Bleibt er doch FC-Bayern-Trainer? Tuchel-Aussage beim Stuttgart-Spiel lässt aufhorchen!

Nach der Absage von Ralf Rangnick am Mittwoch beginnt die Trainersuche des FC Bayern wieder von vorn. Noch immer ist völlig unklar, wer der Nachfolger von Thomas Tuchel werden wird. Doch braucht es den überhaupt?
Alonso, Nagelsmann, Rangnick, de Zerbi und nun auch Roger Schmidt. In die Liste der zahlreichen Absagen der vergangenen Wochen reihte sich am Samstagnachmittag auch der Benfica-Coach ein, der nach der Absage von Ralf Rangnick Medienberichten zufolge ins Visier der Bayern gerückt sei. "Ich habe meinen Vertrag bei Benfica im vergangenen Jahr ganz bewusst bis 2026 verlängert. Die Mannschaft hat in den zurückliegenden zwei Jahren eine überragende Entwicklung genommen und wir sind gemeinsam dabei, die neue Saison zu planen", lautete der nächste Korb in Richtung des FC Bayern - diesmal getätigt durch den ehemaligen Trainer von Bayer Leverkusen. Mit seinem anschließenden Statement - "Ich bin nicht auf dem Markt. Ich habe einen Job bei Benfica." - erteilte er den Gerüchten um ihn eine endgültige Absage.
Es stellt sich also weiterhin die Frage: Wer trainiert den FC Bayern nächste Saison? Zuletzt hatten sich immer mehr Fans für einen Verbleib des aktuellen Cheftrainers Thomas Tuchel ausgesprochen, eine entsprechende Online-Petition hat bereits knapp 19.000 Unterstützer. Aber ließe sich die für den Sommer vereinbarte Trennung überhaupt rückgängig machen?
Tuchel über Trennung im Sommer: "Im Moment eindeutig"
Diese Frage wurde am Freitag auf der Spieltags-PK vor der Partie gegen Stuttgart auch Tuchel gestellt – die Antwort des aktuellen Bayern-Trainers fiel durchaus überraschend aus. "Sie können jeden Vertrag auch gemeinschaftlich auflösen. Es ist immer alles möglich", meinte Tuchel mit Verweis auf die Tatsache, dass sein ursprünglich bis 2025 laufender Vertrag ja auch vorzeitig aufgelöst wird.
Dass die Trennung rückgängig gemacht wird, dürfte aber nicht zuletzt aufgrund der scharfen Kritik von Uli Hoeneß vergangene Woche sehr unwahrscheinlich sein. Einen Tag später, am Samstagnachmittag, schien Thomas Tuchel über seine persönliche Zukunft noch etwas mehr gegrübelt zu haben und tätigte im Interview vor der 3:1-Niederlage beim VfB Stuttgart eine Aussage, die sehr viele deutlicher nach einer Absage klingt, aber auch nicht endgültig.
"Der Verein hat die Initiative Ende Februar ergriffen, wir haben uns geeinigt. Seitdem sucht der Verein intensiv. Wahrscheinlich auch jetzt vor unserem Gespräch und nachher auch wieder", so der scheidende Bayern-Trainer am "Sky"-Mikrofon. Dass dies "eine schlechte Motivation" sei, daraus macht Tuchel keinen Hehl. Sollten die Bayern-Verantwortlichen nach all den Turbulenzen in den vergangenen Monaten auf ihn zukommen und ihn von einer weiteren Zusammenarbeit überzeugen zu wollen, scheint es wohl ein schweres Unterfangen zu werden.
Nach all den vielen Namen, die rund um die Säbener Straße bereits kursierten, ist es für Tuchel von seiner Seite aus "im Moment eindeutig". Auch wenn die Bayern-Bosse jetzt beschließen sollten "Ah jetzt, machen wir doch weiter. Mit dir können wir nochmal reden!"
Auch Bayern-Verantwortliche äußern sich vielsagend: Christoph Freund sieht "keine Chance"
Bereits nach dem Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid hatte sich auch Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen geäußert. Aktuell gehe es ausschließlich darum, ins Finale zu kommen und dieses hoffentlich auch zu gewinnen. "Dann sind wir gemeinsam glücklich und gehen getrennte Wege", so Dreesen. Auch vor dem Stuttgart-Spiel äußerten sich weitere Verantwortliche deutlich zur Zukunft ihres aktuellen Cheftrainers. Sportdirektor Christoph Freund erklärte gegenüber "Viaplay Sport Polska", dass es "keine Chance" auf eine längere Zusammenarbeit gebe. Auch Präsident Herbert Heiner spricht von einer "Entscheidung", die stehe.
FC Bayern für Top-Trainer unattraktiv? Didi Hamann und Thomas Tuchel haben unterschiedliche Meinungen
Unabhängig vom sportlichen Abschneiden kam zuletzt nach den zahlreichen Absagen der Eindruck auf, dass der FC Bayern aufgrund der Vielzahl an Querelen im Umfeld womöglich für Top-Trainer nicht mehr attraktiv sein könnte. Tuchel widerspricht. "Nein, das glaube ich nicht." Für ihn sei München im Frühjahr 2023 attraktiv genug gewesen. Weiter ins Detail gehen wollte der 50-Jährige nicht, sagte aber: "Ich mache mir um die Zukunft von Bayern keine Sorgen."
Eine gegensätzliche Meinung hat hingegen Sky-Experte Didi-Hamann. "Die Bayern geben kein gutes Bild ab. Das hat es in der Vergangenheit nicht gegeben", so Didi Hamann. Gerade die Tatsache, dass sich bei den Bayern jeder Verantwortliche zu der Trainersuche äußert, kritisiert Hamann. So solle sich laut ihm nur Max Eberl um die Sportlichen Belange kümmern und nicht etwa auch noch Jan-Christian Dreesen oder Herbert Hainer. Denn, das sei es laut dem ehemaligen Profi, was den Bayern aktuell für so viele Trainer unattraktiv macht. "Die Tatsache, dass sich dann nach dem Madrid-Spiel alle, die was zu sagen haben im Verein, dazu äußern, der eine positiv, der andere etwas reservierter. Bis dann einen Tag später die Absage kommt. Das gibt in der Außendarstellung natürlich kein gutes Bild ab".
Wer nun Trainer werden könnte, wollte auch Didi Hamann nicht beantworten. "Die Bayern wissen wahrscheinlich im Moment selber nicht, wo sie hingehen wollen", so der 50-Jährige.