Bilal hier, Bilal dort: Heimspiel für Franck Ribéry
Franck Ribéry vom FC Bayern München fliegen bei der Klub-WM in Marokko die Herzen der Bevölkerung zu. "Wir sind arabisch,
Agadir - Vielleicht findet sich ja doch Zeit für den gläubigen Moslem Franck Ribéry am Finalort der Klub-WM in Marokko. Denn Marrakesch ist eine Pilgerstadt des Islam. Für die Gläubigen gilt es, hier die Mausoleen der sieben Stadtheiligen aufzusuchen. Zuvor wurde er selbst aufgesucht – von den Fans in Marokko, in Agadir.
Franck Ribéry, der 2006 zum Islam konvertierte, dessen muslimischer Name Bilal Yusuf Mohammed lautet, ist der Star der Woche, der begehrteste Spieler dieser Klub-WM, erstmals auf afrikanischem Boden ausgetragen.
Nichts ist dem 30-Jährigen seit der Ankunft Samstagnacht in Agadir zu viel, kein Foto, kein Autogramm. Er strahlt als wäre er auf Heimatbesuch an der nordfranzösischen Atlantikküste. Bilal hier, Bilal dort. Bilal? Seine Frau Wahiba, Freunde und Verwandte rufen ihn so - und die Fans in Marokko.
Da spielt es auch keine Rolle, dass Wahiba, die Mutter seiner drei Kinder (zwei Töchter, ein Sohn), aus Algerien stammt. Auf der Pressekonferenz des Stadions "Adrar" strahlte Ribéry als habe er den Pokal schon gewonnen.
"Wir sind sehr zufrieden, dass wir hier sein können – auch für alle Marokkaner ist es toll, dass sie den FC Bayern hier vor Ort live sehen können. Sie sind sehr stolz", sagte Ribéry auf Französisch und auf Deutsch. "Für mich ist es ganz speziell. Meine Frau kommt aus Algerien, aber das ist egal. Wir sind arabisch. Wir sind Muslime."
Die Brücke war geschlagen, die Sympathien dürften am Dienstag im Duell mit den Chinesen aus Guangzhou auf Bayern-Seite sein – Bilal sei Dank. Und der Rummel, der Stress, nervt ihn das nicht? Ribéry lächelnd: "Ich kann ein bisschen Spaß machen mit den Leuten, sie machen Fotos, wollen Autogramme, sehr sympathisch, super."
Die direkte, freundlich zupackende Art muss man mögen. Ribéry erträgt den Hype nicht nur, er genießt ihn. Klubweltmeister in Marokko – würde ja passen für Ribéry.
"Wir wollen diesen Titel hier gewinnen, das würde uns sehr stolz machen", sagte der Mittelfeldspieler am Sonntagnachmittag, und gab zu: "Den Gegner kenne ich nicht so gut. Aber wir müssen die Spiele seriös und konzentriert angehen. Danach kann der Kopf ein bisschen Urlaub machen."
Zuvor wird er in beiden Spielen kurz vor Anpfiff mit offener Handhaltung Kraft im Gebet suchen.