Blatter und die Bäuerin: Absage an die Bayern
Im Finanz-Streit um die Verletzung von Robben will die Fifa nicht zahlen: „Es ist zu spät.“
GENF Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge wollte nach der WM-Verletzung von Superstar Arjen Robben neben den Holländern auch die Fifa zur Kasse bitten. Und kassiert nun einen Konter von Sepp Blatter.
Der Fifa-Boss sieht im Fall Robben keine Versäumnisse beim Weltverband. „Alle Nationalverbände haben unterschrieben, dass ihre Nationalspieler selbst versichert werden. Verbände und Klubs haben das aber nicht alle gemacht. Jetzt reklamieren die Bayern, aber es ist zu spät“, sagte Blatter der „Sport-Bild“.
Bei Robben wurde nach der WM in Südafrika ein Muskelriss im linken Oberschenkel diagnostiziert, weshalb der Niederländer wohl bis zum kommenden Jahr ausfällt.
„Hätten wir die Spieler weiter selbst versichert, statt 40 Millionen Dollar an die Verbände und Klubs zu zahlen, hätte die Fifa das weniger Geld gekostet. Man kann doch nicht die Sahne haben wollen, die Kuh und die Bäuerin dazu“, sagte Blatter, der sich als Schweizer in der Milchwirtschaft auszukennen glaubt.
Der FC Bayern fordert auch vom niederländischen Verband eine finanzielle Entschädigung für den Ausfall seines Offensivkünstlers. Am Samstag sollen angeblich Vertreter des Oranje-Verbandes nach München kommen, um mit den Bayern-Bossen über die Forderungen zu verhandeln.
Über die Versicherungsproblematik will Rummenigge in seiner Funktion als Vorsitzender der europäischen Klubvereinigung ECA mit der Fifa eine neue Lösung finden. „Dank unserer Spieler“, so der ehemalige Nationalstürmer, nehme die Fifa immer mehr Geld mit dem WM-Turnier ein. Von diesen „Milliarden“ solle der Verband auch für die Versicherungspolicen aufkommen. Laut Rummenigge habe die Uefa zugesagt, mit den 197 von der ECA vertretenen Clubs eine Lösung zu erarbeiten.
Blatter verwies dagegen darauf, dass sich die Fifa bereits vor zwei Jahren mit der Uefa und den Großklubs auf Abstellungsgebühren für das WM-Turnier geeinigt habe. In diesem Jahr würden 40 Millionen US-Dollar (31,6 Millionen Euro) und 2014 70 Millionen US-Dollar (55,2 Millionen Euro) über die Nationalverbände an die Vereine gezahlt. Im Gegenzug „müssen die Verbände oder die Klubs ihre Spieler jetzt selbst versichern“, sagte Blatter.