Besorgniserregende Entwicklung: Bayern-Angreifer mit Mega-Durststrecke

Der FC Bayern steckt in der tiefsten Krise seit Jahren. Gründe dafür gibt es viele – unter anderem die schlechte Offensive. Mittlerweile sind die Angreifer des deutschen Rekordmeisters seit über 400 Minuten ohne eigenen Treffer.
Bernhard Lackner |
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Die Angreifer des FC Bayern stellten sich in den vergangen Spielen vor dem Tor nicht allzu glücklich an.
Die Angreifer des FC Bayern stellten sich in den vergangen Spielen vor dem Tor nicht allzu glücklich an. © imago/Sven Simon

München - Was ist nur mit den Bayern-Angreifern los? Seit nunmehr vier Spielen hat kein einziger Offensivspieler der Münchner mehr getroffen. Letztmals erzielte Kingsley Coman am 1. April beim 4:2-Sieg gegen Borussia Dortmund ein Tor, seitdem herrscht Flaute bei den Stürmern des deutschen Rekordmeisters. Mittlerweile sind die Angreifer schon seit über 400 Minuten ohne eigenen Treffer – durchschlagskräftig zeigen sie sich allenfalls in der eigenen Kabine.

Die Entscheidung, Robert Lewandowski zu verkaufen und ohne einen klassischen Mittelstürmer auf Weltklasse-Niveau in die Saison zu gehen, erweist sich in der aktuellen, entscheidenden Saisonphase als fatal. Eric Maxim Choupo-Moting trifft zwar fleißig, wurde zuletzt aber immer wieder von Verletzungen außer Gefecht gesetzt. Abgesehen vom jungen Mathys Tel findet sich kein weiterer Neuner im Kader des FC Bayern.

Der FC Bayern erarbeitet sich Chancen – nutzt sie aber nicht

Ohnehin fehlt es in der Mannschaft an Abschlussstärke. Zwar erarbeiten sich die Münchner immer wieder Chancen – wie zuletzt gegen Hoffenheim, als 22 Schüsse abgegeben wurden –, vor dem Tor lassen die hochveranlagten Offensiv-Stars aber viel zu häufig die Kaltschnäuzigkeit vermissen.

Bezeichnend: Die drei besten Bundesliga-Torschützen Jamal Musiala (elf Saisontore), Choupo-Moting (zehn) und Serge Gnabry (neun) kommen zusammen auf gerade einmal 30 Treffer. Lewandowski stand zum selben Zeitpunkt der vergangenen Saison alleine schon bei 31 Treffern. Die Tore des Polen sollten durch das Kollektiv aufgefangen werden, erklärten Sportvorstand Hasan Salihamidzic und der damalige Trainer Julian Nagelsmann im Sommer vergangenen Jahres. Der Plan war zum Scheitern verurteilt, wie momentan gnadenlos offengelegt wird.

Mané wurde geholt, obwohl er nicht ins gesuchte Profil passte

"Die Balance stimmt überhaupt nicht, es fehlt ganz eindeutig ein guter Stürmer", schreibt der frühere Bayern-Profi Thomas Helmer in seiner "kicker"-Kolumne: "Coman, Gnabry, Sané: das sind alles wunderbare Spieler, aber sie sind sich auch sehr ähnlich. Technisch starke Flügelspieler, aber eben keine Stürmer. Der geht den Bayern total ab."

Dasselbe gilt auch für Sadio Mané, der im vergangenen Jahr als Transfer-Coup gefeiert wurde, sich mittlerweile aber zunehmend als Fehleinkauf entpuppt. Aus Marketingsicht war dessen Verpflichtung zwar sinnvoll – schließlich brauchte es nach dem Abgang von Lewandowski einen neuen großen Namen. Ins Spielerprofil, das die Bayern brauchten, passte er allerdings nicht. Im Sturmzentrum kommt er jedenfalls kaum zur Geltung und auf dem Flügel, wo Mané seine Stärken hat, war man im vergangenen Sommer eigentlich gut genug besetzt.

