dass wir nicht mehr mit drei Punkten führen und an der Spitze jetzt ein Vierkampf entstanden ist. Wir müssen jetzt die Kurve kriegen”, Ansonsten droht Ärger. Ihm und seinen Kollegen. Boateng: „Mit unserer Mannschaft musst du einfach Meister werden.”