Bittere Pille für den FC Bayern: Musiala-Sorgen überschatten Fabel-Bilanz in der Königsklasse

Der FC Bayern erkämpft sich gegen Galatasaray Istanbul einen 2:1-Sieg und qualifiziert sich damit vorzeitig für das Achtelfinale der Champions League, verliert aber Jamal Musiala. Ein herber Rückschlag – vor allem mit Blick auf die Bundesliga.
von  Bernhard Lackner
Jamal Musiala musste gegen Galatasaray aufgrund einer Muskelverletzung ausgewechselt werden.
Jamal Musiala musste gegen Galatasaray aufgrund einer Muskelverletzung ausgewechselt werden. © imago/MIS

München - Hinter den DFB-Pokal mussten die Bayern unfreiwillig einen Haken machen, hinter die Champions League durften sie: Durch den hart erkämpften, aber verdienten 2:1-Sieg gegen Galatasaray Istanbul am Mittwochabend stehen die Münchner bereits nach dem vierten Spieltag als Gruppensieger fest. Chapeau!

Auf der Zielgeraden des Jahres 2023 kann sich der deutsche Rekordmeister also voll und ganz auf die Bundesliga fokussieren. Im Brot- und Buttergeschäft hat sich der Abo-Meister nach dem beeindruckenden 4:0-Sieg gegen Borussia Dortmund zuletzt auf fünf Punkte vom Dauer-Rivalen aus dem Pott sowie Überraschungsmannschaft VfB Stuttgart abgesetzt.

Freude über Gala-Sieg getrübt: Bayern sorgt sich um Jamal Musiala

Mit Blick auf die Tabelle trübt aktuell einzig Bayer Leverkusen die Stimmung. Das Team von Ex-Bayer Xabi Alonso hat aus den ersten zehn Spieltagen 28 Zähler geholt und thront mit zwei Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze. Sechs Spiele bleiben in diesem Kalenderjahr noch, um sich die Herbstmeisterschaft zu sichern. Die gehört in München zum Selbstverständnis, wenngleich der Weihnachtsmann noch nie der Osterhase war und auch keiner mehr werden wird.

Die Hoffnungen auf Heiligabend mit der Herbstmeisterschaft unterm Christbaum wurden am Mittwochabend aber ordentlich getrübt. Noch vor der Halbzeit musste Jamal Musiala verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Der 20-Jährige hatte sich bei einer Angriffsaktion ohne Fremdeinwirkung am linken hinteren Oberschenkel verletzt. Für ihn kam in der 40. Minute Thomas Müller ins Spiel.

Tuchel bei Musiala wenig optimistisch: "Im schlimmsten Fall ein Faserriss"

Die Schwere der Verletzung war zunächst unklar, Trainer Thomas Tuchel gab sich nach dem Spiel aber wenig optimistisch. "Es gibt keine guten Nachrichten. Es ist eine Muskelverletzung am hinteren Oberschenkel. Im schlimmsten Fall ein Faserriss", sagte der Bayern-Coach nach dem Spiel bei DAZN.

Ganz so schlimm ist es zum Glück nicht. Nach AZ-Informationen handelt es sich lediglich um einen leichten Muskelfaserriss, der eine Ausfallzeit von zwei bis drei Wochen nach sich ziehen wird. Ein Einsatz beim Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim am kommenden Samstag ist daher keine Option, auch die anstehenden Länderspiele gegen die Türkei (18.11.) und Österreich (21.11.) wird er definitiv verpassen.

Lade TED
 
Ted wird geladen, bitte warten...
 

Dennoch eine bittere Pille für die Bayern, die im Rennen um den Herbstmeistertitel mit Leverkusen mehrere Spiele ohne einen ihrer wichtigsten Kreativspieler auskommen müssen. Für ihn dürfte Routinier Müller seinen Stammplatz zurückbekommen – ansonsten findet sich im Kader kein anderer gelernter Zehner.

Musiala wurde von einer Muskelverletzung schon mal komplett aus dem Tritt gebracht

Wann genau Musiala wieder zurückkehren wird, ist noch nicht absehbar. Wie schwer eine derartige Verletzung wiegen kann, musste der Youngster aber erst im vergangenen Frühjahr erfahren. Im Februar zog sich der 20-Jährige ebenfalls eine Oberschenkelverletzung zu und kam danach lange überhaupt nicht mehr in Tritt. Es folgte eine Durststrecke von wettbewerbsübergreifend 15 (!) Spielen ohne eigenen Treffer. Erst beim 2:1-Sieg in Köln am letzten Spieltag traf der Youngster wieder ins Schwarze – und schoss die Bayern so zur Meisterschaft.

Durch die sportliche Zwangspause könnten sich Musiala und die Bayern-Bosse einem anderen, nicht weniger wichtigen Thema widmen: Seiner Vertragsverlängerung. Aktuell ist der gebürtige Schwabe zwar noch bis 2026 an den Rekordmeister gebunden, der Kontrakt soll aber frühzeitig verlängert werden.

FC Bayern will mit Musiala verlängern: "Werden uns nach der Decke strecken"

"Natürlich werden wir uns nach der Decke strecken!", versicherte Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen am Mittwoch. "Jamal ist heute schon ein ganz wichtiger Bestandteil der Mannschaft und eines der größten Talente, die der deutsche Fußball hat. Wer wären wir, wenn wir diesen Spieler nicht dauerhaft an uns binden wollen? Deswegen ist das Interesse ja völlig klar", sagte Dreesen vor dem Spiel.

Bayerns Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen vor dem Galatasaray-Spiel bei DAZN.
Bayerns Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen vor dem Galatasaray-Spiel bei DAZN. © IMAGO / kolbert-press

Aktuell sei zwar keine Hektik geboten, schließlich laufe der Vertrag ja noch zweieinhalb Jahre. Man werde das Thema in aller Ruhe mit ihm besprechen und ich glaube, es wird auch ein gutes Ende finden", so Dreesen weiter. Für Gespräche wäre demnächst jedenfalls genügend Zeit.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.