Besorgniserregende Entwicklung: Bayern-Angreifer mit Mega-Durststrecke
München - Was ist nur mit den Bayern-Angreifern los? Seit nunmehr vier Spielen hat kein einziger Offensivspieler der Münchner mehr getroffen. Letztmals erzielte Kingsley Coman am 1. April beim 4:2-Sieg gegen Borussia Dortmund ein Tor, seitdem herrscht Flaute bei den Stürmern des deutschen Rekordmeisters. Mittlerweile sind die Angreifer schon seit über 400 Minuten ohne eigenen Treffer – durchschlagskräftig zeigen sie sich allenfalls in der eigenen Kabine.
Die Entscheidung, Robert Lewandowski zu verkaufen und ohne einen klassischen Mittelstürmer auf Weltklasse-Niveau in die Saison zu gehen, erweist sich in der aktuellen, entscheidenden Saisonphase als fatal. Eric Maxim Choupo-Moting trifft zwar fleißig, wurde zuletzt aber immer wieder von Verletzungen außer Gefecht gesetzt. Abgesehen vom jungen Mathys Tel findet sich kein weiterer Neuner im Kader des FC Bayern.
Der FC Bayern erarbeitet sich Chancen – nutzt sie aber nicht
Ohnehin fehlt es in der Mannschaft an Abschlussstärke. Zwar erarbeiten sich die Münchner immer wieder Chancen – wie zuletzt gegen Hoffenheim, als 22 Schüsse abgegeben wurden –, vor dem Tor lassen die hochveranlagten Offensiv-Stars aber viel zu häufig die Kaltschnäuzigkeit vermissen.
Bezeichnend: Die drei besten Bundesliga-Torschützen Jamal Musiala (elf Saisontore), Choupo-Moting (zehn) und Serge Gnabry (neun) kommen zusammen auf gerade einmal 30 Treffer. Lewandowski stand zum selben Zeitpunkt der vergangenen Saison alleine schon bei 31 Treffern. Die Tore des Polen sollten durch das Kollektiv aufgefangen werden, erklärten Sportvorstand Hasan Salihamidzic und der damalige Trainer Julian Nagelsmann im Sommer vergangenen Jahres. Der Plan war zum Scheitern verurteilt, wie momentan gnadenlos offengelegt wird.
Mané wurde geholt, obwohl er nicht ins gesuchte Profil passte
"Die Balance stimmt überhaupt nicht, es fehlt ganz eindeutig ein guter Stürmer", schreibt der frühere Bayern-Profi Thomas Helmer in seiner "kicker"-Kolumne: "Coman, Gnabry, Sané: das sind alles wunderbare Spieler, aber sie sind sich auch sehr ähnlich. Technisch starke Flügelspieler, aber eben keine Stürmer. Der geht den Bayern total ab."
Dasselbe gilt auch für Sadio Mané, der im vergangenen Jahr als Transfer-Coup gefeiert wurde, sich mittlerweile aber zunehmend als Fehleinkauf entpuppt. Aus Marketingsicht war dessen Verpflichtung zwar sinnvoll – schließlich brauchte es nach dem Abgang von Lewandowski einen neuen großen Namen. Ins Spielerprofil, das die Bayern brauchten, passte er allerdings nicht. Im Sturmzentrum kommt er jedenfalls kaum zur Geltung und auf dem Flügel, wo Mané seine Stärken hat, war man im vergangenen Sommer eigentlich gut genug besetzt.
Salihamidzic wehrt sich: "Spieler wissen, wie viele Tore sie machen können"
Die Offensiv-Problematik beschäftigt Trainer und Spieler vor der "Mission Impossible" gegen Manchester City intensiv. "Es war nicht so, dass man das Gefühl hatte, dass die Offensiven Chance um Chance verballert haben", sagte Joshua Kimmich durchaus besorgt nach dem Hoffenheim-Spiel. Choupo-Moting wurde vorne drin als Anspielstation und Zielspieler extrem vermisst. "Es geht uns etwas in der Box ab", sagte Kimmich. Immerhin ein kleiner Hoffnungsschimmer: Der Kameruner nahm am Montag wieder am Training teil und machte einen guten Eindruck.
Die aktuelle Torflaute führt natürlich auch dazu, dass schon vor dem allseits erwarteten Europa-K.o. der Bayern gegen Manchester City intensiv über die von Sportvorstand Hasan Salihamidzic verantwortete Kaderaufstellung in der Offensive debattiert wird. Auch wenn dieser sich wehrt: "Wir haben Spieler, wenn die ein anderes Level haben und in Topform kommen, wissen wir, wie viele Tore sie machen können."
Blöd nur, dass da eben kein klassischer Stürmer dabei ist...