Blau-gelbe Botschaft: Das starke Zeichen von Bayerns Lewandowski

Beim 1:0-Sieg in Frankfurt läuft Bayern-Stürmer Robert Lewandowski mit einer Armbinde in den ukrainischen Nationalfarben auf. Hinterher sagt er: "Wir dürfen nicht akzeptieren, was dort passiert."
von  Partick Strasser
Ein Star mit weltpolitischem Gewissen: Robert Lewandowski hat die große Bühne Bundesliga am Samstag genutzt, um ein klares Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine zu senden.
Ein Star mit weltpolitischem Gewissen: Robert Lewandowski hat die große Bühne Bundesliga am Samstag genutzt, um ein klares Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine zu senden. © picture alliance/dpa

München/Frankfurt - Ein Schatten liegt über diesem Bundesliga-Spieltag, ein unsichtbarer Schleier des Entsetzens und der Angst, den Verantwortliche, Fans und Spieler sichtbar machten. Im Protest gegen die russische Aggression gegenüber der Ukraine, gegen den schrecklichen Angriffskrieg von Staatschef Wladimir Putin.

Nach Krieg in der Ukraine: Fußballer und Fans solidarisieren sich

Angst und Ohnmacht kanalisieren sich in Wut gegen den Wahnsinn und Solidarität mit den Leidtragenden. "Stop War - Wir gegen Krieg", stand auf dem Transparent, hinter dem sich die Profis von Greuther Fürth und Köln versammelten. Die Fans des 1. FC Köln zeigten ein großes Banner mit einer leicht abgeänderten Version des Slogans "Make Love, Not War".

Ligaweite Schweigeminute

An der Alten Försterei in Berlin sah man während der ligaweiten Schweigeminute auf der Anzeigetafel Picassos Friedenstaube. In mehreren Stadien hatten Fans ukrainische Flaggen dabei, alle Spieler traten mit Trauerflor an. Ein Innehalten für die Opfer, ein stiller Protest - unabhängig von den Farben der Vereine, abseits aller sportlichen Rivalitäten.

Auch in den anderen Bundesliga-Stadien senden Spieler (so wie hier beim Spiel in Fürth) und Fans klare Signale in Richtung Moskau.
Auch in den anderen Bundesliga-Stadien senden Spieler (so wie hier beim Spiel in Fürth) und Fans klare Signale in Richtung Moskau. © picture alliance/dpa

Gedämpfte Stimmung in Frankfurt

Auch in Frankfurt herrschte gedämpfte Stimmung. Vor dem Anpfiff gegen den FC Bayern teilte Gastgeber Eintracht mit: "Heute heißt es: Blau-Gelb anstatt Schwarz-Weiß wie Schnee. Wir verzichten auf Einlaufmusik. Die Boxen bleiben stumm, stattdessen wird es vor dem Anpfiff eine Schweigeminute geben. Gegen den Krieg. Für Frieden und Eintracht. Stop it, Putin!" Dieser Aufruf war Weiß auf Schwarz ebenso auf dem riesigen Videowürfel im Stadion zu lesen wie auf allen Werbebanden.

Lewandowski spielte mit blau-gelber Kapitänsbinde

Unten auf dem Rasen leuchtete ein buntes Stück Stoff am linken Arm von Robert Lewandowski, der beim 1:0-Erfolg der Bayern als Ersatz-Ersatz-Kapitän des verletzten Torhüters Manuel Neuer (Reha nach Knie-OP) und des mit Corona-infizierten Thomas Müller antrat. Zusätzlich zu seiner Spielführerbinde trug er eine weitere Binde in den ukrainischen Landesfarben Blau und Gelb.

"Der Sport kann sich nicht rausnehmen"

Ein starkes Zeichen. "Der Sport kann sich nicht rausnehmen. Wir dürfen nicht akzeptieren, was dort passiert", betonte der Weltfußballer in einem Statement auf seinen Social-Media-Kanälen und wurde nach dem Abpfiff in einem Interview bei Sky emotional.

"Wir sind alle gegen Krieg und haben nicht gedacht, dass es so weit kommt. Das nun zu sehen, tut weh", sagte der Toptorjäger der Bundesliga über die russische Invasion in die Ukraine. Seine bewegende Botschaft: "Die Lage ist dramatisch - und die gesamte Welt muss die Ukraine unterstützen."

Polen will nicht gegen Russland spielen

All dies nachdem Lewandowski als Kapitän der polnischen Nationalelf sogar die Möglichkeit in Kauf genommen hatte, die Teilnahme an der Winter-WM in Katar zu verpassen. Per Erklärung, in den Playoffs am 24. März nicht gegen Russland antreten zu wollen. Kämen die Russen ins Finale, wären dort am 29. März Schweden oder Tschechien der Gegner. Mittlerweile haben alle drei Verbände erklärt, dass sie nicht gegen Russland spielen werden.

Der Weltverband schaut weg

"Das ist die richtige Entscheidung", bemerkte Lewandowski (33) und fügte hinzu: "Ich kann mir nicht vorstellen, ein Spiel gegen das russische Nationalteam in einer Situation zu spielen, wenn die bewaffnete Aggression in der Ukraine weiter geht. Russische Fußballer und Fans sind nicht dafür verantwortlich, aber wir können nicht so tun, als ob nichts passiert." Der Weltverband Fifa? Schaut weg, duckt sich weg. Während Lewandowski an Profil gewinnt...

Wie steht es um Lewandowskis Vertragsverlängerung?

Da rückte sogar das sonst so leidenschaftlich und intensiv diskutierte Thema um die mögliche Vertragsverlängerung von Lewandowski über 2023 hinaus in den Hintergrund. Die Bayern werden laut Sportvorstand Hasan Salihamidzic "selbstverständlich alles dafür tun", Lewandowskis Vertrag zu verlängern.

"Ich höre das zum ersten Mal", sagte dieser nach Abpfiff und erklärte: "Ich bin ganz ruhig. Ich weiß, wie der Fußball aussieht und wie alles funktioniert. Ich bin immer offen, aber für mich ist wichtig, was nächste Woche im nächsten Spiel passiert." Und auf der Welt...

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