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Salihamidzic wehrt sich: "Spieler wissen, wie viele Tore sie machen können"

Die Offensiv-Problematik beschäftigt Trainer und Spieler vor der "Mission Impossible" gegen Manchester City intensiv. "Es war nicht so, dass man das Gefühl hatte, dass die Offensiven Chance um Chance verballert haben", sagte Joshua Kimmich durchaus besorgt nach dem Hoffenheim-Spiel. Choupo-Moting wurde vorne drin als Anspielstation und Zielspieler extrem vermisst. "Es geht uns etwas in der Box ab", sagte Kimmich. Immerhin ein kleiner Hoffnungsschimmer: Der Kameruner nahm am Montag wieder am Training teil und machte einen guten Eindruck.

Die aktuelle Torflaute führt natürlich auch dazu, dass schon vor dem allseits erwarteten Europa-K.o. der Bayern gegen Manchester City intensiv über die von Sportvorstand Hasan Salihamidzic verantwortete Kaderaufstellung in der Offensive debattiert wird. Auch wenn dieser sich wehrt: "Wir haben Spieler, wenn die ein anderes Level haben und in Topform kommen, wissen wir, wie viele Tore sie machen können."

Blöd nur, dass da eben kein klassischer Stürmer dabei ist...

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21 Kommentare
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  • Flansi Hick am 19.04.2023 11:22 Uhr / Bewertung:

    Wir haben 78 Tore in der Liga erzielt. Das macht fast 3 pro Spiel. Am Anfang der Saison haben wir viele Gegner offensiv schwindelig gespielt. Alle, auch die jetzt jammern und kritisieren, haben unsere Offensive damals über den grünen Klee gelobt. Niemand hat Lewa vermisst. Und jetzt ? Jetzt sind wir in eine Krise gerutscht und alles wird in Schutt und Asche geschrieben. Das so ein Loch irgendwann einmal kommt, nach so vielen fetten Jahren, war klar. Dennoch sind wir gerade offensiv brillant besetzt. Jeder von denen da vorne kann es. Faktoren wie WM, Verletzungen, Übersättigung spielen mit rein. Da ist der Trainer gefordert und verantwortlich. Nicht Kahn, Brazzo oder Hainer. Natürlich machen die 3 Herren momentan keine gute Figur. Das ein Gnabry im Loch versinkt, ein Mane und ein Choupo durch Verletzungen zurückgeworfen wurden, ein Musiala, Sane, Müller, Coman unbeständig spielen und ein Tel pauschal keine Chance bekommt, liegt aber einzig und allein im Aufgabenbereich des Trainerteams.

  • Downy am 19.04.2023 16:19 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Flansi Hick

    Schön, dass es noch Leute wie du gibt, die nicht nur hui oder pfui kennen. Nach dem Weiterkommen gegen Paris haben sogenannte Experten den FCB zum Favoritenkreis für den Gewinn der CL gezählt. Ein paar Wochen später haben wir jetzt eine tote Mannschaft, deren Kader völlig falsch zusammengestellt wurde. Du hast die drei wesentlichen Punkte für die Formschwäche vieler Spieler genannt (WM, Verletzungen, Übersättigung). Jeder schreit jetzt wir hätten letztes Jahr einen Mittelstürmer von Format verpflichten müssen. Nur, wer war denn auf dem Markt? Bei Haaland hat man es vergeblich bis über die Schmerzgrenze versucht. Jetzt fehlt seit Wochen auch noch Choupo, mit dem wir die einzige konstante Phase im Herbst hatten. Dieses Loch war eigentlich vorherzusehen, weswegen ich zum Jahresanfang schon sagte, dass ich froh wäre, wenn wir irgendwie die Meisterschaft einfahren könnten. Aber aufgepasst, sollte heute das unwahrscheinliche Wunder glücken, sind wir morgen der Topfavorit für die CL.

  • Südstern7 am 19.04.2023 11:16 Uhr / Bewertung:

    An die Szene auf dem Foto, das diesem Artikel beigefügt ist, kann ich mich genau erinnern. Das war in der 90. Minuten und Gnabry kommt im Sechszehner frei zum Schuss. Bis sich der füllige Serge aber gedreht und positioniert hat dauert es aber zu lange. Er weiß, dass er nun den Siegtreffer auf dem Schlappen hat und produziert nur eine Slapstick-Szene. Sinnbildlich für die Angriffsabteilung. Ähnliches haben wir in den letzten Spielen desöfteren auch von Sané und Coman erlebt. Angst vor dem Fehlschuss. Das Selbstvertrauen ist im Keller, das wird sich auch heute Abend nicht ändern.

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