Bewährungsprobe für Christoph Freund: Diese Prüfungen muss der Sportdirektor des FC Bayern meistern

München - Über zu wenig Arbeit kann sich Christoph Freund (46) in seinen ersten Monaten als Sportdirektor beim FC Bayern ganz bestimmt nicht beschweren. "Eines ist sicher: Es wird nicht langweilig", sagt der Österreicher, der Anfang September von RB Salzburg zu den Münchnern wechselte, mit einem Schmunzeln.
Zuletzt musste Freund unter anderem das heikle Thema Jérôme Boateng moderieren. "Ende der Woche wollen wir eine Entscheidung treffen", erklärte Freund: "Wir werden das Bestmögliche im Sinne von Bayern München entscheiden."
Eine Entscheidung ist jetzt wohl gefallen: Wie die "Bild" berichtet, haben sich die Münchner gegen eine Verpflichtung des Rio-Weltmeisters entschieden.
Zwischen Jérôme Boateng und Max Eberl: Christoph Freunds knackiger Start beim FC Bayern
Der ausschlaggebende Punkt soll wohl nicht dessen sportliche Verfassung im Spätherbst seiner Karriere, sondern das Strafverfahren gegen den Innenverteidiger gewesen sein.
Dies war ein Thema, das den ganzen Klub und die Werte des FC Bayern betraf. Freund, der womöglich demnächst von Max Eberl (50) als Sportvorstand unterstützt wird, ist aber vor allem gefragt, wenn es um den Kader geht.
Schon jetzt ist das Münchner Aufgebot nicht gerade üppig bestückt – und im Januar und Februar wird es sogar noch kleiner. Denn: Min-Jae Kim (26) spielt dann für Südkorea beim Asien Cup, Eric Maxim Choupo-Moting (34/Kamerun), Noussair Mazraoui (25/Marokko) und Bouna Sarr (31/Senegal) sind beim Afrika Cup aktiv.
Bayern wird also auf dem Winter-Transfermarkt aktiv sein (müssen). Und dann stehen ja auch noch zahlreiche Vertragsgespräche an, eine erste Vollzugsmeldung gab es bereits am Freitagmorgen: Youngster Frans Krätzig (20) verlängerte seinen Vertrag vorzeitig bis 2027 in München. Dennoch laufen bis 2025 insgesamt zehn Arbeitspapiere bei Bayern-Spielern aus. Die AZ gibt einen Überblick.
Müller, Neuer, Ulreich, Choupo-Moting: Gleich bei mehreren Routiniers laufen die Verträge aus
Vertrag bis 2024: Rechtsverteidiger Sarr, der keine Rolle bei Trainer Thomas Tuchel spielt, wird Bayern ablösefrei verlassen. Bei Talent Aleksandar Pavlovic (19), der in der Vorbereitung durchaus überzeugte, ist die Zukunft offen.
Gleiches gilt für Thomas Müller (34). Der Routinier kann Partien dank seiner Spielintelligenz noch immer entscheiden – jüngst erst in der Champions League gegen Kopenhagen (2:1). Doch unter Tuchel steht er immer seltener in der Startelf. Ob Müller das über den Sommer hinaus mitmacht? Laut "Bild" sollen im Herbst die Gespräche über eine Verlängerung um eine weitere Saison bis 2025 starten.

Auch Stürmer Choupo-Moting könnte sich zum Karriereende hin einer anderen Aufgabe widmen. Bei Keeper Manuel Neuer (37) hängt alles daran, ob er noch mal auf sein Topniveau kommt. Dann würde Bayern mit ihm verlängern. Auch Neuer-Vertreter Sven Ulreich (35) soll grundsätzlich bleiben, er harmoniert mit Neuer.
Joshua Kimmich will beim FC Bayern bleiben, doch welche Pläne hat Thomas Tuchel?
Vertrag bis 2025: Jüngst im DFB-Pokal gegen Preußen Münster (4:0) durfte sich Jungstar Taichi Fukui (19) zeigen, er machte seine Sache gut. Er muss sich weiter steigern für einen neuen Vertrag.
Joshua Kimmich (28) trägt derzeit die Kapitänsbinde, er ist im Mittelfeldzentrum gesetzt und sieht seine Zukunft bei Bayern. Coach Tuchel wünscht sich allerdings einen Top-Sechser, das könnte noch für Zündstoff sorgen.

Bei Alphonso Davies (22) ist die Lage schon jetzt recht hitzig, weil der Berater des Kanadiers mit einem Abschied kokettiert. "Es gibt Interesse von vielen Mannschaften", sagt Davies-Agent Nedal Huoseh bei "365Scores.com": "Ich bin mir sicher, dass Real Madrid einer der Vereine sein könnte, die Davies gerne verpflichten würden."
Alphonso Davies zieht Interesse aus der Premier League auf sich
Auch "mehrere Klubs aus der Premier League" würden zu den Kandidaten zählen. "Wir werden sehen, was passiert", so Huoseh. Besonders die Spur zu Real ist nach AZ-Infos heiß, Bayern wird Davies einen Top-Vertrag zur Verlängerung anbieten müssen.
Und was passiert eigentlich mit Leroy Sané (27)? Laut "Sport Bild" will der formstarke Offensivstar im Sommer 2024 eine Grundsatzentscheidung treffen: Verlängern oder noch mal ins Ausland wechseln. Alles scheint offen. Die Bayern und Sportdirektor Freund haben viel Arbeit vor sich.