Blues, Bier und ein Busfahrer in Not

Ganz München ist rot – nur ein kleines Stückchen ist blau: Der FC Chelsea residiert im Zentrum im Nobel-Hotel Mandarin Oriental – und die Fans der Engländer sollen sich am Odeonsplatz sammel.
Florian Bogner |
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Der FC Chelsea trifft am Mandarin Hotel ein.
Gregor Feindt Der FC Chelsea trifft am Mandarin Hotel ein.

Ganz München ist rot – nur ein kleines Stückchen ist blau: Der FC Chelsea residiert im Zentrum im Nobel-Hotel Mandarin Oriental – und die Fans der Engländer sollen sich am Odeonsplatz sammel.

MÜNCHEN Der Busfahrer wusste sich ob der Menschenmengen vor ihm einfach nicht mehr zu helfen und hämmerte mittig auf sein Lenkrad. Mit einem lauten „Möööp“ kam der FC Chelsea am Freitag um 14.10 Uhr am „Mandarin Oriental“ in der Altstadt an. Platz da, wir sind’s!


Circa fünfzig Minuten vorher war Chelsea mit dem Gainjet Aviation Flug GNJ73 auf dem Flughafen gelandet. Passkontrolle auf dem Rollfeld, Direkttransfer in die Stadt. Viele Fans und Schaulustige hatten sich da schon vor dem Hotel versammelt, Fotografen und Kamerateams ebenso. „Was ist denn hier los?“, fragte eine offensichtlich nicht fußballinteressierte Passantin fassungslos. Als der Chelsea-Tross dann endlich mit dem schwarzen Bus mit verdunkelten Scheiben um die Ecke bog, gab es kein Halten mehr: Links und rechts drängten sich die Menschen an ein paar Streifenpolizisten vorbei, wollten den Chelsea-Stars ganz nah sein. Fotografen prügelten sich beinahe, jeder wollte ein gutes Foto der Spieler bekommen.


Die interessierte das freilich wenig, cool holten Frank Lampard und Co. ihre Taschen aus dem Gepäckfach unten am Bus und schlenderten ins Hotel mit der Neorenaissance-Fassade – keine Autogramme, kein Winken. Chelsea-Fans stimmten an der Straßenecke kurz darauf ein paar Fanhymnen an, viele hatten sich da aber schon ins nahegelegene Hofbräuhaus verabschiedet.
Treffpunkt der englischen Fans ist offiziell der Odeonsplatz, am Freitag waren aber noch nicht viele da. „Ich vermute, die Fans werden sich eher wieder am Marienplatz sammeln, so wie 2005 beim letzten Chelsea-Gastspiel hier“, sagt ein britscher Fotograf. Klarer Standortvorteil des Rathaus-Vorplatzes: Es gibt dort mehr Bier als vor der Theatinerkirche.


Am Freitag florierte am Marienplatz schon der Schwarzmarkt – „I need Tiket“ („Ich brauche ein Ticket“), hatte ein Fan auf einen Karton geschrieben. Bekommt er eine Karte und Chelsea gewinnt, wird ihm seine Rechtschreibschwäche herzlich egal sein.


Zum Feiern sind auch die Chelsea-Stars gekommen, Torwart Petr Cech aus doppeltem Anlass: Der Tscheche wird am Sonntag, also nur wenige Minuten nach Abpfiff, 31 Jahre alt. Ausgiebig die Sau rauslassen will der Keeper freilich nur, wenn die Champions-League-Trophäe zu seiner Geburtstagsgesellschaft gehört: „Ich würde sehr gerne mit dem Pokal feiern. Wenn das Finale anders ausgeht, wird es gar keine Geburtstagsfeier geben, denke ich.“


Sollten die Blues das Finale gewinnen, findet Cechs Feier im „Brenner“ auf der Maximilianstraße statt. Sonntagmittag ist eine Bus-Parade durch den Londoner Stadtteil Chelsea geplant. Die in München weilenden englischen Fans werden da zum Großteil dabei sein können. Nach Mitternacht heben etliche Chartermaschinen vom Flughafen ab, das Nachtflugverbot wurde extra aufgehoben.

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